„Nicht die Vernunft, der Wahn ist es immer wieder, der den Wahn verdrängt.“
(Johann Jakob Mohr)
Nach meinem Empfinden ist es eher ein „weg von“ als ein „hin zu“.
So in etwa 70:30 vielleicht …
Kaum jemand würde sich doch von etwas Vertrautem lösen wollen, wenn einem dieses Vertraute alles gäbe, was man begehrt oder auch nur wissen will.
Wenn also dieses Vertraute einem wirklich alles bieten könnte.
Das ist jedoch unmöglich.
Und so sucht der Mensch nach einem Grund vom Vertrauten loszulassen.
Womöglich sucht er noch nicht einmal, sondern er findet ganz einfach.
So manches Mal ist es dann das berühmte Haar in der Suppe.
Bekommt der Mensch dieses Haar zu fassen, um es aus dem Teller zu heben, erkennt er nicht selten, daß daran sogar ein ganzer Kopf noch hängt …
Angewidert steht er auf und vertraut sich einer anderen Küche an.
Auch dort hofft er zu finden, was nicht nur Leib sondern womöglich auch noch Geist und Seele stärkt.
Der politisch-mediale Optimierungswahn, der keiner ist
Sagen wir es gerade raus:
Die Menschen haben kein Bock mehr auf die gegenwärtigen Gesellschaftsstrukturen.
Einigen ist es schon seit Jahrzehnten bewußt, anderen erst seit ein paar Wochen.
Es wird gelogen und betrogen.
Die Korruption blüht und niemand scheint diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben.
Wer an den Hebeln der Macht sitzt, will die alten Machtstrukturen weiter aufrechterhalten.
Über die Medien wird versucht, die Menschen geistig gleich zu machen, um sie schließlich dennoch in zwei verschiedene politische Schubladen hineinstecken zu können.
Teile und herrsche …
Das Bürokratiemonster nimmt einem darüber hinaus alle Luft zum Atmen und verwaltet das Leben zu Tode.
Alles hat nach der Pfeife des nackten Kaisers zu tanzen – und falls nicht, dann wird das Bürokratiemonster noch weiter „optimiert“.
„Die Welt ist ein Irrenhaus und hier ist die Zentrale.“
(Deutsches Sprichwort)
Der fleißige Bürger, der immer weiter gerupft wird und nicht aufmucken darf, muß es ertragen, wie der bislang bewährte Geldfluß von arm zu reich noch weiter „optimiert“ wird.
Beispielsweise erhöhen Politiker sich selbst Diäten, während der Bürger weiter im Hamsterrad gehalten wird und zu schuften hat.
Für fragwürdige Dinge wird Geld mit offenen Händen in Hülle und Fülle ausgegeben.
Wenn man sich die Zahlen beispielsweise anguckt, die allein in den Corona-Monaten an Lufthansa, WHO usw. geflossen sind …
Aber dann, wenn ein Teil des eigenen Volkes wie an der Ahr in der Not ist und vor dem Nichts steht, dann ist auf einmal kein Geld da.
Von dem Geld, was das Volk eingezahlt hat, sieht es nichts wieder.
(Anm.: Für die Veruntreuung von Geldern sind andere Menschen schon ins Kittchen gewandert.)
Dieses Schauspiel der Dreistigkeit geht sogar soweit, daß der Bürger von hoher Stelle neben den üblichen Steuern und Abgaben noch zusätzlich um Spenden gebeten wird, weil von politischer Seite (so gut wie) nichts kommen wird …
Gewiß hat die Flutkatastrophe 2021 gezeigt, daß der verschollen geglaubte Zusammenhalt im Volk doch noch lebt, ja.
Aber, daß sich die Menschen auf die alten und festgefahrenen politisch-medialen Strukturen nicht verlassen können, konnte ebenfalls jeder erkennen, der wirklich hinzugucken bereit ist.
Am Ende ist der einzelne als auch das Volk sich selbst überlassen.
Es geht um Eigenverantwortung.
Auf zu neuen Ufern!
Die Rolle der Gesellschaftskritik
Wie ich es selbst gerade gemacht habe, können wir uns alle nun die Mäuler darüber zerreißen, was in unserer Gesellschaft alles schief läuft.
Nur wirklich helfen, tut es nicht.
Es wird höchstens das Bewußtsein für ein offensichtliches Problem geschärft.
Petitionen oder Demonstrationen bieten keine Lösungen sondern machen nur auf Probleme aufmerksam.
Immer mehr Menschen erkennen die Ideologie der BRD-Sekte und versuchen aus dieser mal mehr mal weniger bewußt auszutreten.
Doch die Gesellschaftskritik ist sehr zäh.
Niemand kann aus dieser Sekte wirklich austreten und keine Gesellschaftskritik bietet dem einzelnen Menschen wirklich konkrete Hilfe.
Es wird höchstens nach einer ganz großen Lösung Ausschau gehalten:
Die Medien sollten doch bitte von einem auf den anderen Tag etwas Anderes berichten.
Das politische System sollte mit einer anderen Regierung bestückt werden.
Die Parteiendemokratie sollte in eine direkte Demokratie umgewandelt werden.
Die BRD sollte als Okkupationsverwaltung endlich abdanken …
Egal welche Vorstellung den Gesellschaftskritiker als Lösungsansatz bewegt – er und jeder, der ihm zuhört, muß warten bis andere Menschen diesen Gedanken auch haben.
Weil Gras nun mal nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, kann das sehr frustrierend sein.
Bei so manchem Gesellschaftskritiker macht sich deshalb zunehmend Verbitterung breit und seine Ideologiekritik wird irgendwann genauso moralisch, wie die der politisch-medial vorherrschenden Strukturen.
So mancher Zuhörer wendet sich schließlich ab, weil die einen nur lügen und betrügen und die anderen nur kritisieren aber nicht helfen.
Für den Zuhörer ist nichts dabei, um seine gegenwärtige Situation konkret zu verbessern.
Es ist Zeit, sich nach etwas Neuem umzuschauen.
Gesellschaftskritik ist noch nicht das neue Ufer!
Vom wirtschaftlich-kollektiven Wachstumswahn zum individuellen Selbstoptimierungswahn
Je nachdem wie sehr man sich schon mit diversen Gesellschaftskritiken auseinandergesetzt hat, wird der eine oder andere auch mit so mancher Geldsystemkritik in Berührung gekommen sein.
Es entsteht in einer begrenzt materiellen Welt ein materialistischer Wachstumszwang, der viele Menschen in den Wahnsinn treibt.
Die Menschen werden über das Geldsystem indirekt regelrecht dazu erzogen, materialistisch zu denken und zu handeln.
Der Mensch wird zu einer biologisch funktionierenden Maschine degradiert.
Kein eigener Geist, kein Fühlen – er soll nur funktionieren.
Und weil der Mensch Maschine geworden ist, braucht auch niemand Skrupel davor zu haben, wenn er mit seinen Mitmenschen hin und wieder mal unmenschlich umgeht.
Dagegen wehren sich einige Menschen, na klar.
Sie wollen nicht einfach austauschbar sein.
Sie sind einzigartig.
Sie wollen etwas Besonderes sein oder auch nur als Mensch wahrgenommen und akzeptiert werden.
Und so suchen sie ihr Heil in dem, was nahe liegt und wovon so viele andere Menschen bereits schwärmen.
Der „soziale Beweis“ hat wieder einmal zugeschlagen.
Persönlichkeitsentwicklung oder so manch vermeintlich spiritueller Selbstoptimierungsansatz machen den Menschen große Versprechungen.
Versprechungen, die dieses Mal nicht aus den Mündern der Politiker kommen.
So mancher Naivling fällt darauf rein – nur, weil es jemand anderes sagt.
„Süß ist jeder Wahn, wenn er auch irrig ist.“
(Euripides)
Das Geldsystem wird von vielen Gesellschaftskritikern gerne als Ursache unserer sozialen Verwerfungen genannt.
Ich muß zugeben, daß ich auch mal zu dieser Kaste gehört habe.
Viel eher ist das vorherrschende Geldsystem jedoch nur ein Symptom und Ausdruck des gegenwärtigen Zeitgeistes:
Wir sind Mitten in der Matrix Namens Materialismus.
Der wirtschaftliche Wachstumswahn geht auf der individuellen Ebene weiter und mutiert zum Selbstoptimierungswahn.
Verzweifelt sehen viele Menschen darin den einzigen Strohhalm, um in unserer Gesellschaft nicht unter die Räder zu geraten.
Doch wer nicht verstanden hat, wie das Geldsystem funktioniert, ist für die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie oder so manch „spirituellen“ Guru leichte Beute.
Das Geldsystem im Geldsystem wird nicht so schnell erkannt und man probiert, ob es sich in einem anderen Hamsterrad besser strampeln läßt.
Der politisch-mediale Optimierungswahn als auch der Selbstoptimierungswahn haben den Materialismus als gemeinsamen Nenner.
Der Mensch, der nach Orientierung sucht, muß dabei nicht viel umrechnen und umdenken.
Deshalb bleibt er im Hamsterrad.
Die Suche nach dem richtigen „Hin-zu“
Es reicht nicht, nur zu wissen, was man nicht mehr will.
„Weg von“ reicht nicht, weil dann der nächste Bauernfänger bereits mit offenen Armen auf einen wartet.
Mehr darüber zu wissen, was man will und wie das eigene „hin-zu“ heißt … – das wäre erstrebenswert.
Die Sache hat nur einen Haken:
Bevor ich wissen kann, was ich wirklich will, muß ich erstmal wissen, wer ich wirklich bin.
Denn wenn da noch irgendwelche Programme auf meiner Festplatte liegen, die mir einst eintrichterten, daß ich in dieser Gesellschaft schließlich (wie eine biologische Maschine) zu funktionieren hätte, dann will ich womöglich etwas, was ich eigentlich gar nicht will.
Klingt komisch und kompliziert – ist aber so.
Die Restprogramme geben mir vor, daß ich bestimmte Dinge zu wollen hätte.
Deshalb:
Um einen freien Willen äußern zu können, muß ich frei in meinem Geist sein.
?
Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!
Dies ist ein Artikel aus der Artikelserie: Selbstoptimierungswahn
Dieser Artikel baut auf der erkenntnistheoretischen Grundlage von Rudolf Steiner auf. (vgl. GA 1 bis GA 4)