Narzissten!
Es braucht noch mehr Narzissten!
Wenn die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie den Selbstoptimierungswahn nicht abreißen lassen möchte, dann braucht es noch mehr Narzissten!
Für die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie braucht es Menschen, die sich in ihrer Selbstverliebtheit vor die Kamera stellen und davon erzählen, was sie nicht alles schon erreicht haben, weil sie mit dem „richtigen mindset“ (deutsch: Denkweise) durch das Leben gehen.
Oder meinetwegen auch Eltern, die „das richtige mindset“ bereits haben, um dieses sogleich an ihre Kinder weiterzugeben …
Die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie hält hier gerne nach Kooperationen Ausschau.
Denn es braucht diese Menschen, die unbedingt wollen.
Menschen, die für ihren Erfolg und für Aufmerksamkeit wirklich alles tun würden.
Es braucht sogenannte influencer (deutsch: Beeinflusser), die nicht nur irgendwelche Produkte in die Kamera halten, um Geld zu verdienen.
Nein, es braucht auch influencer, die ihrer Gefolgschaft erzählen, wie sie Mittels Persönlichkeitsentwicklung zu Reichweite und Erfolg gekommen sind und daß sie deshalb nun so hohe Werbeverträge abschließen können.
Influencer, die dann der Gefolgschaft einreden, daß ein jeder von ihnen auch diesen Erfolg haben könnte – wenn er denn an seiner Persönlichkeit und seinem „mindset“ arbeiten würde.
„Kapitalismus ist Egoismus zum System erhoben.“
(Gerald Dunkl)
Die Gleichgültigkeit gegenüber geistigen, seelischen und körperlichen Verletzungen
Ich selbst hatte ja so 2015/16 noch den Eindruck, daß der Kapitalismus so langsam aber sicher vom Zeitlichen gesegnet werden würde.
Niko Paech prägte den Begriff der Postwachstumsökonomie und mir schienen Regionalgelder und Tauschkreise irgendwie immer beliebter zu werden.
Denkste!
Ich war mit meiner Einschätzung in einer persönlichen Filterblase.
Krytogelder haben Tauschkreisen und Regionalgeldern mittlerweile den Rang abgelaufen und ich hatte gar nicht mitbekommen, was sich auf Instagram, YouTube & Co zusammenbraute:
Der Kapitalismus feierte seine Renaissance.
Der Kapitalismus ist – genauso wie der Kommunismus oder Sozialismus – ein Symptom und somit eine Erscheinungsform der vorherrschenden materialistischen Weltanschauung.
Kapitalismus sowie Kommunismus und Sozialismus geben sich da nicht viel.
Jetzt ist es aber so, daß der Mensch bei einem materialistischen Weltbild immer weiter zu einer biologisch funktionierenden Maschine degradiert wird.
Mit anderen Worten:
Der Mensch wird nicht mehr als Mensch gesehen.
Weil Geist und Seele für den Materialismus Humbug sind, wird der Mensch auf seinen physischen Körper reduziert und ein jeder kann auch auf den Gefühlen anderer Menschen herumtrampeln, weil eine Maschine nun mal keine Gefühle kennt, logisch …
Ganz nebenbei können Maschinen auch modifiziert werden.
Ein Mann kann sich um Brüste und eine Frau kann sich um einen Penis erweitern.
Neben geimpften Menschen können derzeit auch alle Geschlechtsumbauten in die erste Klasse der Gesellschaft aufsteigen.
Es ist widersprüchlich und zeugt von einer gewissen Schizophrenie, wenn die gemachte Öffentlichkeit und ihr Anhang sich einerseits zu den größten Moralaposteln aufschwingen und sich für falsche sowie geheuchelte Fürsorge in Szene setzen lassen, zugleich aber die größte Gleichgültigkeit zeigen, wenn es um die Fragen nach Wahrheit und wahrer Menschlichkeit geht:
Es ist egal, ob wir etwas „Corona-Pandemie“ nennen, was eigentlich gar keine Pandemie ist.
Es ist egal, ob wir vom Tragen der Maske vielleicht krank werden.
Es ist egal, ob der Maskentragezwang insbesondere unsere Kinder zu tiefst traumatisiert.
Es ist egal, ob ein PCR-Test die eigene Gesundheit beeinträchtigt und null Aussagekraft hinsichtlich einer möglicherweise existierenden Pandemie hat.
Es ist egal, was in den Corona-Impfstoffen wirklich drin ist und wie sich das auf die Gesundheit auswirkt.
Es ist egal, ob die Eltern ihr Einverständnis für Tests oder Impfungen an ihren Kindern abgeben.
Es ist egal, ob Menschen vor einer Flutkatastrophe gewarnt werden und ob sie aus ihren Trümmern irgendwie wieder aufstehen können.
usw. usf.
Es gäbe noch unzählige Beispiele, in welcher die Gleichgültigkeit unserer vermeintlichen Volksführer (und all jenen, die ihnen zujubeln,) offensichtlich wird …
Wie die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie Menschen für den Kapitalismus rekrutiert
Narzismus ist ein Symptom und Ausdruck, daß Menschen in der Vergangenheit nicht als das gesehen wurden, was sie sind.
Einfach, weil sie in jungen Jahren nicht genügend aufrichtige Aufmerksamkeit bekommen haben.
Sie erfuhren sehr viel Gleichgültigkeit und wurden vernachlässigt.
(Wie ein eigenes Volk vernachlässigt wird, zeigt u.a. der Umgang mit der Flutkatastrophe im Juli 2021.)
Jeder Kriminelle, jeder influencer schreit auf seine Weise nach Aufmerksamkeit; nach ein kleines bißchen Liebe, daß er als Mensch doch bitte gesehen wird …
Dabei wird es zu einer immer größeren Herausforderung aus der Masse hervorzustechen.
Die Kriminalität wird ohne Beantwortung der sozialen Frage gewiß nicht weniger und in den sozialen Medien braucht es gewisse Marktschreierpersönlichkeiten mit Ellenbogenmentalität.
Die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie ködert nun damit einen Plan zu haben, wie der Mensch mehr aus sich selbst machen kann.
Sie verspricht aus Mauerblümchen die begehrenswertesten Personen zu formen.
Mit dem „richtigen mindset“ bekäme diese Person alle Aufmerksamkeit, die sie nur will; alles, was sie begehrt.
Sie muß nur wollen, fest an ihre Träume glauben und wirklich bereit sein, alles ihr Aufgetragene dafür zu tun.
Andere begeisterte Mitglieder aus der Persönlichkeitsentwicklungssekte machen vor, wie Gläubigkeit sowie Gehorsam funktionieren und nachzumachen sind.
Den Widerspruch, daß man mit blinder Anpassung an eine Persönlichkeitsentwicklungsideologie zu seiner Einzigartigkeit finden könne, sehen die wenigsten, die dieser Industrie zum Opfer gefallen sind.
Die Sache ist nun die, daß das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit dazu führt, daß die „werdende Persönlichkeit“ die Sprache sprechen muß, welche die Menschen sprechen, von welchen sie sich die Aufmerksamkeit erhofft:
Die „werdende Persönlichkeit“ muß kapitalistisch lernen.
Und damit sie das von der Pike auf auch gleich lernt und versteht, wird sie mal mehr mal weniger tief in die Tasche greifen müssen, um der Persönlichkeitentwicklungsindustrie ihr Kapital zu überlassen.
Der Samen ist damit gesetzt.
Denn jeder Täter war zuvor i.d.R. auch einmal Opfer …
Die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie als Katalysator einer gesellschaftlichen Selbstaufschauklung
„Wes Brot ich eß, des Lied ich sing.“
(Deutsches Sprichwort)
Gefangen in der Sprache, die sich gegen das Menschsein richtet, versucht sich der gewordene Persönlichkeitsentwicklungsjunkie darin, sein Tun und Lassen zu rechtfertigen.
Nicht selten sogar dadurch, indem er versucht, für andere nach Orientierung und Aufmerksamkeit suchenden Menschen gleichfalls ein Persönlichkeitsentwicklungsguru zu sein …
Natürlich scheitern viele Möchtegern-Persönlichkeitsentwicklungsgurus an diesem Vorhaben.
Da spricht nur keiner drüber oder aber den Gescheiterten fehlt die Reichweite, um von ihrem Scheitern zu berichten.
Das ist so ähnlich wie im Strukturvertrieb (engl.: network marketing/ multi level marketing):
Viele Glücksritter glauben sich schnell ein Netzwerk aufbauen und damit viel Geld verdienen zu können, doch nur die wenigsten schaffen es wirklich – mit welchen durchaus fragwürdigen Methoden sei mal dahingestellt.
Von den Gescheiterten hörst und siehst Du in aller Regel jedoch nichts.
Es sei denn, da ist jemand so unbelehrbar wie Menderes, der es tatsächlich in jeder Staffel von Deutschland sucht den Superstar versucht und noch nicht einmal mitbekommen hat, daß selbst die Sieger einer solchen Staffel sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten … ?
Der Geist der Persönlichkeitsentwicklungsindustrie hat sich jedenfalls ganz unbemerkt einen Strukturvertrieb aufbauen können, ohne daß diese Vertriebsstruktur als solche erkannt wird.
Denn jeder, der von diesem Selbstoptimierungswahn gefangen genommen wurde, stellt sich als Multiplikator für eine weitere materialistisch-ideologische Bewegung zur Verfügung.
Übersetzt bedeutet dies, daß der sich selbst suchende Mensch sich selbst nicht näher kommt.
Im Gegenteil:
Er sorgt nicht nur dafür, daß er sich von sich selbst noch weiter entfernt sondern auch dafür, daß immer mehr Menschen ihr Zentrum, ihren Wesenskern und ihre Mitte aus dem Blick verlieren.
Doch die Persönlichkeitsentwicklung stellt sich selbst als die Patentlösung dar.
Die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie wirbt nämlich damit ihr beizutreten, wenn Du nicht als Mauerblümchen in einer trägen Masse untergehen möchtest.
So viele Menschen führen angeblich einen tristen Alltag, weil sie aus ihrem Leben nichts machen würden.
Das mag stimmen.
Nur wer sagt denn, daß die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie nicht schon selbst so groß geworden ist, daß jene Szene zu einer gesellschaftlichen Massenträgheit 2.0 verkommen ist, hm?
Menschen, die sich von ihren Überzeugungen nicht abbringen lassen wollen, weil ihre Glaubenssätze schöner klingen – aber nicht wahrer sind(!) – als die der gesellschaftlichen Massenträgheit 1.0 …
„Wer weder widerstehen will noch fliehen – wie ist dem zu helfen?“
(Michel de Montaigne)
Grundsätzlich ist es doch mehr oder minder üblich, daß der einzelne Mensch Fehler macht und Irrtümern hinterherläuft.
Aber eine komplette Gesellschaft?
Kann die auch in eine falsche Richtung laufen?
Nun …
In einer Zeit, in welcher „persönliche Wahrheiten“ eine allgemeingültige Wahrheit zu ersetzen versuchen, wäre es zumindest kein Wunder, wenn sich größere Teile der Gesellschaft nur allzu leicht von Wahrheit und Wirklichkeit abbringen lassen.
Corona ist da nur ein Beispiel von vielen, bei welchem viele Menschen den Bezug zu sich selbst verlieren.
Wenn nun die Gesellschaft den Pfad der Wahrheit verläßt und Menschen nur an ihrer Persönlichkeit – nur an ihrer Fassade(!) – arbeiten, ohne auch nur den eigenen Wesenskern zu ergründen, um gegenüber sich selbst, dem sozialen Umfeld und auch der Gesellschaft wahrhaftig bleiben zu können, dann wird es – wie gegenwärtig auch zu beobachten – zu einer immer größeren gesellschaftlichen Selbstaufschauklung kommen.
Entfernt sich die Gesellschaft auf Grund ihres materialistischen Weltbildes vom Pfad der Wahrheit, werden die Menschen, die in der Persönlichkeitsentwicklungsindustrie gefangen sind, hinterherziehen und diese gesellschaftliche Entwicklung beschleunigen, weil sie von materialistisch denkenden Menschen ja gemocht werden wollen.
Ab einem gewissen Punkt zieht die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie der Massenträgheit 1.0 nicht mehr hinterher sondern setzt selbst den Trend.
Es ist ein Wechselspiel von Massenträgheit 1.0 sowie Massenträgheit 2.0, bei welchem durch abwechselnde Beschleunigung eine gesellschaftliche Selbstaufschauklung stattfindet.
Die Lösungsansätze
Jetzt gibt es grob zwei Lösungsansätze:
Der erste Ansatz wählt konsequent weiter den Weg des Kapitalismus, um damit die Probleme zu beheben, die der Kapitalismus selbst hinterlassen hat.
Nach dem Motto: Viel hilft viel …
„Wahnverpflichtet durchs Leben wanken – das könnte immer noch ein aufrechterer Gang sein als der eines Wissenden, der sich an den Abgründen entlang tastet.“
(Karl Kraus)
Der zweite Lösungsansatz löst sich vom materialistischen Weltbild.
Es wird nicht mehr der Halt irgendwo im Außen gesucht sondern es werden tiefe Wurzeln in sich selbst gebildet.
Dadurch ist man eher Anker und Leuchtturm für die Gesellschaft als irgendein Flummi oder Tennisball, der mit jedem neuen materialistischen Trend hin- und hergeschleudert wird.
Um an dieser Stelle Mißverständnissen vorzubeugen:
So manches Angebot, welches mit dem Etikett der Spiritualität versehen wurde, ist gar nicht so spirituell wie angepriesen.
Ich möchte diesbezüglich darauf hinweisen, daß sich in vielen Aspekten u.a. die Esoterikindustrie und die Persönlichkeitsentwicklungsindustrie gegenseitig die Klinke in die Hand drücken, um suchende Seelen auf Irrwege zu führen.
Guter Cop – böser Cop …
Das kann in mehreren Varianten auf unterschiedlichsten Ebenen gespielt werden.
Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!
Dies ist ein Artikel aus der Artikelserie: Selbstoptimierungswahn
Dieser Artikel baut auf der erkenntnistheoretischen Grundlage von Rudolf Steiner auf. (vgl. GA 1 bis GA 4)