19. Juli 2021

Glaubenssatzideologie „Persönliche Wahrheit“: 7 Widersprüche und Unwahrheiten über einen verbreiteten Mythos

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Täglich grüßt der nackte Kaiser!
Kennst Du die Geschichte?
Es ist eine Mischung aus Und täglich grüßt das Murmeltier und Der Kaiser ist nackt.

Die eine Geschichte spricht von der ständigen Wiederholung eines Tages – wobei die jeweilige Tagesversion stets vom Handeln des Protagonisten abhängt.
Die andere von einer geistig verkorksten Menschenmenge, die ihrem substanzlosen Kaiser zujubelt, während ein kleines Kind laut ausspricht, was offensichtlich ist.

Täglich grüßt der nackte Kaiser! ist die Geschichte von immer wieder neuen Versionen eines nackten Kaisers, den viele Menschen – trotz seiner Substanzlosigkeit – frenetisch feiern.
Und in diesem Artikel thematisiere ich die Version nackter Persönlichkeitsentwicklungs-, mindset und Glaubenssatzcoaches

#1 Die persönliche Wahrheit als Paradoxon

„Dieser Satz ist falsch!“
Vielleicht kennst Du diesen Satz als Beispiel eines Paradoxons.

Wenn die Aussage – das Äußere(!) –, daß der Satz falsch ist, wahr (richtig) sein soll, dann muß auch der Inhalt – das Innere(!) – des Satzes falsch sein.
Wenn der Inhalt des Satzes allerdings falsch ist, dann kann die Aussage, daß jener Satz falsch ist, nicht wahr (richtig) sein.

Wer glaubt, nachweisen zu können, daß dieser Satz in sich schlüssig und wahr ist, der muß vorher das ehrliche und geschwätzige Kind der Logik im Vorhof erhängt haben.

Die modernen und hochgejubelten Glaubenssatz-, Persönlichkeitsentwicklungs- und mindset coaches, dessen Religion es ist, eine allgemein gültige Wahrheit abzulehnen und vermeintliche „persönliche Wahrheiten“ zu hofieren, haben das Kind der Logik bereits am Strick baumeln.
„Es gibt keine allgemein gültige Wahrheit, nur persönliche Wahrheiten!“ ist ebenfalls ein Paradoxon.

Die Aussage, daß es nur „persönliche Wahrheiten“ gebe, kann nur dann wahr sein, wenn es eine allgemein gültige Wahrheit gibt.
Da es die allgemein gültige Wahrheit allerdings angeblich nicht gibt, kann diese Aussage auch nicht wahr sein.
Die Existenz von „persönlichen Wahrheiten“ hätte sich somit erledigt.
Wobei …

… mir diese Schilderung nach Auffassung vieler moderner Persönlichkeitsentwicklungstrainer auch als „meine persönliche Wahrheit“ ausgelegt werden könnte.
Da das Kind der Logik am Galgen bereits die Fliegen anzieht, rechtfertigen solcherlei Glaubenssatzideologen damit, daß sie das Weltbildkonzept von „persönlichen Wahrheiten“ weiterhin behalten dürfen.

#2 Die persönliche (Meinung über die) Wahrheit

Wem kann eine oder die Wahrheit gehören?
Noch so ein Satz, bei welchem die Logik einen Kolbenfresser bekommt.

Eine oder die Wahrheit kann kein Mensch besitzen.
Der Mensch kann Wahrheit höchstens erkennen und diese Erkenntnis für sein weiteres Denken, Fühlen und Wollen nutzen.

Die Wahrheit ist niemandem zugehörig sondern jedem Menschen zugänglich.
Sie ist sozusagen ein Allgemeingut, welches genauso wenig privatisiert werden sollte wie die Luft zum Atmen.
Sie gehört niemandem und folglich kann sie niemand besitzen oder auch personifizieren.

Es ist daher unmöglich von „meiner (persönlichen) Wahrheit“ sprechen zu können.
Daß, was persönliche-Wahrheits-Ideologen mit dem Begriff der „persönlichen Wahrheit“ eigentlich meinen, ist die persönliche Meinung über Wahrheit und Wirklichkeit.
(Oder eine persönliche Perspektive auf Wahrheit und Wirklichkeit.)

Eine Meinung kann jeder Mensch nämlich sehr wohl besitzen.
Die Meinung ist individuell.
Die Meinung kann sich jeder Mensch persönlich so auslegen, wie er lustig ist.
Die Meinung kann jeder Mensch auch frei äußern, doch wird der Mensch für seine Meinungsäußerung auch gewisse Konsequenzen tragen müssen – z.B. wenn die übergeordnete politische Ideologie einer „BRD-Sekte“ es nicht toleriert, daß die Meinung zu den Corona-Maßnahmen auf einer Demonstration kundgetan werden.

Der überzeugte mindset coach wäre einfach mal zu fragen, was er unter einer Meinung versteht und worin der Unterschied zu einer „persönlichen Wahrheit“ besteht.
Wenn er sich bei dieser Frage nicht selbst demaskieren möchte, wird er dieser Frage wohl auszuweichen versuchen.

Dann wäre der Meinungs-Begriff bei ihm wohl ausgestorben.
Er würde beim Unterbinden der freien Meinungsäußerung indirekt sogar mithelfen.
Genauso wie die Wahrheit gibt es eine oder die Meinung bei ihm nicht mehr.
Und ohne Meinung kann es auch keine Äußerung einer Meinung mehr geben.
(Logisch, damit kann schließlich auch der eigene Gurustatus gehalten werden.)

Aber wer weiß …
Mit viel Glück könnte ein letztes Meinungs-Exemplar vielleicht noch bei einem Besuch von Jurassic Park gesichtet werden …

#3 Broky, der mit dem kaputten mindset

Nach Auffassung der modernen mindset coaches ist zwischen zwei Denkweisen (engl.: mindsets) zu unterscheiden.
Die eine ist erfolgreich (engl.: successfull).
Die andere ist kaputt (engl.: broken).

Die erfolgreiche Denkweise würde angeblich stets die Eigenverantwortung suchen und immer zuerst die Schuld bei sich selbst suchen.
Broky, so wird derjenige mit der kaputten Denkweise genannt, sucht hingegen immer Entschuldigungen und Gründe im Außen für sein Scheitern.

Dies predigt der so erfolgreiche mindset coach seinen Schülern.
Jeder Schüler sollte eins verstehen:
„Wenn Du scheiterst, liegt es an Deiner Denkweise. Ich habe Dir alles beigebracht. Wenn Du scheiterst, liegt die Schuld einzig und allein bei Dir. Du bräuchtest nur zu befolgen, was ich Dir gesagt habe! Mein coaching funktioniert, ansonsten wären ich und andere Schüler nicht erfolgreich.“
Die Schüler: „Amen!“

Dieser Programmierungsversuch hat jedoch einen Haken:
Wenn nur ein Schüler scheitert, ist genau genommen auch der mindset coach gescheitert.
Nur der Schüler wird jedoch vor allen Anwesenden als Broky hingestellt, weil es der mindset coach auf Grund seines Erfolgs nun mal nicht sein kann.
Kapiert?
Der sonst so erfolgreiche mindset coach „darf“ deshalb die Verantwortung für das Scheitern bei seinem Schüler suchen.

§1 Der erfolgreiche mindset coach hat immer Erfolg.
§2 Hat der erfolgreiche mindset coach mit einem seiner Schüler mal keinen Erfolg, tritt automatisch §1 in Kraft.

Erfolg ersetzt alle Argumente.
Der erfolgreiche mindset coach ist deshalb über jeden Zweifel erhaben.
Er kann mit dem Finger immer fleißig auf seinen gescheiterten Schüler zeigen, ohne auch nur einen Moment daran zu denken, was die drei Finger wohl bedeuten könnten, die auf ihn selbst und sein coaching-Konzept verweisen …

Merkwürdig, wie einerseits das Weltbild-Konzept von „persönlichen Wahrheiten“ wahr und in Harmonie mit der Wirklichkeit sein soll, aber dem gescheiterten Schüler andererseits seine „persönliche Wahrheit“ der Entschuldigungen wieder aberkannt wird.

Willkür.
Aber das kennen wir ja bereits in- und auswendig durch die BRD-Ideologie.

#4 Der Bestätigungsfehler gilt nur für eine persönliche Wahrheit

Der Bestätigungsfehler ist in der Kognitionspsychologie die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, daß diese Informationen die eigenen Erwartungen erfüllen oder, besser gesagt, bestätigen.
Es werden also unbewußt Informationen ausgeblendet, die die eigenen Erwartungen widerlegen, und man läuft Gefahr, dann einer Selbsttäuschung oder einem Selbstbetrug ausgesetzt zu sein.

Den Schülern des mindset coaches wurde kurz beigebracht, was unter einem Bestätigungsfehler zu verstehen ist.
Manchmal sogar mit Beispielen, die gar keine Beispiele für einen Bestätigungsfehler sind.

Es wird zu begründen versucht, daß ein gescheiterter Schüler deshalb ein Broky ist, weil er sich – nach Auffassung des mindset coaches – mit seinen Glaubenssätzen in einem Bestätigungsfehler befindet.

Du erinnerst Dich an das Kind der Logik, das in einem Vorhof am Strick hängt?
Magst Du Gummizellen?
Das ist das Schicksal der einen „persönlichen Wahrheit“, die aber falsch sein soll, weil sich der gescheiterte Schüler ja in einem Bestätigungsfehler befindet.

Durchatmen.

Frag den erfolgreichen Glaubenssatz-, Persönlichkeitsentwicklungs- oder mindset coach, ob er schon einmal darüber nachgedacht hat, sich möglicherweise selbst in einem Bestätigungsfehler zu befinden, weil er von seinem Erfolg in seinem Denken, Fühlen und Wollen scheinbar bestätigt wird.
Frag ihn, ob er deshalb womöglich das unlogische Konzept von „persönlichen Wahrheiten“ nicht zu hinterfragen bereit ist.
Laß ihn in der Gummizelle hüpfen.

„Wenn ein ehrlicher Mensch erkennt, daß er irrt, dann wird er sich entweder seines Irrtums oder seiner Ehrlichkeit entledigen.“
(Unbekannt)

#5 Der „soziale Beweis“ als Manipulation zur Massenpsychose

Persönlichkeitsentwicklungstrainer & Co brauchen Beispiele, warum sie und ihre Schüler mit ihrer Denkweise und mit ihren Glaubenssätzen erfolgreicher sind als andere.
Sie brauchen Beispiele, die zeigen, wie sich Menschenmassen oder der Markt in eine bestimmte Richtung manipulieren lassen.
„social proof experiment“ in die Suchmaschine eingegeben und schon findet der Suchende unzählige Beispiele.

Was bei der Vorführung jedoch nicht in Erwägung gezogen wird, ist die Frage, ob die Vorführung gleichfalls eine Manipulation ist – nur vom einen ins andere Extrem.
Diese aus Perspektive des mindset coaches als so erfolgreich angepriesene Denkweise, ist angeblich deshalb so erfolgreich, weil sie standhaft ist und sich nicht dem irrenden Herdendenken anpaßt.

Doch Erfolg zu haben, ist deshalb keineswegs mit Wahrheit gleichzusetzen.
Man kann auch mit einer Lüge Erfolg haben – zumindest so lange bis die Lüge nicht aufgeflogen ist.
(Was allerdings beispielsweise im nächsten Leben erfolgen könnte und häufig außer Acht gelassen wird – Stichwort: Karma – lassen wir an dieser Stelle mal bei Seite.)

Diese von Glaubenssatzideologen propagierte Denkweise ist deshalb angeblich „richtig“ und „erfolgreich“, weil sie gegenüber dem Herdendenken ein Alleinstellungsmerkmal aufweist und somit letztlich aus der Herde ausbricht.
Wer will schon normal sein, wenn er mit dem „richtigen mindset“ und den „richtigen Glaubenssätzen“ gegenüber der Menschenmasse auch sehr erfolgreich sein könnte?

Was aber, wenn das Denkkonzept der „persönlichen Wahrheiten“ wie im Asch-Conformity-Experiment wegen unzureichender Selbstreflexion mehr und mehr Nachahmer findet und irgendwann die Menschen dazu nötigt, bei dieser Massenpsychose wie bei den Corona-Maßnahmen ebenfalls mitzumachen?

Ein Guru hat mit dem Narrativ von „persönlichen Wahrheiten“ angefangen, weitere Glaubenssatzideologen folgen ihm und führen damit den „sozialen Beweis“ herbei, daß das Konzept der „persönlichen Wahrheiten“ stimmig sei und somit angeblich wahr sein müßte.

Das ist ein Bestätigungsfehler wie er auch in der „Corona-Pandemie“ angewandt wurde.
Das Corona-Narrativ hielt sich gerade deshalb so lange aufrecht, weil so viele Menschen sich dazu genötigt sahen, u.a. über das Tragen einer Maske das Narrativ vom gefährlichsten Virus seit Menschengedenken weiterzuerzählen.

Wer sich unreflektiert der Glaubenssatzideologie von „persönlichen Wahrheiten“ hingibt, wird irgendwann dazu genötigt, diesen Blödsinn weiterzuerzählen.

Der Galgen ruft alle geschwätzigen Kinder der Logik zu sich und das Paradoxon der „persönlichen Wahrheit“ sollte ignoriert werden.
Denn es wird ebenfalls versucht, die (nicht existierende?!?) Wahrheit über „persönliche Wahrheiten“ über einen „sozialen Beweis“ zu verkaufen.

Sind jetzt alle Klarheiten beseitigt?
Bereit für eine Massenpsychose?

#6 Man nehme einen roten Stift in die Hand …

Am liebsten möchte man sich eine(n) VertreterIn der „persönlichen Wahrheiten“ schnappen und das Konzept auf die Spitze (ist durch die Genderdebatte mittlerweile auch der Spitzer möglich?!) treiben. Wer (Alarm! Das ist ein männliches Fragewort! Wie und Was sollten auch erwähnt werden!) beispielsweise einen Mann als mindset coach hat, der, die oder das möge ihn mit der „persönlichen Wahrheit“ konfrontieren, daß Mann, Frau oder „Divers“ in ihm allerdings eine Frau sieht. Wie kann es „persönliche Wahrheiten“ geben, wenn das Offensichtliche eine*R andere*R Sprache*R spricht?

Da die „persönlichen Wahrheiten“ (Warum ist der(?) direkte Artikel bei der(?) Mehrzahl eigentlich noch immer weiblich?) in der/ die fortgeschrittenen Gegenwart*In von Gendergaga allerdings sehr schnell zu Mißverständnissen führen kann, sollte jede(r, -s) Anwender*In (Schon aufgefallen? Hier werden nur das männliche und weibliche Geschlecht angesprochen. „Divers“ wird scheinbar diskriminiert.) vorsichtig sein.
Abgesehen davon, daß der Lesefluß eine Zumutung wird und das Lesen keinen Spaß mehr macht …

(Anmerkung: Wer von dem materialistischen Weltbild loszulassen wagt und es für möglich hält, daß der Mensch neben einem physischen Leib u.a. auch einen Ätherleib besitzt, dem sei gesagt, daß der Ätherleib immer gegengeschlechtlich zum physischen Leib ist.
So manche materialistisch(!) geführte Geschlechtsdebatte würde dadurch einen anderen Verlauf nehmen.)

Deshalb ein Vorschlag, der weniger mißverständlich ist:
Man nehme beispielsweise einen roten Stift in die Hand und behaupte in Gegenwart des Glaubenssatzideologen, daß dieser blau sei.
Das Konzept der „persönlichen Wahrheiten“ besagt schließlich, daß dies „ginge“.
(Wegen des Paradoxons aus #1 zögere ich mittlerweile schon das Wort wahr zu verwenden …)

Nickt der Glaubenssatzideologe diese Behauptung ab, dann würde er die gleiche Reaktion wie im Asch-Conformity-Experiment (vgl. #5) zeigen.
Er stimmt zu etwas zu, was ganz offensichtlich falsch ist.

Wenn er jedoch entgegnet, daß der Stift nicht blau sondern rot ist, dann widerspricht er damit der eigenen These, daß es so etwas wie „persönliche Wahrheiten“ geben könne.
Er argumentiert dann mit dem Hintergedanken, daß es eine allgemein gültige Wahrheit gibt, welcher sich auch das Konzept der „persönlichen Wahrheiten“ unterzuordnen hätte.
Wir erinnern uns jedoch daran, daß die allgemein gültige Wahrheit negiert werden muß, damit die „persönliche Wahrheit“ in einer Massenpsychose noch ihre Daseinsberechtigung behalten kann …

Falls also noch ein Fünkchen Logik in dem Glaubenssatzideologen schlummert, sollte ihm an Hand seiner eigenen Argumentation offensichtlich werden, daß das Weltbildkonzept von der Existenz „persönlicher Wahrheiten“ vollkommener Blödsinn ist.

#7 Das Geschäftsmodell von Glaubenssatzideologen

These: Mindestens 99 Prozent aller Persönlichkeits-, Glaubenssatz- und mindset coaches fragen nicht nach den grundlegenden Glaubenssätzen unserer Weltbilder.
Sie fragen nicht nach einer wahren Erkenntnistheorie.
Sie behandeln als Glaubenssatzärzte lieber Symptome als die Ursachen unser irrenden Weltbilder.

„Was bringt den Doktor um sein Brot?
A. die Gesundheit
B. der Tod
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe.“
(Eugen Roth)

Da muß keine böse Absicht hinterstecken.
Denn das Festhalten an den bisherigen aber fragwürdigen Glaubenssatzpraktiken ist nachvollziehbar, sobald man sich in die coaches hineinzusetzen versucht:

Erstens gibt es auch in der Szene von Persönlichkeitsentwicklung sowie Glaubenssatz- und mindset coaching den sozialen Druck sich einer „Glaubenssatzcoaching-Normalität“ zu beugen, vgl. #5.
Zweitens brauchen wir uns nur die Frage zu stellen, ob es das Ego eines erfolgreichen coaches zulassen würde, daß sein gesamtes coaching, sein gesamter Erfolg und sein gesamtes Weltbild in Frage gestellt werden darf.

Der coach, dem zuvor noch so frenetisch zugejubelt wurde, muß – wenn er der Wahrheit ins Auge blickt – vor allen Menschen seine Hosen runterlassen.
Der coach ist nackt.

Der Etikettenschwindel an den drei Idealen

Wer aufmerksam ist, nimmt wahr und erkennt, daß an den drei Idealen Wahrheit, Freiheit und Liebe immer wieder ein neuer Etikettenschwindel vollzogen wird.
Nicht überall, wo Calvin Klein drauf steht, ist auch ein Calvin Klein drin.
Nicht überall, wo Wahrheit, Freiheit oder Liebe drauf steht, ist auch Wahrheit, Freiheit oder Liebe drin.

„Wenn ihr in meinem Worte leben und Dauer finden könnt,
so seid ihr wirklich meine Jünger,
und ihr werdet die Wahrheit erkennen,
und in der Erkenntnis der Wahrheit werdet ihr die Freiheit finden.“
(Johannes 8,32 nach Emil Bock)

Es ist in der Szene von Persönlichkeitsentwicklung, Glaubenssatz- und mindset coaching schon fast zur Regel geworden, nach dem Motto Fake it until you make it zu leben.
Daß also ein Glaubenssatz durch einen anderen und sympathischeren austauscht wird und so getan wird, als wäre dieser Glaubenssatz tatsächlich in Harmonie mit der eigenen Seele und der Wirklichkeit.
Im Zeitalter des Wünschens könne man sich schließlich alles mögliche manifestieren – man muß es nur wirklich wollen und den Verstand mal bei Seite lassen, nicht wahr?!?

Das Motto Fake it until you make it ist die Aufforderung den Mitmenschen etwas vorzuleben, was noch gar nicht wirklich ist – solange bis es wirklich ist; solange bis die Lüge zur Wirklichkeit geworden ist.

Es kann so manchem Menschen ganz anders werden, wenn alle Welt nur darauf fokussiert ist, sich der Ideologie vom tiefen Staat zu entledigen.
Als wäre dies die einzige Ideologie, die unser Denken, Fühlen und Wollen zu manipulieren versucht, wird das Hamsterrad der Ideologien übersehen.

Gott sei Dank (*Räusper*) gibt es deshalb mittlerweile auch unzählige Zeitalterpropheten, die von einem Goldenen Zeitalter, einem Wassermannzeitalter oder einem vermeintlichen Aufstieg in die fünfte Dimension sprechen.
Auch in der spirituellen Szene wird immer wieder gerne von „persönlichen Wahrheiten“ gesprochen.
Aber was kümmert uns all dieser geistige Unrat, wenn wir das Zeitalter der Täuschung angeblich bereits (so gut wie) verlassen haben …

Um wieder etwas ernster zu werden:
Die Täuschung beginnt erst.
Corona ist im Vergleich zur nächsten vorherrschenden Ideologie Ringelpietz mit Anfassen, garantiert!

Wie Cypher könnte mancher Aufgewachte wieder zurück in den Tiefschlaf innerhalb einer Matrjoschka-Matrix versetzt werden wollen.

Cypher befolgt dann nicht nur die Corona-Maßnahmen, sondern auch, was ihm der nächste Guru aus der Persönlichkeitsentwicklungsszene glaubhaft zu machen versucht.
Wie Jan Josef Liefers in #allesdichtmachen bin ich abschließend deshalb geneigt zu sagen:
„Verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln Sie nicht.“

Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!

Dies ist ein Artikel aus den Artikelserien Das Hamsterrad der Ideologien sowie Selbstoptimierungswahn.
Dieser Artikel baut auf der erkenntnistheoretischen Grundlage von Rudolf Steiner auf. (vgl. GA 1 bis GA 4)

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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