31. Mai 2021

Die ideologiefreie Gesellschaft – eine Utopie?

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Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein

Ausweglosigkeit.
Viele Menschen wissen nicht mehr weiter.
Sie können keinen Schritt zur Seite machen.
Sie machen weiterhin das, was sie immer gemacht haben.

Sie sind depressiv, weil sie glauben in Ideologie und Hamsterrad verbleiben zu müssen.
In ihrer Verzweiflung wählen sie den Strick.
Oder – weil sie sich trotz aller Warnungen haben fehlleiten lassen – sie wählen die Impfspritze für einen Selbstmord auf Raten.

Sie lassen sich Angst machen und können sich nicht im Verzicht üben.
Dekadenz, Gier und das Verlangen nach Privilegien werden ihnen zum Verhängnis.
Es geht um Scheinfreiheiten.

Zu sehr haben sie sich an die Vorzüge ihres materialistischen Lebens anketten lassen.
Doch unbefriedigte Begierden und Wünsche können nicht mitgenommen werden an jenen Ort, an welchen Selbstmörder einkehren.

Es ist ein Drama.
Für so manchen Selbstmörder kommen dann erst Recht die Qualen.
Und gleichzeitig verschwindet die Möglichkeit für eine erneute Inkarnation.
Für eine Wiedergeburt sind diese Seelen unbrauchbar geworden.

So vielen Menschen wollen wir helfen.
Doch sie wählen in zweifacher Hinsicht einen anderen Weg:
Sie scheiden nicht nur aus diesem Leben aus – auch die Gelegenheit es bei der nächsten Inkarnation besser zu machen, ist so gut wie dahin.

Ein Glaubenssatz für das eigene Ideologiebarometer

Auf meinen Artikel Warum führende Soziologen die politische Ideologie der „BRD-Sekte“ nicht wahrnehmen, erkennen und benennen hatte ich den einen oder anderen Austausch mit Soziologen.

Was mich nachdenklich stimmte, war an sich weniger die Tatsache, daß die Soziologen direkt oder indirekt meine These bestätigten, keinen Ausweg aus dem Hamsterrad der Ideologien zu kennen.
Daß sie mir meine These nicht widerlegen konnten, darauf war ich vorbereitet.

Was mich schockierte, war eher eine spezielle Begründung, die wohl nicht nur stellvertretend für Soziologen sondern womöglich für sehr viele Menschen da draußen herhalten muß:
Mir wurde gesagt, daß es keine „ideologiefreie Vorstellung von der Welt“ gäbe.

Wer diese Ansicht teilt, hat sich bereits damit abgefunden, immer wieder neuen Ideologien aufzusitzen.
Es gibt für solche Menschen keinen Funken begründeter Hoffnung, daß die Menschheit sich jemals in einer ideologiefreien Gesellschaft wiederfinden könnte.

Doch welche Kraft hätte noch der Glaubenssatz, daß es keine „ideologiefreie Vorstellung von der Welt“ geben würde, wenn wir nur den Mut hätten, ein kleines bißchen weiter zu denken?
Denn wenn dieser Glaubenssatz tatsächlich wahr ist, dann bedeutet das im Umkehrschluß doch auch, daß diese Behauptung selbst bereits ideologisch ist.
Da disqualifiziert sich jemand selbst.

Und weil noch jemand wie Karl Mannheim zur Selbstrechtfertigung erwähnt wird, da dieser in Ideologie und Utopie doch erwähnt habe, daß es keine „ideologiefreie Vorstellung von der Welt“ gäbe, dann wird die Autoritätshörigkeit eines Soziologen zum Eigentor.
Denn diese Autorität, die auch als Guru vieler weiterer Soziologen gesehen werden kann, wird gleichfalls disqualifiziert.

Die Soziologie ist somit ihren Autoritäten hörig anstatt diese kritisch zu hinterfragen.
Und in einem solchen Falle sage doch noch einmal jemand, daß Soziologen ein reales Milgram-Experiment vollkommen durchschauen würden …

Mit der These, daß es keine „ideologiefreie Vorstellung von der Welt“ geben würde, bekundet jemand seine eigene „ideologische Vorstellung von der Welt“ …
An dieser Stelle widerspricht sich die ideologische Weltanschauung somit selbst und sagt, daß das, was da behauptet wurde, nicht wahr sein kann und nicht der Wirklichkeit entspricht!

Demnach besteht also Hoffnung.
Es muß(!) für die Menschheit einen ideologiefreien Zugang zur Wirklichkeit geben.
Und wenn es diesen gibt, dann könnte irgendwann einmal auch die ideologiefreie Gesellschaft Wirklichkeit werden.

Wenn Ideologiefreiheit nicht angestrebt wird

Darüberhinaus begegnete mir eine weitere gewagte These.
Nämlich, daß die Menschen jeden Antrieb zum Handeln verlieren würden, wenn sie keine Ideologien mehr hätten, welchen sie folgen wollten.

Mit anderen Worten:
Niemand hat Lust, der Wirklichkeit treu zu bleiben.
Es macht nur Spaß, Dinge zu tun, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Den Menschen als biologisch funktionierende Maschine zu sehen und zu behandeln zum Beispiel …

Einen ideologischen Höhepunkt wie die Corona-Monate mit ansehen zu müssen, ist die eine Sache.
Zu akzeptieren, daß es im Hamsterrad der Ideologien eine Komfortzone geben muß, aus welcher einige Menschen von vornherein nicht herauswollen, eine weitere Herausforderung.

Es gibt Menschen, die offenkundig einen Gefallen an Ideologien haben.
Die es mögen, wenn die Wirklichkeit nicht als das erfaßt wird, was sie wirklich ist – auch wenn man selbst kein Profiteur eines solchen Zustandes sondern derjenige ist, der fasziniert an die Wand von Platons Höhle starrt.

Es ist eine Rechtfertigung für ein ewiges geistiges Umherirren.
Dafür, daß die Orientierung von Illusion, Irrtum und Lüge vorgegeben werden muß.
Es geht nicht um Selbsterkenntnis.
Selbstverleugnung ist Programm.

Sodann stellt sich mit Blick auf all die in der Menschheitsgeschichte bereits erlebten Diktaturen da draußen noch eine weitere Frage:

Worüber soll sich der einzelne Mensch überhaupt noch aufregen, wenn er sich mit einer Ideologie konfrontiert sieht?
Warum etwas daran verändern wollen, wenn beispielsweise erkannt wurde, wie die BRD-Ideologie das Denken, Fühlen und Wollen der Menschen manipuliert?

Warum sich überhaupt die Mühe machen, Bücher wie „Die Welle“ zu schreiben, um u.a. vor einer Corona-Dauerwelle zu warnen?
Der Sinn des Lebens scheint für die Menschheit demnach darin aufzugehen, daß im Meer der Ideologien stets die nächste Welle geritten wird.

Yeah, Party!

Zurück zu allen Soziologen, die darauf schwören, daß es keine „ideologiefreie Vorstellung von der Welt“ gäbe.

Vielleicht kannst Du mir erklären, wofür Soziologen bezahlt werden und weshalb wir ihnen noch zuhören sollten.
Welche Daseinsberechtigung haben Soziologen noch?

Denn, wenn sie nach eigener Aussage die soziale Wirklichkeit nicht als das umschreiben können und wollen, was sie wirklich ist, dann sind sie lediglich Boten einer weiteren Ideologie.
Sie sind Boten einer weiteren Unwahrheit, die zur Wirklichkeit werden soll.
Sie verbreiten Narrative, um ihren Mitmenschen im Sinne der nächsten Ideologie neue Normen einzuflößen.

Gender-Gaga zum Beispiel.

Depression und Pessimismus als Glücksgefühl einer Ideologie

Die Wirklichkeit ist.
Sie ist, was und wie sie ist.
Dem einzelnen Menschen selbst obliegt es zu entscheiden, wie er der Wirklichkeit begegnen möchte.

Für alles, was dem Menschen begegnet, muß er Halt in sich finden.
Also auch für seine Glückseeligkeit – und sei sie nur eine weitere Ideologie als eine irrende Vorstellung von der Wirklichkeit.

Der Mensch selbst legt fest, was ihm Lust und was ihm Unlust bereitet.
Jedes Empfinden von Lust und Unlust ist stets ein individuelles Gut.
Hier gibt es keine Norm, die festlegen kann, was allen Menschen Spaß macht.

Die äußere Welt an sich ist weder gut noch schlecht.
Auch diese Entscheidung fällt jedem Menschen selbst zu.
Die äußere Welt wird erst gut oder schlecht durch den Menschen.

Wir alle haben Schicksalsschläge zu verdauen und unser Päckchen zu tragen.
Wie wir das tun, das ist die zu treffende Entscheidung.
Jeder Mensch selbst entscheidet, ob er seine Mitte verläßt, um sich dann womöglich ganz dem Optimismus oder ganz dem Pessimismus zuzuwenden.

Wer sich für Verzweiflung, Depression und Pessimismus entscheidet, wird im selbsterschaffenen Hamsterrad der Ideologien bekommen, was ihn glücklich macht.
Denn er selbst hat entschieden, daß er im größten Unglück sein Glück zu finden gedenkt.

Dieser Pessimismus wird nicht von allen anderen Menschen geteilt.
Doch einige von Ihnen weichen nicht von der Seite der Pessimisten.
Sie haben allerdings alle Mühe ihr eigenes Gleichgewicht zu halten, während sie den verzweifelten Menschen ein Gleichgewicht zu geben versuchen.

Manchmal sind diese Versuche gleichfalls eine Verzweiflungstat.
Menschen lassen sich von der Gefühlsideologie der Pessimisten vereinnahmen und unterjochen.
Merken nicht, wie sie in den selben Teufelskreis hineingezogen werden.

So manches Mal weniger gelingt daher ein solcher Rettungsversuch.
Wegen der großen Opfer war es ein Pyrrhussieg.
Es ist ein sehr hoher Preis – vielleicht zu hoch.

Manchmal gewinnst Du und hast doch alles verloren.

So makaber es auch klingen mag, so notwendig ist das Erlernen des Loslassens.
Der Pessimist wird lernen müssen, vom Glauben an Ideologien loszulassen.
Der, der dem Pessimisten helfen möchte, davon, daß er dem Pessimisten Halt zu geben hätte.

Keinem Menschen kann ein innerer Halt von Außen gegeben werden.
Jeder einzelne Mensch muß diesen Halt in sich selbst finden und erkennen wollen.

Manchmal müssen wir bereit sein, alles zu verlieren, um dann doch zu gewinnen.

Und zu allen sprach er:
Wer mir nachfolgen will, der muß Selbstverleugnung üben und täglich sein Kreuz auf sich nehmen. So allein kann er mir nachfolgen.
Wer nur auf das Heil seiner Seele bedacht ist, der wird sie verlieren.
Wer aber bereit ist, sie um meines Ich willen zu verlieren, der wird das Heil der Seele finden. Welchen Nutzen hat der Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst jedoch verliert oder verdirbt?
Wer sich nicht mit meinem Ich verbindet und mit den Worten, die ich spreche, mit dem wird sich auch der Geistesmensch nicht verbinden, wenn er sich offenbart in seiner geistigen Leuchtkraft und in der des Vaters und aller Engelreiche
.
(Lukas 9:23-26, Übersetzung nach Bock)

Die Wahl über welche Schwelle man treten möchte

Vielleicht sehen wir sie nie wieder.
Immer wieder lassen wir uns durch Ideologien gesellschaftlich in den Selbstmord treiben, so daß einzelne Menschen gleichfalls ihren individuellen Selbstmord suchen.

Und wenn wir die Selbstmörder wie ein Robin Williams in Hinter dem Horizont aus ihrer Hölle retten wollten, würde Kassandra wohl sagen, daß schon das hiesige Leben bereits ein Hinabsteigen in die Hölle ist:

Denn die Selbstmörder sind für Kassandras Worte nicht empfänglich.
Die Selbstmörder vergraben sich in ihrer eigenen Weltanschauung.
Und einige von uns, wir sind bereits hinabgestiegen und gekommen, um ihnen in diesem Teufelskreis von immer größer werdenden Ideologien den Ausgang zu zeigen.

Nicht jede Seele kann gerettet werden.
Nicht aus dieser, nicht aus der nächsten Ideologie.

Wir können Ihnen nur die Ausgangstür zeigen.
Die, die sie allein nicht sehen können.
Aber sie müssen sie erkennen wollen.
Denn hindurchgehen … das müssen sie ganz allein.

Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!

Dies ist ein Artikel aus der Artikelserie: Das Hamsterrad der Ideologien
Dieser Artikel baut auf der erkenntnistheoretischen Grundlage von Rudolf Steiner auf. (vgl. GA 1 bis GA 4)

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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