Sie kam neu in unsere Klasse.
Aus dem Ruhrpott zog sie mit ihrer Mutter in den hohen Norden.
Sie war nicht nur Fan von Take That sondern auch von Joschka Fischer.
Sie stand immer gern im Mittelpunkt, wurde Klassen- und – wenn ich mich richtig erinnere – sogar Schulsprecherin an der Meldorfer Gelehrtenschule.
Sie hatte etwas Rebellisches an sich.
Aber am liebsten wäre sie wieder zurück nach England geflogen.
Denn mit Deutschland konnte sie nach eigenem Bekunden nicht viel anfangen:
„Deutschland ist scheiße!“
Wir hatten mit unserer Deutschlehrerin gerade das bekannte Buch „Die Welle“ von Morton Rhue gelesen.
Darin wagte der Geschichtslehrer Ben Ross nach einem Film über den Holocaust mit seinen Schülern ein Experiment.
Die Schüler hielten sich für aufgeklärt und glaubten nicht, daß sich Zustände wie damals mit einer Manipulation der Massen und einem diktatorischen Regime jemals wiederholen könnten.
Ben Ross „bewies“ mit seinem Sozialexperiment das Gegenteil.
(Anm.: Die Wurzel des Romans liegt in dem tatsächlichen Sozialexperiment „The Third Wave“ von dem Geschichtslehrer Ron Jones aus dem Jahre 1967.)
Nachdem wir nun dieses Buch gelesen hatten, wurde unsere Deutschlehrerin noch autoritärer als sie es ohnehin schon war.
Auch sie wagte mit uns über mehrere Tage dieses Sozialexperiment.
Wir alle machten irgendwie mit.
Nur die neue Mitschülerin stellte sich trotz diverser aufgebrummter Strafen der Deutschlehrerin quer.
Als unsere Deutschlehrerin ihr Sozialexperiment mit uns auflöste, wurden wir als Klasse gerügt.
Nur die neue Mitschülerin wurde als unbeugsame Querulantin gelobt.
Ihr Name: Jennifer „Jenny“ Jasberg.
Heute ist Jennifer Jasberg Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hamburg und macht sich mit der Ideologie gemein, die nicht nur das Corona-Narrativ aufrecht zu erhalten versucht.
Von „Die Welle“ zum Multiplikator einer Corona-Dauerwelle …
Zusammenfassung von „Die Welle“
Das Buch von Morton Rhue beginnt mit einer Geschichtsstunde zum Zweiten Weltkrieg.
Der Geschichtslehrer Ben Ross führt seinen Schülern einen Film zum Holocaust vor.
Dieser Film löst in der Klasse Betroffenheit aus.
Es zeigt sich ein Unverständnis darüber, wie sich ein derartiges Regime um Adolf Hitler etablieren konnte.
Während es für die Schüler unbegreiflich war, warum die Deutschen dieser Diktatur widerstandslos Folge leisteten, waren sie zugleich davon überzeugt, daß sich eine derartige Manipulation der Massen nicht wiederholen könne.
Dafür sei die gegenwärtige Generation schließlich zu aufgeklärt.
Um seine Schüler von ihrem Hochmut herunterzuholen, startet der Geschichtslehrer ein fragwürdiges Sozialexperiment.
Er will zeigen, daß Menschen mit einfachen Methoden manipuliert werden können.
Mit den drei Prinzipien Macht durch Disziplin!, Macht durch Gemeinschaft! und Macht durch Handeln! nordet Ben Ross die Schüler auf „Die Welle“ ein.
Und wie bei Schneeballsystemen des modernen multi level marketings agieren seine Schüler als Multiplikatoren der Welle, die auch schon bald in der gesamten Schule zum unhinterfragten Zwang wird.
In dem Roman „Die Welle“ gibt es mit Robert einen Schüler, der Außenseiter war, bevor das Sozialexperiment seinen Anfang nahm.
Gerade er kann sich sehr mit der Welle identifizieren, weil er nun ein Gemeinschaftsgefühl erleben darf.
Er ist der größte Gewinner der Welle und engagiert sich dementsprechend.
Gerade ihm fällt es daher allerdings auch schwer, von dieser Ideologie wieder loszulassen.
„Die Welle“ bekommt eine immer weiter sich steigernde Eigendynamik und verselbstständigt sich.
Während ein Schüler wie Robert in der Welle aufgeht, zerstört „Die Welle“ andererseits Beziehungen zwischen guten Freunden.
So entsteht zwischen Laurie, der Chefredakteurin der Schülerzeitung, sowie ihren besten Freunden David und Amy ein immer größerer Konflikt.
Laurie sieht „Die Welle“ immer kritischer, während ihre besten Freunde an der Welle nichts Anstößiges finden können.
Sie halten Lauries Kritik für einen eifersüchtigen Ruf nach Aufmerksamkeit, weil ihre Beliebtheit mit dem Erstarken der Welle abnimmt.
Erst nachdem ein jüdischer Schüler Gewalt erfährt, weil er sich der Welle nicht anschließen wollte, beendet der Geschichtslehrer Ben Ross das Sozialexperiment, indem er eine Vollversammlung einberuft.
Anstatt jedoch vor seiner hörigen Gefolgschaft eine Rede zu halten, zeigt er seinen Schülern ein Bild von Adolf Hitler mit der Bemerkung, daß seine Schüler alle „gute Nazis“ gewesen wären.
Die Tendenz der unzureichenden Aufklärung
Auch die Gegenwart kennt die Geschichten und Filme zum zweiten Weltkrieg.
Auch die gegenwärtigen Generationen halten sich für aufgeklärt, weil sie durch Schule und Medien immer wieder mit diesem Teil der deutschen Vergangenheit auf eine bestimmte Art und Weise konfrontiert wurden.
Ironischerweise gehörte auch das Buch „die Welle“ in vielen deutschen Schulklassen bislang zum Werkzeugkasten dieser Aufklärung.
Also nicht nur an der Meldorfer Gelehrtenschule …
Buch und Gegenwart zeigen jedoch, daß alle Aufklärung über geschichtliche Ereignisse nicht verhindern können, daß sich diktatorische Strukturen im Kern wiederholen, wenn nicht zugleich über die Werkzeuge aufgeklärt wird, mit welchen sich Menschen manipulieren lassen.
Wir erlebten bis heute eine einseitige Aufklärung über eine Ideologie der deutschen Vergangenheit.
Die alte Ideologie wird von dem, was sich bislang „Aufklärung“ nannte, moralisch verurteilt.
Es gehört zu der einfachsten Manipulation, über ein moralisches Urteil einen Bösewicht in den Fokus der Menschen zu stellen.
Unterschwellig wird dann derjenige, der das moralische Urteil spricht und ständig wiederholt, als der einzig gute Mensch gehalten.
(Anm.: Den Unterschied zwischen sachlich-logischen, emotionalen und moralischen Urteilen findest Du u.a. hier.)
Durch ihren moralischen Fokus wird diese „Aufklärung“ somit selbst zu einer Ideologie.
Hinzu kommt, daß diese „Aufklärung“ den Menschen die Aufklärung über die Manipulationstechniken vorenthält und zugleich diese Techniken für die Durchsetzung eigener Welt- und Wertvorstellungen selbst gebraucht.
Der brave deutsche Staatsbürger mag vielleicht darüber aufgeklärt worden sein, daß die vorigen Generationen manipuliert worden sind, aber nicht wie Manipulation funktioniert.
Die soziale Kontrolle in der Corona-Dauerwelle
Auch die Corona-Dauerwelle, die den Menschen immer wieder Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdowns macht, gleicht einem Sozialexperiment.
Es ist Folter, weil hinter dem emotionalen Hoffnungsfokus immer wieder neue, schärfere und unlogischere Maßnahmen den gutgläubigen Bürger aufgebürdet werden.
Und der brave Bürger erträgt sie, denn auch in diesem Staatskonstrukt, das sich im Gegensatz zur dritten-Reich-Diktatur anmaßt, ein freier demokratischer Rechtsstaat zu sein, gilt:
Macht (über den Virus?) durch Disziplin!, Macht (über den Virus?) durch Gemeinschaft! und Macht (über den Virus?) durch Handeln!
Obige drei Prinzipien versuchen in der BRD das Denken, das Fühlen und das Wollen eines jeden Menschen zu beeinflussen.
Soziologen, die sich mit Sektenstrukturen beschäftigen, würden von normativen Kontrollformen sprechen, die letztlich ein Sektenguru anwendet und an seine hörigsten Multiplikatoren weitergibt, um das Sozialverhalten innerhalb der Sekte zu kontrollieren:
normative Kontrolle durch organisationale Identität diszipliniert das Denken und läßt einen Menschen glauben, jemand zu sein, der er eigentlich gar nicht ist; normative Kontrolle durch Organisationskultur vermittelt das sympathische Gefühl von einer starken Gemeinschaft; normative Kontrolle durch Ideologie rechtfertig das eigene Handeln und manipuliert das Wollen.
Um die soziale Kontrolle abzurunden, braucht es schließlich noch die formale Kontrolle.
Diese Kontrolle findet über Gesetze und Regelwerke statt.
Der berühmte Soziologe Max Weber stellt die These auf, daß jene Menschen, die im Staatsdienst tätig sind, für formale Kontrolle besonders empfänglich sind.
Nehmen wir Max Webers These und das Vorurteil, daß Beamte nur deshalb im Staatsdienst tätig sind, weil sie Angst vor Arbeitsplatzverlust haben und in der freien Wirtschaft nicht zu gebrauchen sind, für wahr, so findet sich darin zumindest eine Erklärung für das gegenwärtig motivierte Handeln der Beamten:
Die Anweisungen eines wirren Corona-Regelwerks werden – bei gleichzeitiger Ignoranz gegenüber einer Remonstrationspflicht (vgl. u.a. § 36 BeamtStG und § 63 BBG) – befolgt und durchgesetzt, weil sie ansonsten wie der Schüler Robert ausgegrenzt werden könnten und sie sich mit einer Außenseiterrolle abzufinden hätten.
Während Robert an der Welle festhält, muß der hörige Staatsdiener an der Corona-Dauerwelle festhalten.
So mancher Politiker wird im Hinblick auf das Verhältnis von Qualifikationen und Diäten ähnliche Beweggründe haben …
Die Lauries in der Corona-Dauerwelle
Die Namen von „Die Welle“ und erster, zweiter oder dritter Corona-Welle lassen spontan einen gemeinsamen Kern vermuten.
„Die Welle“ ist im Kern eine Wiederholung der dritten-Reich-Ideologie; nur die äußeren Erscheinungen weichen voneinander ab.
Die Corona-Dauerwelle ist – gerade weil sich diese Gesellschaft ebenfalls hochmütig für aufgeklärt gegenüber Ideologien hält – im Kern eine Wiederholung der Wiederholung.
Um es direkter zu sagen:
Die Corona-Dauerwelle ist eine Wiederholung der dritten-Reich-Ideologie.
Sie ist eine Wiederholung jenes Szenarios, welches bei aller moralischen(!) Aufklärung um jeden Preis vermieden werden sollte.
Man schwört sich nun gegenseitig darauf ein, als Gemeinschaft zusammenzuhalten, Disziplin zu wahren und nicht irgendwelchen „Covidioten“ auf den Leim zu gehen und notfalls konsequent zu handeln und alle „Demokratiefeinde“ auszugrenzen.
Darüberhinaus bemüht sich die Ideologie der Gegenwart darum sämtliche Systemkritiker pauschal als „Verschwörungstheoretiker“ zu brandmarken, die – natürlich wie Laurie aus „Die Welle“ – nur nach Aufmerksamkeit gieren würden.
Freundschaften und Familien zerbrechen, weil das Corona-Dauerwellen-Narrativ nicht hinterfragt werden darf.
Eine Ideologie muß verhindern, daß ihr Narrativ von Kritikern angegriffen wird und in sich zusammenfällt.
Denn fällt die närrische Vorstellungswelt der Ideologie, gibt es nichts, was die Macht einer Ideologie noch rechtfertigt.
In jeder Diktatur, egal ob in einer Sekte oder in einem Staat, wird regelmäßig die Wahrheit durch die Überbetonung bestimmter Moralvorgaben unterdrückt:
„Die anderen sind die Bösen – nur wir sind die Guten!
Wir, die die Welle der Gegenwart reiten!“
Aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft lernen
Eine Jennifer Jasberg wie auch die Meldorfer Gelehrtenschule – die stellvertretend für alle Schulen steht, an welchen „Die Welle“ gelesen wurde – widersprechen sich selbst.
Sie haben die Wurzel aller Ideologien nicht erkannt und machen deshalb bei der Corona-Dauerwelle mit.
Die Sozialexperimente „Die Welle“ und Corona-Dauerwelle haben gezeigt, daß die Wurzel aller Ideologien nicht in irgendwelchen Rassenvorstellungen wie einst im dritten Reich gefunden werden kann.
Nein, eine Ideologie beginnt früher.
Sie beginnt mit der Vorstellung selbst.
Eine Ideologie beginnt mit der Umsetzung einer irrenden Vorstellung von der Wirklichkeit.
Mit einem Vorurteil über die Wirklichkeit.
Wir können nun zusehen, wie ein ideologisches Narrativ von allen Seiten der Gesellschaft immer stärker angezweifelt und sogar angegriffen wird.
Auf jede Aktion folgt eine Reaktion; Ursache und Wirkung.
Wie einst Adolf Hitler erlebt auch die (noch) vorherrschende Ideologie der Gegenwart ihren Mehrfrontenkrieg.
Eines sollte allerdings jeder, der sich für aufgeklärt hält, in Betracht ziehen:
Es könnte sein, daß er eine ihm mißfallende Ideologie erkennt und ablehnt.
Es könnte aber auch sein, daß dieses Mißfallen und diese Ablehnung dadurch begründet ist, daß er eine andere Ideologie für sympathischer und besser hält:
Die von der Corona-Ideologie ausgegrenzten „Corona-Leugner“ und „Verschwörungstheoretiker“ wurden zu neuen „Außenseitern“ – zu neuen Roberts – gemacht.
Diese „Außenseiter“ der Gegenwart stehen bereits in den Startlöchern, ihre Vision von einer besseren Zukunft zu verbreiten.
Sie suchen in ihren Netzwerken bereits nach Multiplikatoren.
Wenn die vorherrschende Ideologie das Zeitliche gesegnet hat, ist Platz für Neues da; womöglich für eine neue Ideologie.
Jenny hat vorgemacht, daß das Erkennen einer einzigen Ideologie nicht davor schützt, sich einer anderen Ideologie hinzugeben.
Jeder aufrichtige Wahrheitssucher ist dazu aufgefordert, nicht nur den berühmten Splitter im Auge des anderen sondern auch den Balken im eigenen Auge sehen zu wollen.
Jede Vision von einer besseren Zukunft ist auf ihren ideologischen Gehalt hin zu überprüfen – es sei denn wir ziehen es vor, in dem Meer der Ideologien auf der nächsten Welle mitzureiten.
Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!
Dies ist ein Artikel aus der Artikelserie: Das Hamsterrad der Ideologien