16. Februar 2018

Bedingungsloses Grundeinkommen Kritik: Steuerfinanzierung kontra Nächstenliebe

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Viele Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) sprechen sich einerseits für das BGE aus, weil sie aus tiefster Überzeugung nach pro Menschlichkeit denken und handeln würden.

Doch wie kann man noch von Menschlichkeit sprechen, wenn man zuvor von anderen Menschen etwas entwendet und dabei keinerlei Rücksicht auf die Empfindungen der „ausgeraubten“ Mitmenschen nimmt?

Wie kann man sich anmaßen zum Möchtegern-Robin-Hood auserkoren zu sein, unter dessen Namen das Bestehlen anderer moralisch in Ordnung sei?

 

Ok, die Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens werden mit Sicherheit das Argument der sogenannten Solidarität ins Feld führen, wie es so viele Politiker nur allzugern auch schon gemacht haben.

 

Das Motiv und die guten Absichten hinter dem bedingungslosen Grundeinkommen will ich an dieser Stelle gar nicht kritisieren.

Doch ein jeder sollte sich die Frage stellen, ob gut gewollt am Ende auch gut gemacht ist.

Denn wenn der Zweck die Mittel heiligt, dann geben wir der Lüge, dem Raub und der Unmenschlichkeit immer ihren Platz.

Das wahrlich Gute wird sich am Ende durchsetzen, weil die Wahrheit keine Tricks braucht um in Mitten aller Lügen und Irrtümer strahlend hell zu leuchten.

 

Einleitung zur Kritik an der Steuerfinanzierung für ein bedingungsloses Grundeinkommen

Sobald neue Ideen und Entwicklungen unsere Aufmerksam gewinnen, tendieren viele Menschen dazu sich jener Neuheit in aller Euphorie hinzugeben oder jene Neuheit durch Schutz der eigenen Komfortzone gänzlich abzulehnen.

Die Wahrheit oder auch der gesunde Mittelweg liegt bekanntlich dazwischen.

Es ist empfehlenswert mit einer gesunden Portion Skepsis an solcherlei Dinge heranzugehen.

 

Das bedeutet, daß wir lernen müssen zu denken und Fragen zu stellen als uns immerzu auf unser erstes Vorurteil auszuruhen, um dann wiederum auch nach Bestätigung für unser Vorurteil zu suchen.

Dabei stoßen wir womöglich auf das Phänomen, daß wir unsere Vorurteile nur deshalb haben, weil wir auf Basis unseres Weltbildes gewisse Erfahrungen gemacht haben.

(Das schließt mich und die hier geschilderte Ansicht natürlich mit ein… ;))

Wir kommen also an den Punkt uns und unsere Lebenseinstellung zu hinterfragen.

Und das kann schmerzlich sein.

 

Doch genau deshalb verschließt sich so manches Unterbewußtsein dieser Selbsterforschung, weil es glaubt, daß das Leben in der eigenen Komfortzone der geistigen Nichtweiterentwicklung langfristig angenehmer sei.

Aber kommen wir nun zu jener Programmierung, auf Basis welcher die Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens das BGE mit aller „Gewalt“ in unsere Gesellschaft bringen wollen:

Es ist der Glaube an die gegenwärtige Staatsstruktur!

(Anm.: Den Begriff „Staat“ möchte ich nicht verwenden.)

 

Es ist ein zum Teil recht schizophrener Glaube.

Denn schließlich ist unsere Staatsstruktur bereit Menschen töten zu lassen (vgl. z.B. US-Airbase in Rammstein, Deutschland) oder gar selbst zu töten.

Wenn wir uns allein den Aspekt des Tötens vergegenwärtigen, sollte jeder klar denkende Mensch sich dazu aufgefordert fühlen das nächste Finanzamt zu fragen, warum die Bürger zur Finanzierung von Unmenschlichkeiten erpresst werden.

Viel wichtiger ist allerdings sich diese Frage selbst zu stellen und nach einer Antwort zu suchen, die erklärt, warum es in aller Welt an Nächstenliebe fehlt.

 

Marketing für Steuerabgaben

Ein korrupter Staat wird nicht müde seine sprudelnde Einnahmequelle jederzeit zu vermarkten.

Der treu erbebene Bürger soll schließlich glauben, daß seine Abgaben für eine gute Sache sind.

Viel von dem Geld wird schließlich dafür aufgewendet, um beispielsweise Straßen zu bauen – etwas, was die gesamte Gemeinschaft der Steuerzahler für sich nutzen kann.

Doch jeder Marketing-Profi kann durchschauen, daß solcherlei Wohltaten von den unangenehmeren Dingen ablenken sollen.

Denn im Marketing werden nur die Vorteile verkauft.

 

Viele Menschen haben dieses „Steuermarketing“ unbewußt auf sich wirken lassen und dabei gar nicht gemerkt, wie sehr sie sich in ihrem Denken durch die sich ständig wiederholenden Parolen haben beeinflussen lassen.

Daß man deshalb sogenannte Steuerflüchtlinge mit Vorlieben steinigt, ist selbstklärend.

 

Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!
Johannes 8, 7

 

Unsere Programmierung pro Steuern ist schon so weit fortgeschritten, daß wir keine andere Möglichkeit sehen als Modelle eines möglichen bedingungslosen Grundeinkommens unkritisch hinzunehmen.

Der Blick für andere Finanzierungsmöglichkeiten bleibt verschlossen.

Hinzu kommt, daß sich an dem Beispiel sogenannter Steuerflüchtlinge zeigt, wie ernst es um die gelebte bedingungslosigkeit im Sinne der Nächstenliebe bestellt ist.

(Vgl. Was ist bedingungslos?)

Denn schließlich erschwert jeder Steuervermeider die Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens und muß im eigenen Wahn deshalb als „Feind des allerbesten Gesellschaftsimpulses“ gesehen werden.

 

Alternativer Vorschlag zur Finanzierung eines bedingungslosen Grundeinkommens

Wer sich schon intensiver mit dem Geldwesen beschäftigt hat, der weiß, daß Euro und US-Dollar aus dem Nichts geschöpft werden.

(Vgl. YouTube: Justiz entlarvt – Geldschöpfung unbekannt!)

Bei den Kryptogeldern ist es in gewisser Weise ähnlich.

Dort werden die Coins beim sogenannten Mining geschöpft.

Wer das erste Mal mit dieser Gegebenheit in den Kontakt kommt, könnte sich in einer Emotion der Ungerechtigkeit wiederfinden.

Doch theoretisch ist es möglich, daß jeder einzelne Mensch sich sein eigenes Geld schöpfen kann.

Es ist deshalb anzunehmen, daß sich hinter der empfundenen Ungerechtigkeit eher ein gewisses Selbstmitleid befindet, welches darauf hindeutet, daß man selbst weder Mut, Tatkraft noch Durchblick hat, um sein eigenes Geld unter die Menschen zu bringen.

 

Der Vorteil das Grundeinkommen von Beginn an schon bei der Geldschöpfung zu verteilen, liegt klar auf der Hand:

Es muß niemandem (unter Androhung oder Ausübung von Gewalt) etwas weggenommen werden.

Außerdem weiß sodann auch jeder Grundeinkommensempfänger auf welche Regeln er sich einläßt, wenn bei der Geldschöpfung mit offenen Karten gespielt wird.

(vgl. Bedingungsloses Grundeinkommen: Finanzierung ohne Steuern – so ginge es!)

 

Mit Blick auf das Sprießen der verschiedensten neuen Kryptogelder bekommen wir hoffentlich ein Gefühl dafür, daß die Menschen zunehmend selbst entscheiden können, welche Geldregeln sie für sich als stimmig empfinden.

Jeder kann wählen, welches Geld er nutzen möchte und welches nicht.

 

Die Lösung für die sozialen Probleme unserer Zeit muß deshalb aber nicht einzig und allein in den Kryptogeldern liegen.

Doch der nüchterne Beobachter des vergangenen Regionalgeld– und des gegenwärtigen Kryptogeld-Trends kann erkennen, daß es im Sinne der Nächstenliebe unabdingbar wird, jeden Menschen die freie Wahl zu lassen inwieweit er am bedingungslosen Grundeinkommen beteiligt werden möchte.

Und sei es nun als jemand, der das Grundeinkommen in Anspruch nimmt oder sei es als jemand, der sich freiwillig dazu entschließt etwas zur Grundeinkommensfinanzierung seiner Mitmenschen beizusteuern.

 

Wem diese Zeilen nicht reichen um zu reflektieren, daß ein steuerfinanziertes Grundeinkommen nicht die Lösung sein kann, mag schon mal einen Blick auf das Konzept der sozialen Dreigliederung von Rudolf Steiner werfen.

Denn wer jenes Konzept auch nur ansatzweise durchdringt, dem dürfte klar werden, daß das bedingungslose Grundeinkommen die soziale Frage NICHT wird lösen können.

 

Das BGE ist eine Symptombehandlung, welche sich im Sinne des Marketings „als Lösung“ leichter verkaufen läßt.

Zu dumm nur, daß Marketing lediglich das Geschenkpapier und nicht den Inhalt an sich darstellt.

Doch wer (unbewußt das ihm vorgespielte) Marketing liebt, der liebt Symptombehandlungen mehr als tiefgründigere Problemlösungen.

 

Weitere Artikel und Gedanken rund um das bedingungslose Grundeinkommen findest Du hier.

 

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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  • Guten Abend Martin,

    auf den Gedanken mit dem neugeschöpften Geld als BGE habe ich auch schon. Welche Regeln fallen dir dabei ein?

    Damit es keine Inflation gibt, müsste gleichzeitig auch irgendwo Geld vernichtet werden. Zum Beispiel könnte am Monatsende 1% aller Geldmittel vernichtet werden. Das wäre dann ein fließendes Geld und die Geldmenge orientiert sich allzeit an der Anzahl der teilnehmenden Menschen.

    Das schöne an der 1% Vernichtung ist, dass jeder diesen „Verlust“ vermeiden kann, indem er vorher das Geld weitergegeben hat. Entweder höherwertiger Konsum (Haltbarkeit oder Künstlerischer) oder Sachwerte (Häuser, Maschinen, Fabriken, oder Edelmetalle) oder Kunst genießen oder 0% Kredite anbieten oder verschenken.

    Ich weiß jetzt grade nicht, wie du zum Thema Zinsen informiert bist. Wahrscheinlich würden dann die Zinsen ohne Verbot/Gewalt aufhören.

    Mir gefällt diese Vision

    • Lieber Kurt,

      ja, ich kenne diesen Gedanken.
      Hatte ihn selbst schon diverse Male in Bezug auf ein besseres Regionalgeld gewälzt und selbst versucht ein solches Modell zu initiieren.

      Der Gradido (http://gradido.net) funktioniert beispielsweise auch nach einem solchen Prinzip.

      Nach meinem heutigen Erkenntnisstand hat ein Geld mit einer Umlaufgebühr in unserer Gesellschaft allerdings deshalb schlechte Karten, weil zu viele Menschen ihr Ego („Ich bin, was ich (nicht) besitze!“) zu beschützen versuchen.
      Das Geld hat in ihren Augen eher zur Wertspeicherung beizutragen als bloßes Tauschmittel zu sein…

      Liebe Grüße
      Martin

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