Es ist zum Mäusemelken.
Da versuchen viele Deutsche ihre Angst vor dem Eurozusammenbruch so gut es geht zu verbergen, doch dummerweise verschwindet die Angst nicht, wenn man Angst vor der Angst hat.
Die Angst wird immer wieder an die Tür klopfen.
Bis man sich ihr stellt.
Wir alle werden uns unseren Ängsten irgendwann einmal stellen müssen.
Und die Angst vor Inflation gehört dazu.
Daß wir bei aller Angst vor der Inflation oftmals noch nicht einmal genau wissen, was Inflation wirklich ist, gerät bei aller Angst häufig in den Hintergrund.
(Anm.: Die Inflation beschreibt die Ausweitung der Geldmenge. Steigende Preise sind eine mögliche Folge der Inflation, aber nicht die Inflation selbst!)
Denn diese Inflationsangst wird immer gegenwärtiger, weil ein großes Gespenst samt seiner Gefolgschaft die ganzen geld- und staatsgläubigen Menschen verschluckt, die noch vor wenigen Wochen sooo sehr an Euro, Europa, „Mutti“ und Vater Staat geglaubt haben.
Diese Menschen verändern sich, weil sie in die Fänge dieses furchteinflößenden Bitcoin-Ungeheuers geraten sind.
Die Menschen lassen sich dann zu Anhängern einer Gespenster-Sekte machen, weil sie kurze Zeit später noch auf weiteren Kryptogeld-Gespenstern herumreiten.
„Hilfe! Die Menschen werden immer verrückter und ich muß mich bald fragen, ob nicht ich der Verrückte bin!“
Deshalb:
Nur wer die Mauern seiner Komfortzone hoch genug errichtet hat, kann den drohenden Bewußseinswandel an sich selbst noch abwenden.
Doch wenn die Bedrohung und die Angriffe auf meine Komfortzone immer größer werden, weil es immer mehr verrückte Menschen da draußen gibt und ich demzufolge ständig dabei bin meine Mauer zu reparieren und auszubessern, wie kann ich dann noch davon sprechen, daß ich mich in einer Komfortzone befinde?
Bitcoin und Euro im Vergleich
Bemühen wir dazu zunächst einmal die dokumentierte Wechselkurshistorie:
Am 01. September 2016 wurde ein Bitcoin für 514,34 Euro gehandelt.
Ein Jahr später, am 01. September 2017 bekommt man für einen Bitcoin 4.085,50 Euro.
Das ist eine VerACHTfachung des Wechselkursverhältnisses!
Nehmen wir nun der Einfachheit halber mal an, der Kurs sei in jener Zeit nicht exponentiell (-> erst langsam und mit der Zeit immer schneller) sondern linear (-> konstant) angestiegen.
[Anm.: Das kann sich jeder von uns besser vorstellen, so daß die Kernaussage dieses Artikels in der Folge von jedem verstanden wird.]
Der Wechselkurs wäre dann innerhalb eines Jahres jeden Monat um jeweils etwa 67 Prozent(!) (-> 8 durch 12) angestiegen.
Gespenstische Zuwächse, nicht wahr? 😉
Warum sich Kryptogeld-Millionäre wie Millionäre fühlen
Der Eintritt in die Kryptowelt ist für viele Menschen ein erster Umtausch von Euro oder US-Dollar in Bitcoin.
Und wer dann Bitcoin hat, guckt im nächsten Schritt, welche Altcoins für ihn noch so interessant sein könnten.
Dabei werden die alternativen Coins im Laufe einer Kryptokarriere aber irgendwann nicht mehr unbedingt danach ausgesucht, in welchem Verhältnis sie zu Euro oder US-Dollar zulegen.
Nein, das alternative Kryptogeld wird mit dem Bitcoin verglichen.
Eher technisch orientiert wird sich beispielsweise gefragt, wie die Blockchain funktioniert.
(Anm.: Euro und US-Dollar haben keine Blockchain! ;))
Wer auf seine finanzielle Darbietung wert legt, wird darauf achten wie sich das jeweilige Kursverhältnis zum Bitcoin entwickelt.
Auf coinmarketcap.com ist das beispielsweise sehr gut an der gelben Linie zu erkennen.
Dabei findet bei dem neuen Kryptogeldfan langsam aber sicher ein Umdenkungsprozeß statt.
Er beginnt Preise in Bitcoin umzurechnen.
Da der Bitcoin nun beständig steigt, die Euro-Preise für Miete, Benzin, Brötchen usw. aber nahezu konstant bleiben, muß der Bitcoinfan umgerechnet immer weniger Bitcoins aufwenden um seinen Lebensalltag zu bestreiten.
Er erlebt aus seiner Bitcoinperspektive also das, was die ARD- und ZDF-Ökonomen irrtümlicherweise als „Deflation“ bezeichnen (-> vgl. obige Inflationsdefinition) und wovor immerzu gewarnt wurde:
Sinkende Preise!
Er kann für sein einmalig auf die hohe Bitcoin-Kante gelegtes Geld mit der Zeit also immer mehr Waren und Dienstleistungen einkaufen.
Verständlich, daß er sich dann bald wie ein Millionär fühlen wird.
Wie die Angst vor Inflation in der Realwirtschaft immer präsenter wird
Bitcoin & Co erregen immer größere Aufmerksamkeit.
Je weiter der Kurs steigt, desto mehr Menschen werden sich dafür interessieren, was Kryptogelder sind und wie diese funktionieren.
Die Menschen werden in der Folge ein paar Euro in Bitcoins investieren.
Sie werden sehen wie schnell sich dieses Geld auf Basis ihrer Euro-Denke vermehrt.
Und sie werden womöglich noch ein letztes Mal ihren Gehaltsscheck empfangen, um jenen Betrag gleich in Bitcoin zu investieren und dann werden sie ihre Arbeitsstelle kündigen um das zu tun, was sie schon immer tun wollten.
Das Unternehmen, welches diese freigewordene Arbeitsstelle wieder besetzen muß, damit die internen Betriebsabläufe weiterhin reibungslos funktionieren, hält nun Ausschau nach entsprechend qualifiziertem Ersatz.
Doch die Suche nach Ersatz gestaltet sich als äußerst schwierig.
Denn auch viele andere Menschen, die die gesuchten Qualifikationen vorweisen könnten, haben den Bitcoin ebenso für sich entdeckt.
Was also kann das Unternehmen nun noch machen, damit die Arbeitsstelle wieder besetzt wird?
Nach überqualifiziertem Personal suchen?
Nach unterqualifiziertem Personal suchen?
Oder sollte sich das gesuchte Angestelltenprofil nicht ändern dafür aber das monatliche Gehalt?
Der Bitcoin wirbt dem Unternehmen die Angestellten ab, weil es beim Bitcoin mehr Geld gibt!
Deswegen muß das Unternehmen für den nächsten Angestellten tiefer in die Tasche greifen.
Wie hoch aber sollte das neue Monatsgehalt sein, damit die Arbeitsstelle besetzt werden kann?
Nun, sein ist genau genommen der falsche Begriff.
Verändern trifft es eher:
Wie stark sollte sich das Monatsgehalt verändern?
Antwort: Monat für Monat sollte das Monatsgehalt um etwa 67 Prozent aufgebessert werden, damit es mit dem Bitcoin konkurrieren kann!
(Siehe Zwischenüberschrift „Bitcoin und Euro im Vergleich“)
Wie will das Unternehmen diese kontinuierlich steigenden Monatsgehälter dann aber auf Dauer finanzieren?
Das Unternehmen muß die steigenden Lohn- und Gehaltskosten über den Verkauf ihrer Produkte finanzieren.
Das heißt, daß entweder die Anzahl an verkauften Produkten jeden Monat um vielleicht weitere 10 Prozent ansteigen muß oder – falls die Zahl der verkauften Produkte pro Monat gleich bleibt – das Unternehmen muß seine Preise jeden Monat um etwa weitere 10 Prozent nach oben korrigieren.
Die Zulieferer des Unternehmens haben die gleichen Probleme.
Auch sie müssen deshalb im ersten Schritt ihre Produkte monatlich um etwa weitere 10 Prozent erhöhen.
Dadurch, daß auch der Zulieferer die Preise für seine Produkte erhöht, steigen neben den Gehaltskosten nun monatlich auch noch die Materialkosten.
Diese Kosten müssen in die Preise deshalb ebenfalls mit eingerechnet werden.
Die Preise steigen nun monatlich um vielleicht jeweils 18 Prozent.
Die steigende Preisspirale geht also weiter und weiter und weiter…
Und zwar so lange bis irgendwem die Luft ausgeht.
Denn die Gespenster, die ich rief, spielen nun Domino-Day bis wirklich der letzte Stein gefallen ist.
[Dies ist der zweite Artikel zu einer kleinen aber feinen Kryptogeld-Artikelserie.]