02. März 2022

Narzissmus in der Aufklärungsszene – was tun?

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Es waren zwei der ersten fünf Gespräche.
Ich suchte nach Protagonisten für den ersten Dichter&Denker-Kongreß.
Souveränität soll das Thema sein.

Ohne daß ich es angesprochen hatte und ohne daß meine beiden Gesprächspartner voneinander wußten oder sich auch kannten, teilten mir beide etwas mit:
„Die Aufklärungsszene ist voll von Egoisten!“

Innerlich mußte ich schmunzeln:
„Ich weiß!“ ?

Schon interessant, wie da die Frage nach den richtigen Vorbildern und Führungspersönlichkeiten hindurchschimmert.
Auch, weil ich noch weiterhin Gespräche für die Kongreßserie der Dichter&Denker-Kongresse führe und es bei diesen zwei Erwähnungen nicht geblieben ist …

Gut, beim Thema Führung sind schon an anderen Stellen diverse Fragen nach Männern und Kerlen gestellt worden.
Es wird gefragt, wo die echten Männer und Kerle sind, während andererseits nach mehr Frauen in Führungspositionen gefragt wird.

Da wird dann mit Begriffen wie Patriarchat (wörtlich „Väterherrschaft“) und Matriarchat („Mutterherrschaft“) um sich geworfen.
Das ist dann eine weitere Episode eines materialistisch denkenden Geschlechterkampfes – nur halt ein wenig intellektueller, weil man sich mit obigen Begriffen zu schmücken weiß.

Es geht nicht um viel hilft viel.
Es geht um Qualität.

Aber was erwarten wir schon von einer narzisstischen Gesellschaft, in welcher sich die größten Narzissten nach vorne drängeln können, weil nur diese unsere Aufmerksamkeit bekommen?
Kein Wunder, daß wir dann die richtigen Vorbilder übersehen …

Als Gesellschaft sind wir vom Narzissmus korrumpiert worden.

Lobbyarbeit für Narzissmus

Ich finde diese Parallelen immer wieder spannend:

Eine vermeintliche Autorität gibt ein Narrativ vor und die Gläubigen folgen ohne zu hinterfragen.
Das wird irgendwann immer dreister.

Logisch.
Denn um die eigenen Defizite zu kompensieren, stellt sich der Narzisst in gewisser Weise immer wieder die gleiche Frage:
„Was habe ich davon, daß es andere gibt?“

Und weil der Narzisst es verstanden hat, wie er sich in dieser Ellenbogengesellschaft durchzusetzen hat, ist auch er derjenige, der über TV und soziale Medien vom Erfolg spricht.
Er bringt anderen (heranwachsenden) Narzissten seine Definition von Erfolg bei.

Und irgendwann greift dann der soziale Beweis:
Erfolg ist nur das, was die größten Narzissten der Gegenwart sagen und darzustellen versuchen.
Und weil die Narzissten so erfolgreich sind, kann Narzissmus auch keine Krankheit mehr sein.

Auch logisch, oder?

Ein Virus geht um … hört aber nicht auf den Namen Corona!

Schauen wir uns doch einmal weiter um:

Die Demokratie ist eine Herrschaftsform, in welcher derjenige gewinnt, der sich am besten selbst darzustellen versteht.
Die kommunizierten Inhalte sind letztlich egal.
Es geht nur um Anerkennung.

Ist es dann weiter verwunderlich, daß auch die Aufklärungsszene sich von solchen „Vorbildern“ (unbewußt) etwas abgeguckt hat?
Eher nicht …

Die Wirklichkeit ist deshalb aber nun nichts, was Du und ich moralisch verurteilen sollten.
Auch die narzisstischen Menschen, die diese Wirklichkeit primär ausgestalten, sollten wir nicht verurteilen.
Die Wirklichkeit ist halt so.

Die schlechte Nachricht(?) ist nun allerdings, daß auch die Aufklärungsszene früher oder später so enden wird wie die gegenwärtigen politischen Marionetten:
Denn gefühlt bekommen wir doch gerade die größten Nieten unserer Gesellschaft als Bundeskanzler, Gesundheitsminister und Außenministerin vorgesetzt.

Der Kampf um Aufmerksamkeit

Seitdem ich mich mit online marketing beschäftige (seit 2015), habe ich schon diverse Tips und Tricks ausprobiert.
Stets mit durchwachsenem Erfolg.

Und so langsam verstehe ich auch warum.
Einerseits, weil ich mich nie so wirklich mit diesen Methoden der Selbstdarstellung anfreunden konnte.
Andererseits, weil auch meine Abonnenten mich abgestraft haben, wenn ich zu viel von diesen Selbstdarstellungstips umgesetzt hatte.
Danke für diese Gelegenheiten der Selbstreflexion. ?

Ich muß also nach einem anderen Weg suchen, um mich mit meinen (ebenfalls egoistischen?) Beweggründen gegenüber Oberflächlichkeiten und Narzissmus durchzusetzen.
Oberflächlichkeit will ich nicht (→ innere Widerstände) und Oberflächlichkeit willst auch Du nicht von mir (→ Abokündigung).
Sehr schön, darauf können wir doch schon mal aufbauen! ?

Ich weiß nicht, wie sehr Du an Lösungen unserer gesellschaftlichen Probleme interessiert bist.
Aber ich wette, daß Du genauso wie ich beobachten kannst, daß momentan die ständige Wiederholung von Symptomen(!) des eigentlich ursächlichen Problems auf Telegram & Co geteilt werden – ganz gleich ob Trump, Corona oder Putin die Schlagzeilen füllt.

Es wird ständig das eigene Leid geklagt.
Das Leid soll mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Und wer es in der Aufklärungsszene am besten versteht, über den nächsten Skandal zu berichten unter welchem wir alle leiden, wird am häufigsten geteilt, bekommt am meisten Aufmerksamkeit …

Hat die Aufklärungsszene überhaupt ein Interesse an Lösungen?
Viele Protagonisten könnten ihre Daseinsberechtigung verlieren, wenn das ursächliche Problem bei der Wurzel gepackt wird … ?

Die Sensationsgier nach schlechten Nachrichten hat sich schon längst von den altbekannten in die sozialen Medien verlagert.
Rechner, Klapprechner, elektronische Schreibtafel und Mobiltelefon haben den Fernseher ersetzt.

Klasse.
Neue Matrix, neues Glück?

Jeder Tyrann ist zugleich auch ein Narzisst

Frage an Dich:
Glaubst Du dem sozialen Beweis, daß die Wirklichkeit nur eine schreckliche sein kann?

Denn es gibt ja ziemlich viele Menschen, die dieses Narrativ direkt und indirekt hochhalten …

So viele Menschen da draußen, die zwischen den Zeilen nach Hilfe schreien und den Mist nicht als Dung für Lösungen einzusetzen verstehen.
Sie schaukeln sich in ihrem Leid gegenseitig hoch.
Es ist ihnen regelrecht ein Vergnügen, sich in ihrem Leid zu suhlen.
Kein Wunder, wenn bei diesem sozialen Beweis so manche Seele den einzigen Ausweg dann darin sieht, ihrem gegenwärtigen physischen Dasein direkt (→ Suizid) oder indirekt (→ Corona-Spritze) ein Ende zu setzen …

Die Demokratie mag es nun gefördert haben, daß sich immer mehr Menschen trauen, ihre eigene Meinung kundzutun.
Gut und löblich.

Darin besteht allerdings die Gefahr, daß man die eigene Meinung über die der Mitmenschen stellt.
(Über die sonderbaren Auswüchse „persönlicher Wahrheiten“ will ich an dieser Stelle gar nicht erst zu sprechen kommen.)

Doch wenn wir dann besser darin sind, den Splitter im Auge des anderen anstatt den Balken im eigenen Auge zu erkennen …
Wenn wir besser darin sind, mit dem Finger auf tyrannische Machtstrukturen zu zeigen, aber nicht bereit sind, uns die drei Finger anzugucken, die auf uns selbst zeigen …

Wer sind wir, wenn wir unsere Meinungen am liebsten ohne Widerrede über andere Menschen überstülpen wollten?
Wenn wir unsere eigenen Meinungen nicht auf Wahrheit und Wirklichkeit hin überprüften?

Sind wir dann weniger Tyrann und Narzisst als diejenigen, die wir wegen ihrer oberflächlichen Selbstdarstellungen zu kritisieren wagen? ?

Wir haben es gegenwärtig mehr oder minder mit zwei Typen von Tyrannen zu tun:

Einer, der die narzisstische Gier nach Aufmerksamkeit über das Leidklagen sucht.
Der andere, der als Narzisst nicht hinterfragt werden will und uns deshalb eine angebliche Lösung hinstellt, die nach seinem Dafürhalten nicht diskutiert werden darf.
(Überleg mal: Was werden wir nach Corona oder auch nach der BRD vorgesetzt bekommen, ohne daß Du die Einladung bekommen hast, da auch nur irgendwie mitreden zu dürfen?)

Wie auch immer Du Dich also drehst:
Nach Corona könnte die Tyrannei noch lange, lange, lange weitergehen …

Wo Du den Vollblutnarzissten nicht finden wirst

Zugegeben.
Es macht für viele Menschen wohl nicht sonderlich viel Hoffnung, wenn sich herausstellt, daß die Hoffnungsträger der Aufklärungsszene genauso Egoisten sind wie die korrupten Politiker.
(Ich mache es niemandem von Ihnen zum Vorwurf – wir haben es kaum anders vorgelebt bekommen.)

Aber wenn wir wahrhaftig sind, dann müssen wir uns doch die Frage stellen wie wir unter uns diejenigen Menschen finden, die den Tyrannen, Narzissten und Drachen in sich selbst bereits bezwungen haben.
Denn genau diese Menschen sollten eigentlich auf die Bühne und unser aller Gehör bekommen, oder?

Und auch wenn wir in uns selbst den Tyrannen, den Narzissten und Drachen noch nicht erlegt haben, dann müssen wir – wenn wir tatsächlich wahrhaftig sind oder zumindest sein wollen – uns doch ein soziales Umfeld schaffen wollen, in welchem wir dem Tyrannen in uns auflauern.

Wie im Großen, so im Kleinen.

Jeder von uns ist gefragt, sich selbst zu hinterfragen.
Denn das Prinzip von Teile und Herrsche wird in sooo vielen Rundbriefen und Abonnentenzahlen über den sozialen Beweis unbewußt weiter fortgesetzt, weil der narzisstische Guru in uns in seiner Matrix so gut wie keinen Widerspruch erfährt.

„Vollblutnarziss“ werden ihre Meinungen und Thesen weiter rausposaunen und sich beispielsweise mit der Vision und den Inhalten der Dichter&Denker-Kongresse nicht weiter beschäftigen wollen.
Zu groß wäre für sie die Gefahr womöglich sogar live demaskiert zu werden.
Ein Teil in ihnen weiß das (unbewußt?) und wird deshalb einen großen Bogen um solche Veranstaltungen machen.

Aber dann weißt Du wenigstens, woran Du bei ihnen bist. ?

Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!


Dieser Artikel baut auf der erkenntnistheoretischen Grundlage von Rudolf Steiner auf. (vgl. GA 1 bis GA 4)

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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  • Eine Frau, die „leadership der neuen Zeit“ (auch doof ausgedrückt, aber näher komme ich nicht ran) lebt und lehrt (nämlich mit dem Schwerpunkt auf SELBSTführung), ist Carolin Otzelberger.

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