Plan B.
Kennst Du die Wissensmanufaktur um Andreas Popp und Rico Albrecht?
Ich selbst begann Weihnachten 2011 meine Bewußtseinsreise zum Thema Geld mit „Wirtschaft wirklich verstehen“ von Rahim Taghizadegan, „Geldsozialismus“ von Roland Baader sowie „Krankes Geld – Kranke Welt“ von Gregor Hochreiter.
Alles Bücher der Österreichischen Schule, die den Ist-Zustand unserer GELDsellschaft sehr gut zu umschreiben wußten und dabei auch nicht vergaßen einen auf unsere schizophrene Staatsgläubigkeit hinzuweisen.
Doch in diesem ganzen „Aufwachprozeß“ war ich natürlich auch neugierig und schaute mich um, was es denn sonst noch so zu entdecken gibt.
Ich wurde auf die AZK aufmerksam, schaute mir jeden Beitrag an und stolperte dabei auch über einen gewissen Andreas Popp.
Es war mein Einstieg in die Geldsystemkritik, die zum sehr starken Teil auch auf den Theorien Silvio Gesells basierten.
Ich lernte auch die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) schätzen und versuchte mich daran ein Regionalgeld auf die Beine zu stellen, welches nicht nur das BGE bietet sondern auch die Umlaufgebühr nach der Gesellschen Freigeldtheorie enthält.
Ich war von dem Weg der Österreichischen Schule also ein wenig abgekommen.
Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Mein Weg zurück zur Österreichischen Schule
Zwei Tage bevor ich einen Vortrag vor rund 50 Leuten über Geldthemen halten sollte, rief mich ein alter Bekannter an, auf dessen Empfehlung ich auch die 3 oben genannten Bücher unter dem Weihnachtsbaum vorfand.
Wir „duellierten“ uns argumentativ bezüglich der Zinskritik.
Ich weiß nicht mehr genau was er im Laufe des Gesprächs auf einmal sagte oder fragte.
Ich weiß nur, daß ich ihm nichts entgegnen konnte.
Ich habe gemerkt, daß es in meinem Bauch ein wenig wärmer wurde, weil er damit seinen Finger in einen wunden Punkt meiner bisherigen Überzeugungen legte.
Stille.
Er: „Martin, guck bei Rahim nochmal rein!“
Und nach dem Telefonat durfte ich dann eine Entscheidung für mich treffen.
Bleibe ich bei meinen bisherigen Überzeugungen, obwohl sie löchrig sein könnten?
Ignoriere ich den Ratschlag in das Buch von Rahim Taghizadegan nochmals einen Blick rein zu werfen?
Schließlich hatte ich meinen Vortrag auf Basis meiner bisherigen Überzeugungen auch schon vorbereitet…
Oder gehe ich das Risiko ein kurz vor dem Vortrag meinen Irrtum zu erkennen?
„Wenn ein ehrlicher Mensch erkennt, daß er irrt, dann wird er sich entweder seines Irrtums oder seiner Ehrlichkeit entledigen!“
Unbekannt
Was mit mir geschah
Ich erinnerte mich an Thrive – Was auf der Welt wird es brauchen.
Einen Film, den ich 2012 sah und der meiner Meinung nach die weltlichen Probleme allesamt sehr gut in einen Gesamtzusammenhang bringt.
Dort wurde das oben genannte Zitat erwähnt und es wurde auch gleich zu meinem Lieblingszitat.
Hätte mein Lieblingszitat noch mein Lieblingszitat bleiben können, wenn ich meinen löchrigen Geldüberzeugungen nicht auf den Grund gegangen wäre?
„Verdammt!
Warum meldet sich mein Bekannter auch erst zwei Tage vor meinem Vortrag?
Es ist zwar gut, daß dieses Ereignis VOR meinem Vortrag eingetreten ist, damit ich keinen allzu großen Blödsinn erzähle.
Aber lieber Gott:
‚Hättest Du Scherzkeks ihn nicht auch schon eine Woche vorher bei mir anrufen lassen können? Jetzt darf ich alles nochmal vorbereiten!‘“
🙂
Ich hatte gerade meine Überzeugung, daß die Welt auf Grund der Zinsen in Schieflage ist, über Bord geworfen.
Eine Überzeugung, die ich auch zuvor diverse Male öffentlich vertreten hatte.
Doch es war auch bereits das vierte Mal, daß ich mich für einen Perspektivwechsel auf das Geld öffnete.
Wer will, kann mir an dieser Stelle natürlich auch vorwerfen, daß ich nicht dazu in der Lage wäre einen klaren Standpunkt aufrecht zu erhalten.
Doch warum sollte ich einen Standpunkt weiterhin vertreten, wenn er für mich nicht mehr richtig ist?
Um die Überzeugungen meines falschen Selbst zu beschützen, weil mein Ego mir erzählt, daß ich nur das als Mensch wert sei, was andere von mir denken?
Denn was würden andere Menschen von mir denken, wenn ich das eine Jahr „Hüh“ und im nächsten Jahr „Hott“ sage?
„Ich bin nicht entmutigt, denn jeder erkannte Irrtum ist ein weiterer Schritt nach vorn.“
Thomas Alva Edison
Wenn ich Geldthemen auf weltlicher Ebene erklären möchte, dann bin ich wieder bei der Österreichischen Schule angekommen.
Doch für mich ist es nicht in Stein gemeißelt, daß nur die Philosophie der Österreicher dazu im Stande ist die Welt des Geldes zu ergründen.
Denn die spirituelle Ebene wird in jener Philosophie beispielsweise vollkommen außen vor gelassen…
Für mich habe ich jedenfalls festgestellt, daß es unglaublich befreiend ist, wenn ich mir stets die Freiheit herausnehme auch immer sagen zu können:
„Hey, ich habe mich geirrt.“
Ready – Fire – Aim!
Ist das Leben nicht sowieso ein ständiges Hinfallen und Wiederaufstehen?
Warum diverse Systemkritiker ihren Irrtum nicht sehen (wollen)
Es ist schon spannend wie allerlei Systemkritiker über die Politiker und ihre Irrtümer herziehen.
„Politiker werden nach ihrer Standfestigkeit beurteilt, leider beharren sie deshalb auf ihren Irrtümern.“
Oscar Wilde
Wenn sich jedoch der eigene Zeigefinger auf eine bestimmte Person richtet, dann gibt es immer 3 Finger, die auf einen selber zeigen…!
Damit will ich sagen, daß womöglich viele Systemkritiker sich ihre eigenen Irrtümer auch nicht eingestehen wollen.
Und das fatale daran ist, daß auch jene Menschen, die diese Systemkritiker beinahe anhimmeln, es mehr oder weniger gar nicht zulassen, daß sich der berühmte Systemkritiker seine Irrtümer genauer ansieht.
Denn der Systemkritiker wird von seinen „Fans“ angefeuert noch weiter in die gleiche Richtung zu laufen.
Um es kurz auf den Punkt zu bringen:
Berühmte Systemkritiker erliegen samt ihrer Gefolgschaft ihrem eigenen Ego.
Denn schließlich ist der Systemkritiker sein guter Ruf und diesen würde er möglicherweise ruinieren, wenn er irgendwann einmal zugäbe, daß er sich in all seinen Geldtheorien geirrt hätte.
Und die Gefolgschaft?
Nun, sie wäre der Gefahr ausgesetzt, daß auch sie sich fragen müßte, ob sie sich geirrt hat, wenn sie zuvor alles geglaubt hat, was das systemkritische Vorbild einst zum Besten gab.
Warum Andreas Popp & Co keine Kryptogelder anfassen dürfen
Wenn jemand, der für zentralistische Geldsystemstrukturen Werbung macht (vgl. Plan B), ein Geld nutzt, welches dezentral angelegt ist (vgl. Bitcoin), dann würde er mit seiner Handlung vielen Libertären und Österreichern Recht geben.
Er würde damit seine eigene Marke und sein „Branding“ beschmutzen.
Das wird dem Ego der Systemkritiker unterbewußt klar sein.
Und deswegen werden sie sich zu Bitcoin & Co entweder auch überhaupt nicht äußern oder sie werden wie Dirk Müller davon abraten, weil ansonsten das eigene Gedankengebäude in sich zusammenfällt.
Der Großteil der Skepsis gegenüber Kryptogeldern kommt in erster Linie von Bargeldbefürwortern.
Daß in der Forderung des Bargelderhalts bei vielen Systemkritikern allerdings eine gewisse Schizophrenie verborgen ist, fällt weder Systemkritikern noch der Gefolgschaft wirklich auf.
Schließlich fordern sie die für sie so unbeliebte Staatsführung dazu auf das Bargeld doch bitte zu erhalten.
Sich stattdessen darüber Gedanken zu machen, wie auf Basis eines Kryptogeldes ein eigenes Bargeld in Umlauf gebracht werden könnte, ist dem ewigen Nörgler allerdings auch nicht genehm…
Doch wenn die Kurse der Kryptogelder in näherer und fernerer Zukunft noch weiter steigen, wird auch die Versuchung immer größer irgendwann einmal Kryptogelder zu kaufen oder damit zu bezahlen.
Systemkritiker, die bislang für größere Regulierungen argumentierten, hätten in diesem Moment ihre eigenen Prinzipien über Bord geworfen, weil die nichtstaatlichen Kryptogelder keiner staatlichen Regulierung unterliegen.
Es wäre eine Lüge gegenüber sich selbst und somit auch gegenüber der gesamten systemkritischen Gefolgschaft.
Gut, irgendwann werden Staaten – sofern sie dann noch existieren – auch ihre eigenen Kryptogelder haben, die dann nach dem Gusto der Staatsführung reguliert und bewacht werden.
Und jeder Systemkritiker, der es auf seinem Bewußtseinsweg noch nicht geschafft hat seine Gläubigkeit in Geld und Staat abzulegen, wird dann sehr wahrscheinlich das Gefühl haben, daß man ihn in die Welt der bargeldlosen Kryptogelder zwingt, weil er es sich zuvor selbst nie erlaubt hatte zwischen diversen Kryptogeldern frei zu wählen.
Es gibt gewiß sehr viele Punkte, in welchen jeder einzelne Systemkritiker Recht hat.
Doch warten wir es einfach mal ab, ob diverse Systemkritiker und deren Gefolgschaft wirklich besser sind als unsere „geliebten“ Politiker, wenn es darum geht sich eigene Irrtümer einzugestehen.
[Dies ist der fünfte Artikel zu einer kleinen aber feinen Kryptogeld-Artikelserie.]