17. September 2019

[OB#4] Kassenpatienten als Depressiva für Heilpraktiker? – Offene Briefe an die BKK Wirtschaft und Finanzen

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Sehr geehrte Mitarbeiter der BKK Wirtschaft und Finanzen,

 

Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen. Klingt recht banal, ist aber nicht für jeden Menschen selbstverständlich. Deshalb:

Was tut Ihre Krankenkasse eigentlich dafür, daß sich bei Kassenpatienten ein Bewußtsein für Eigenverantwortung entwickelt bzw. weiterentwickelt wird?

Oder würden Sie etwa behaupten, daß es Methode ist die Menschen über Politik und Medien in einem Bewußtsein der Abhängigkeit und der Unselbstständigkeit zu halten?

Ich beobachte, daß viele erwachsene Menschen zwar rein körperlich tatsächlich erwachsen sind, rein geistig jedoch noch kindlich, jugendlich oder pubertär sind. Auf geistiger Ebene ist vom Erwachsensein nicht viel zu sehen: Keine Selbstständigkeit im Denken, kein Bewußtsein für Verantwortung – auch nicht für sich selbst im Sinne der Gesundheit. In diesem geistigen Kleinkindstatus ist es für solcherlei Menschen deshalb naheliegend, daß bei Problemen immer „Vater Staat“ oder „Mutti Merkel“ um Hilfe gerufen werden:

„Mama! Papa! Macht bitte mein Aua weg!“


 

Im letzten offenen Brief hatte ich die ungesunde Vorliebe zur Symptombehandlung mit dem Beispiel der Kopfschmerztablette bereits angesprochen und darauf hingewiesen, daß ein gesunder Geist stets nach den Ursachen eines Krankheitssymptoms sucht. Nur wer nach der Ursache für sein eigenes Leid zu suchen bereit ist, kann sich auch ehrlich selbst reflektieren und schließlich zu der Erkenntnis kommen, daß eine ungesunde Lebensweise der Grund für Übergewicht, Bluthochdruck oder beispielsweise Rückenschmerzen ist. Um den Unterschied und die Effektivität zwischen Symptombehandlung und Ursachenbehebung hervorzuheben, möchte ich Ihnen folgendes Bild geben:

Stellen Sie sich vor Sie sitzen in einem Ruderboot. Doch dieses kleine Wassergefährt hat im Boden ein Loch, durch welches Wasser in das Boot hineinströmt.

Wie würde jemand handeln, der auf Symptombehandlung konditioniert ist?

Was würde jemand tun, der nach Ursachen sucht und diese zu beheben versucht?

Wer nach der Ursache sucht, wird sich fragen wie und wo denn das Wasser in das Boot hineinkommt. Hat er die Ursache gefunden – also das Loch im Boden – wird er sich überlegen wie er dieses Loch stopfen kann damit das Symptom – das eintretende Wasser – nicht mehr auftritt.

Wer die Symptombehandlung vorzieht, wird einen Eimer oder ähnliches haben wollen, um das eintretende Wasser aus dem Ruderboot hinauszuschütten. Das Symptom soll behandelt werden – und an diesem Vorgehen wird konsequent festgehalten! Es wird nicht hinterfragt woher das ganze Wasser kommt. Wer an einem See als Außenstehender eine solche „Liebe zur Symptombehandlung“ eine Weile beobachtet, könnte auf den Gedanken kommen, daß dem „Symptombehandlungsliebhaber“ geistig etwas fehlen muß. Salopp formuliert fehlt ihm der letzte Groschen zur Mark.

Ob also ein konditionierter und notorischer Symptombehandler jemals beide Hände frei haben wird, um mit einem solchen Ruderboot einen Ausflug auf dem See zu machen?

Der arme Kerl ist ja nur mit dem Wasserausschütten beschäftigt und merkt gar nicht wie sinnlos das auf Dauer ist, was er da macht …

 

Wenn jemand übergewichtig ist und deshalb Bluthochdruck hat, macht es dann wirklich Sinn dem Kassenpatienten Bluthochdrucktabletten zu geben, damit das Symptom nicht mehr auftritt?

Ok, wir können darüber streiten, ob ein klein wenig Symptombehandlung womöglich sinnvoll wäre, um Zeit zu gewinnen.

Aber eine dauerhaft gelebte Symptombehandlung?

Macht es nicht mehr Sinn nach der Ursache für das Übergewicht zu suchen?

Hier kann man tiefer gehen, indem nicht ein Arzt oder Heilpraktiker nach der Ursache des Übergewichts sucht, um es dem unselbstständigen Kassenpatienten zu sagen. Sondern es wäre doch super, wenn der Kassenpatient lernen würde, wie er selbst ins Denken kommt, um die Ursache zu finden und schließlich beginnt an seinem Leben etwas zu ändern, damit das Übergewicht abgebaut wird.

Ok, mag sein, daß der Kassenpatient immer wieder neue Ausreden findet, um an seinem bisherigen Leben – sei es auf der physischen, sei es auf den geistigen und seelischen Ebenen – nichts ändern zu müssen. Er rechtfertigt sein Übergewicht. Er fertigt sich sein Recht.

Machen wir uns nichts vor: Die meisten Kassenpatienten befinden sich in einer Komfortzone und wollen da nicht heraus, weil ihnen die Krankenkasse ja alles bezahlt, damit ihr Aua weggeht. Jetzt könnten wir noch darüber diskutieren, ob zwischen Kassenpatienten zu differenzieren ist. Einige Kassenpatienten arbeiten und zahlen in die Sozialtöpfe ein. Andere Kassenpatienten empfangen Sozialleistungen und zahlen keine Krankenkassenbeiträge.

 

Es gibt nicht wenige Menschen, die behaupten, daß das Krankenkassensystem oder unsere Sozialsysteme im Allgemeinen eine großartige Errungenschaft unserer Gesellschaft seien. Ich wäre mir da nicht so sicher – gerade dann wenn es nämlich darauf hinausläuft, daß Begriffe wie Eigenverantwortung oder Selbstständigkeit für die Menschen zu Fremdworten verkommen.

Auf die Perfidität im Krankenkassensystem, werde ich in den folgenden Briefen noch genauer eingehen. Aber so viel sei zum Nachdenken an dieser Stelle schon einmal als These in den Raum geworfen:

Kassenpatienten sind tendenziell geistig zurückgebliebene Kinder, die sich in Gesundheitsfragen gerne ihren Hintern abwischen lassen. Die Scheiße, die sie selbst produzieren, lassen sie sich gerne von einer Autoritätsperson durch Symptombehandlung wegmachen.

 

Um diese These zu untermauern, möchte ich dies noch mit Gesprächen belegen, die ich mit Menschen geführt habe, die selbstständig als Heilpraktiker, Therapeut oder Bewegungstrainer aktiv sind. Diese Menschen lehnen Krankenkassenpatienten in ihren Sitzungen und Kursen mittlerweile ab und setzen zu 100 Prozent auf Selbstzahler. Einer der Gründe warum jene Gesundheitsberater Kassenpatienten ablehnen, ist die Tatsache, daß es als lästig empfunden wird, sich bei der Abrechnung mit Ihnen oder Ihren Kollegen anderer Krankenkassen auseinandersetzen zu müssen. Die Formalitäten, die Bürokratie und der Passierschein A38 lassen langsam aber sicher erkennen, daß hier übergeordnet eine soziale Kontrolle vorliegt, die seelisch krank macht. Daß oben genannte Gesundheitsberater zu Dingen, die krank und die gesund machen, einen recht guten Zugang haben, dürfte einleuchten …

Der Hauptgrund im Ablehnen von Kassenpatienten liegt allerdings darin, daß beispielsweise der Bewegungstrainer regelmäßig beobachten konnte, wie die Kassenpatienten mit ihrem Schein für zehn Gymnastikstunden aufkreuzten und diese zehn Gymnastikstunden nur absolvierten, weil sie es vom Arzt verschrieben bekommen haben. Verstehen Sie? Den geistigen Kindern wurde gesagt, was sie zu tun haben. Es ist kein Sinn für Selbstständigkeit oder Eigenverantwortung vorhanden. Die Verantwortung wird abgeben. Finanziell an die Krankenkasse, die Diagnose an den Arzt, das Aua-Wegmachen an den Bewegungstrainer.

Heilpraktiker & Co haben beobachtet, daß Selbstzahler eine größere Motivation haben sich selbstständig mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen. Bei diesen Menschen kann eine Entwicklung gesehen werden. Eine solche Beobachtung erquickt Herz und Seele von Heilpraktikern, Therapeuten oder Bewegungstrainern. Das ist wichtig für diese Menschen. Denn stellen Sie sich einmal vor Sie würden etwas tun und feststellen, daß es irgendwie sinnlos ist und auch das verdiente Geld den Sinn am eigenen Tun nicht aufwiegen kann.

Das könnte einen doch depressiv machen, oder?

 

 

Systemisch den geistigen Kleinkindstatus fördernd und verwaltend damit Menschen im Rahmen einer sozialen Kontrolle leichter geführt werden können, muß auch dafür gesorgt werden, daß niemand dazwischen funkt. Selbstständigkeit und Eigenverantwortung sind schließlich gaaaanz gefährliche Ideen.

Luzifer verführt und nutzt Illusionen, Ahriman zwingt und nutzt die Lüge.

Ihr Geld als Verführung, um Heilpraktiker an das Krankenkassensystem und die Kassenpatienten zu binden, so daß die Gesundheitsberater schließlich in die Depression getrieben werden.

Klingt nach einem Doppelpaß zwischen Luzifer und Ahriman.

Klingt nach einem teuflischen Plan.

 

Mit freundlichen Grüßen

Martin Matzat

 

P.S.: Sie haben jederzeit die Möglichkeit mit mir ein Gespräch zu führen, welches wir im Sinne der Transparenz mittels Internet schließlich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

 

Dies ist der vierte offene Brief an die BKK Wirtschaft und Finanzen. Alle weiteren offenen Briefe wirst Du hier finden.

 

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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