14. Februar 2017

GEZ abschaffen! – Wo eine solche Forderung ihren blinden Fleck hat

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Im Postkorb liegt eine Petition.

Schon wieder.

Die Motivation dahinter kann ich verstehen.

Und letztlich hege ich den Wunsch, daß der Inhalt vieler gut gemeinter Petitionen auch umgesetzt wird.

 

Doch am Ende bleibe ich standhaft.

Ich unterschreibe keine Petitionen mehr und ich gehe auch nicht mehr wählen.

Selbst eine Partei, die beispielsweise verspricht, daß sie die GEZ abschaffen wird, kann mich nicht mehr verführen.

Denn ansonsten müßte ich mir vielleicht eingestehen, daß ich noch ein paar schizophrene Verhaltensmuster mit mir herumtrage…

 

Ökonomieverständnis 1 – Subventionen

Subventionen (von lat. subvenire = „zu Hilfe kommen“) sind finanzielle Zuwendungen für bestimmte Branchen oder Unternehmen.

Dabei kommt diese finanzielle Unterstützung in der gängigen Definition von der öffentlichen Hand – also vom Staat.

 

Der Keynesianismus als Programmierung zur Staatsgläubigkeit

Wir können annehmen, daß die Beliebtheit dieser staatlichen Finanzierungspraxis aus dem Glauben an die Theorien von John Maynard Keynes herrühren.

Dieser sagt nämlich, daß der Staat immer wieder in den Markt eingreifen sollte, um den Markt in ein wünschenswertes Gleichgewicht zu führen.

Und diese Theorie von John Maynard Keynes wird allseits an Berufs- und Hochschulen gelehrt.

 

Daß einem in den Schulen die keynesianischen Gedankengänge erklärt werden, ist im ersten Moment nicht weiter zu verurteilen.

Wenn diese Theorie jedoch ganz allein im Raum stehen gelassen wird ohne jene Gedankengänge an Hand von gegensätzlicher ökonomischer Auffassungen reflektieren zu können, wird unser aller Urteilsvermögen in jenem Moment schon verzerrt.

(Buchtipp zur ersten Reflexion: Wirtschaft wirklich verstehen von Rahim Taghizadegan als eine Einführung in die Österreichische Schule der Ökonomie)

 

Denn aus Schule und Studium kennen wir nur den Keynesianismus – auch wenn wir ein absolutes Desinteresse an Ökonomie haben.

Wir kennen keine Alternative als nach Vater Staat und Mutti Merkel zu rufen, wenn im eigenen Geldbeutel oder in Gesellschaft und Ökonomie Zustände bestehen, die uns mißfallen.

Nichts anderes bringt man uns mit dem Keynesianismus bei.

 

Das Problem dabei ist allerdings ebenfalls, daß wir dann auch nie erwachsen werden können, wenn wir immer nach Mama und Papa rufen.

Den Zustand des Erwachsenseins mögen wir vielleicht auf der physischen Ebene unseres Körpers erlangt haben.

Auf der mentalen und geistigen Ebene sind wir allerdings noch kleine Kinder, die – wenn überhaupt – gerade einmal in die Pubertät gekommen sind und einen ersten Aufstand gegen die Erziehungsberechtigten wagen.

 

Verzerrung des Wettbewerbs

In den letzten Jahren wurden jeweils über 8 Milliarden Euro durch die GEZ-Gebühr eingesammelt.

Eine stolze Summe, mit der man so einiges anfangen kann.

Und eine Summe, von der die wenigsten wissen, was mit diesem Geld überhaupt angestellt wird.

(vgl. u.a. Oliver Pocher bei Maybrit Illner oder Heiko Schrang im Gespräch mit Michael Vogt)

 

Fakt ist allerdings, daß die Staatsmedien um ARD und ZDF bei einer solchen Finanzierung im Rücken beispielsweise leichter die Übertragungsrechte bestimmter Sportereignisse erwerben können.

Alle 4 Jahre etwa 200 Millionen für eine Fußball-WM auszugeben, ohne die Werbeeinnahmen gegenzurechnen, ließe sich dann mal eben aus der Portokasse bezahlen.

 

Mit so viel Geld im Rücken hat man dann natürlich auch die Möglichkeit „die besten Journalisten“ Monat für Monat zu entlohnen.

Kameramänner, Techniker und was nicht alles sonst noch so dazu kommt, um dem Konsumenten zumindest optisch etwas qualitativ Hochwertiges anzubieten.

Da könnte so mancher Blogger wie ich, der auch Menschen mit Informationen versorgt, schon fast neidisch werden.

Kaum vorstellbar, daß man sich bei ARD und ZDF zum Beispiel um die Finanzierung eines Laptops Gedanken macht…

 

Was also ist das Kriterium dafür, daß der eine Marktteilnehmer finanziell unterstützt wird und der andere nicht?

Hat der Markt bzw. die Gesellschaft diese Entscheidung getroffen oder ging diese Entscheidung von einer Instanz aus, die sich anmaßt für Markt und Gesellschaft entscheiden zu können?

 

Ähm…

Stärken wir andererseits diese Instanz nicht aber vielleicht sogar in ihrer Entscheidungskompetenz, weil wir u.a. fordern, daß „man“ – also Vater Staat – den freien Märkten einen Riegel vorschieben sollte?

 

Ökonomieverständnis 2 – Steuern

Anna Terschüren hatte zu Fragen auf ihre Doktorarbeit zum Ausdruck gebracht, daß der Rundfunkbeitrag eine versteckte Zwecksteuer sei.

Eine sehr interessante Aussage.

Dabei geht es weniger um gültige und ungültige Gesetze oder Recht und Unrecht sondern vielmehr um das Prinzip der Geldeintreibung:

Steuern!

 

Jeder, der nämlich glaubt, daß der Rundfunkbeitrag vom Tisch wäre, wenn man – also der Staat – die GEZ abschaffen würde, könnte bei Trick 17 ziemlich blöde aus der Wäsche gucken.

Schließlich könnte der Staat für eine Subventionierung seiner Medien beispielsweise auf eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ausweichen.

 

Abgesehen von der Aufmerksamkeit dafür, daß im Staate nicht alles mit rechten Dingen zugeht, hätten alle GEZ-Gegner nichts gewonnen.

Nur der Name wird von GEZ zu Rundfunkbeitrag zu XY-Steuer ein drittes Mal geändert.

 

Worum es bei Steuern wirklich geht

Egal ob bewußt oder unbewußt.

Wer an den Keynesianismus glaubt, braucht die Steuer, um weiterhin Subventionen verteilen zu können.

Um ein tieferes Verständnis dafür zu bekommen, daß Subventionen ohne Steuern (und/ oder Inflation) nicht auskommen, wäre es von Vorteil auch jene „Subventionen“ zu berücksichtigen, die offiziell nicht unter den Begriff der Subvention fallen.

 

Wichtig:

Die begriffliche oder rechtliche Definition einer Subvention spielt bei dem Verständnis solcher Sachverhalte keine Rolle.

Es geht um das Prinzip!

 

Denn wenn ich zum Beispiel in meinen Visionen schwelge und erzähle, daß es ein Zusammenleben geben würde, in welcher keine Steuern mehr gezahlt werden müßten, dann bekomme ich meistens – auch von vermeintlich „Aufgewachten“ – folgende skeptische Frage entgegengehalten:

„Und wer bezahlt dann die Straßen, die gebaut und gepflegt werden müssen?“

(Hier wünscht sich jemand die Subventionierung/ Finanzierung des Straßenbaus.)

 

Und ich entgegne dann, daß sich die Anwohner jener Straße selbst um deren Erhalt und Finanzierung kümmern werden.

Ungläubig bekomme ich dann immer ein „Das glaubst Du doch wohl selber nicht!“ zu hören.

Abgesehen davon, daß hier zwei unterschiedliche Menschenbilder aufeinandertreffen, wird auch noch ein anderes Phänomen offensichtlicher:

 

Wir ziehen es zum Teil vor weiterhin munter unsere Steuern oder Krankenkassenbeiträge zu bezahlen, damit jemand anderes aktiv wird und wir nicht in einen intensiveren und tieferen Kontakt mit unseren Mitmenschen und schließlich auch uns selbst kommen müssen.

Anders formuliert:

Wir kaufen uns frei und stehlen uns aus unserer Verantwortung!

 

Sich aus der Verantwortung zu stehlen und es an Mama oder Papa abzugeben…

Entspricht ein solches Verhalten einem erwachsenen und reifen Menschen?

 

„GEZ abschaffen“ – eine Forderung von Zu-kurz-Denkern?

Es ist ganz egal, ob es sich um die Forderung handelt die GEZ abzuschaffen oder auch darum ein Grundeinkommen einzuführen.

Diese Forderungen entsprechen dem keynesianischen Verständnis von Ökonomie und dem daraus resultierenden Prinzip des Nie-Erwachsenwerdenwollens.

 

Wir können die GEZ-abschaffen-Forderung allerdings auch aus einer anderen Perspektive kritischer betrachten, indem wir uns einfach fragen, an wen diese Forderung eigentlich adressiert ist.

Schließlich wissen wir, daß die gesamte Politik – ganz egal welche Partei – von irgendwelchen Lobbyisten oder auch „Eliten“ gesteuert wird.

Und deshalb schimpfen wir so manches Mal auch gerne auf die Politik.

 

Doch warum dann eine Forderung oder eine Petition an jene Herrschaften stellen, von denen man sowieso nichts hält?

Ist das eine Art Stockholm-Syndrom?

Ist es einfach nur Unbeholfenheit auf Grund eines mangelnden Selbstbewußtseins?

Hat man die 3 Finger noch nie gezählt, die auf einen selbst zeigen, wenn es um Schuld und Verantwortung geht, weil man (unbewußt) gerne ein „Opfer“ bleiben möchte?

Oder ist eine solche Forderung tatsächlich einfach nur schizophren und vielleicht sogar ein Mix aus allem?

 

Fazit

So mancher Bürger, der fordert, daß „man“ die GEZ abschaffen möge, mag vielleicht schon durchschaut haben, daß man ihn versucht zu manipulieren.

Und es ist dann auch nicht weiter schwer sich vorzustellen, daß eine solche Manipulation, die gegenwärtig stattfindet, auch in der Vergangenheit stattgefunden hat.

Dieser Dinge sind wir uns – so möchte ich behaupten – sehr wohl bewußt.

 

Jedoch leben wir gegenwärtig sehr oft noch unbewußt mit unseren Programmierungen aus der Vergangenheit.

Und um die alten Denk- und Verhaltensmuster aufzubrechen, ist es verständlicherweise so manches Mal eine etwas größere Herausforderung die eigene Komfortzone zu verlassen.

Dazu gehört auch das Vertrauen in die Märkte, das Leben oder eine gewisse Form von Schwarmintelligenz – nenne es, wie Du willst.

 

Weitere Artikel rund um die GEZ findest Du hier.

 

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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