20. Juni 2021

Die Konferenz – Was tun statt wählen? | Analyse, Synthese und ein weiterer Lösungsvorschlag für die Revolution von unten

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Ich nahm meinen Sohn mit.
Ich wollte ihm zeigen, wo sein Uropa einst lebte.
Zuvor war ich selbst auch noch nie an jenem Ort, an welchem mein Großvater einst aufwuchs.
Mit meinem Sohn versuchte ich Verbindung zu unserer väterlichen Ahnenreihe aufzunehmen.
Ich suchte nach einer Heimat, weil mir dieses Heimatgefühl bislang irgendwie fremd war.

Als ich etwa zwölf Jahre alt war, hatten mich mein Vater und mein Großvater dazu eingeladen, mit ihnen gen Tilsit zu reisen, um jene Gegend im Königsberger Gebiet kennenzulernen, in welcher mein Großvater einst aufwuchs.
Wie so viele Menschen im zweiten Weltkrieg wurde auch er von seiner Heimat entwurzelt.
Heute bedaure ich es, daß ich die Einladung damals nicht angenommen hatte.
Der Uropa von meinem Sohn ist mittlerweile nämlich irgendwo auf der Himmelswiese.

Versäumtes wollte ich nachholen, weil ich dieses „Entwurzeltsein“ auch in mir wahrnahm.
Diese zwei Wochen allein mit meinem Sohn auf Spurensuche nach unseren Wurzeln, war für mich selbst ein unglaubliches Erlebnis.
Nicht nur, weil ich die gemeinsame Zeit mit meinem Sohn genoß und die unglaubliche Wärme der russischen Seele noch ein wenig näher kennenlernen durfte.
Nein, in mir ergoß sich wirkliches ein unglaubliches Heimatgefühl.

Ich weiß nicht wirklich, ob wir tatsächlich den Standort gefunden hatten, an welchem der alte Hof stand, auf welchem mein Großvaters einst aufwuchs.
Ich hatte stattdessen etwas Anderes ganz sicher gefunden.

Mir ist gegen Ende unserer Reise klar geworden, daß Heimat weniger ein politischer und auch weniger ein physischer Begriff ist.
Heimat ist ein geistiger Begriff.

Schon Monate zuvor hatte ich meine geistige Heimat gefunden, in welcher meine Seele tiefe Wurzeln schlagen kann.
Ich mußte erst ins alte Ostpreußen reisen, um das zu erkennen.

1. Die Aussagen von Die Konferenz – Was tun statt Wählen?

1.1. Die Grundpositionen der Teilnehmer

Am Sonntag, den 13. Juni 2021 trafen sich mehrere bekannte Größen aus der Aufklärungsszene zu einer öffentlichen Konferenz zusammen.
Thema: Was tun statt wählen?
Im Großen und Ganzen ein sehr löblicher Versuch wie ich finde.

Auch das Thema dieser Konferenz fand ich sehr interessant.
Einerseits, weil ich bereits vorab erwartete, daß sich verschiedene Standpunkte zeigen würden.
Andererseits, weil in dem Titel schon drinsteckt, daß hier einige Menschen ein Problem erkannt haben, welches sie zu lösen gewillt sind.
Ich war also gespannt auf die Lösungsansätze.

Nachdem zu Beginn ein wenig über das gemeinsame Heimat-Lied gesprochen wurde, begann dann die Diskussion, in welcher Holger Conrebbi zunächst die Geschichte der Parteien anriß und darauf zu sprechen kam, daß sie als Wahlhilfsvereine zur Stimmenbeschaffung ihre Geburtsstunde erfuhren.
Der Betrug liege darin, daß die Parteien nicht rechts- und nicht geschäftsfähig sind.
Sie dürften also gar nicht tätig werden und somit wird das Haftungsrecht noch ein ganz großes Thema.
Im weiteren Verlauf gab es zwar keine eindeutige Aussage, ob er wählen ginge. Doch aus dem Kontext all seiner Äußerungen heraus, scheint für ihn ein Teilnehmen an einer Wahl, keine Option zu sein.

Die anderen Teilnehmer der Konferenz hatten ihre Positionen klar verbalisiert, wobei ich an dieser Stelle nicht zwischen Parteien- und direkter Demokratie unterscheiden möchte.
Der Grund erschließt sich später … ?

1.1.1. Pro Wählen

Kommen wir zunächst zu jenen Teilnehmern und ihren Aussagen, die sich für das Wählen ausgesprochen hatten.

Dr. Heinrich Fiechtner positionierte sich für ein „Wählen des geringeren Übels“ bis die Stimme der Bürger auf unterster Ebene tatsächlich repräsentiert wird.
Wie wir als Gesellschaft zu jenem Punkt kämen, wußte er jedoch nicht zu beantworten.

Stefan Raven war mal Parteimitglied von PDS und AfD.
Doch da die Menschen die Parteiprogramme von Parteien nach einer Wahl insbesondere nach Koalitionsbildungen nicht 1:1 bekommen können, ist es relativ sinnfrei Parteien nach ihrem Wahlprogramm wählen zu wollen.
Er deutet auf die Geldsystemthematik hin und positioniert sich schließlich als Fan von direkter Demokratie auf kommunaler Ebene.

Nikolai Nerling (Der Volkslehrer) sieht grundsätzlich viele Gründe, die gegen das Wählen von Parteien sprechen.
Dennoch plädiert auch er dafür „das geringere Übel zu wählen“ und mal zu gucken, was passiert, wenn viele Menschen die AfD wählen würden.

Carsten Jahn betonte immer wieder die Frage, was gegenwärtig möglich ist. Er monierte auch, daß man in der Runde in einer Blase leben würde, weil „das Ding sonst schon längst gefallen wäre“.
Er hat das Gefühl, daß sie selbst die Realität nicht mehr erkennen würden, doch diese wäre nun mal anzuerkennen.
Sie sollten aufhören mit Träumereien, weil in der Gesellschaft beispielsweise zu beobachten sei, daß die Masse der Menschen die Maske noch behalten möchte.
Über die Geschichte brächte man sich in der Runde nicht zu unterhalten, weil die allen bekannt sei.
Wenn er für sich die Frage bewegt, was umsetzbar wäre, ist er bei Heinrich Fiechtner und dem Volkslehrer (Nikolai Nerling), weil das leider die Realität ist.

Mit Mateo (Aktivist Mann) ließ nach Stefan Raven ein zweiter Teilnehmer das Stichwort der direkten Demokratie fallen; so würden ihm die Wahlen am meisten gefallen.
Er nannte die Schweiz als Beispiel der direkten Demokratie, wobei er gleich danach sein Beispiel mit einem „aber auch da ist es nicht mehr ganz sauber“ selbst entkräftete (⟶ ein Widerspruch).
Er plädierte dafür, daß man parallel zum Aufbau eines neuen Systems ohne Parteien noch im „alten System“ mitspielen und eine Oppositionspartei wie die AfD wählen könnte.
Außerdem möchte er an Hand ausländischer Beispiele (Putin, Orban usw.) das Wählen nicht pauschal verurteilen.

1.1.2. Contra Wählen

Daniel (Tageskorrektur) will „das geringere Übel“ nicht schlucken und deutet ebenfalls auf die Geldsystemthematik hin.
Darüberhinaus zeigt er einen Widerspruch der AfD in der Heimatfrage auf und legt den Fokus auf die Souveränitätsfrage Deutschlands.
Er plädiert dafür, sich an die Ursache heranzumachen, als an den Symptomen herumzuschrauben.

Michael Grawe stimmt Daniel zu, wobei er auch Carsten Jahn zustimmen kann.
Das läge allerdings daran, daß der Masse der Menschen ein Großteil der relevanten Informationen vorenthalten wird.
Er bemerkt, daß der Erfolg der Alternativmedien immer größer wird, weil auch die Widersprüche „des Systems“ größer werden.
Parteien sieht er als Vertreter von Ideologien, die gar nicht mehr dazu bereit sind, sich Sachthemen zu widmen.
Als Beispiel nennt er die AfD, von der prinzipiell alles abgelehnt wird, und die AfD würde wohl gleiches machen, wenn sie an der Macht wäre. So kommt man zu keinem vernünftigen Ergebnis, weil Gemeinwohl unparteiisch ist.
Außerdem bekommen Politiker ihre „Ideen“ von Bilderberger & Co und wer aus der Reihe tanzt, wird umgebracht.
Er fragt, worin der Sinn liegt, Politiker zu wählen und verweist ebenfalls auf das Geldsystem.
Wahlen hält er für ein Dogma eines materiellen Weltbildes.

Xavier Naidoo, der als Sänger seine Stimme braucht, spielt mit den Worten, indem er sagt, daß derjenige, der seine Stimme abgibt, keine mehr haben kann.
Er würde Menschen, die glauben, daß man da etwas tun und aufbrechen kann, wie er es in der Musikbranche gemacht hat, unterstützen – denn man kann, wenn man will.
Politiker mit edlen Zielen werden durch das Kompromisse machen aufgeweicht und aufgerieben. Er versteht aber auch jemanden wie Carsten Jahn.

Jo Conrad widerstrebt es, als geistiges Wesen zu wählen, weil es immer um das Bewußtsein dahinter ginge.
Er meint, daß das Wählen auf Gemeindeebene vielleicht noch sinnvoll sei, weil sich die Menschen dort noch gegenseitig kennen.
Er thematisiert daraufhin noch die Souveränitätsfrage und zitiert Horst Seehofer: „Die, die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden und die, die entscheiden, sind nicht gewählt!“ Darüberhinaus vergleicht Jo Conrad die gesellschaftliche Gegenwart mit einer Matrix und spricht die allgemein naive Vorstellung von guter Demokratie an.
Politiker an der Basis würde er vielleicht wählen, ja. Er weiß aber auch, daß „das System“ nur bestimmte Menschen zuläßt und erinnert nochmal an das Zitat von Horst Seehofer.
Für das Problem hat er zwar auch nicht die Lösung, vertritt allerdings den Standpunkt, daß alles mit Informationen und der Einseitigkeit der Berichterstattung anfängt.
Er bemerkt außerdem, daß der Wähler allein durch seine Teilnahme an der Wahl, den vorherrschenden Machenschaften die Legitimation geben würde weiterzumachen – egal wie die Wahl ausgeht.

Sebbe hält das Wählen für Rühren im leeren Topf und bemerkt, daß mit dem Abgeben der Stimme auch die Verantwortung abgegeben wird. Hinzu kommt, daß doch gerade mit einer solchen Konferenz die Menschen in die Eigenverantwortung gebracht werden sollen und mit einer Wahl ist genau das eben nicht gemacht. (⟶ Er thematisiert einen Widerspruch)
Auch Sebbe spricht an, daß bei Wahlen gepfuscht wird und am Ende der gewinnt, der gewinnen soll. Wie jemand wie Trump an die Macht gekommen ist, ist deshalb ebenfalls spekulativ.
Er schlägt vor, das System stehen zu lassen, sich abzuwenden und sich etwas Neuem zu widmen.
Auch wenn er die Lösung nicht hat, glaubt er, daß man „das System“ auf mehreren Ebenen versuchen könnte zu transformieren: Denn für Menschen, die sich wählen lassen wollen, mag ihr Handeln deshalb auch sinnvoll sein, weil sie dort sicherlich auch etwas bewegen können. Für ihn als potentieller Wähler ist es das allerdings nicht.

Der Digitale Chronist hatte sich als Moderator weitestgehend zurückgehalten, aber zum Schluß bekundet, daß das Wählen für ihn keine Option ist.

1.2. Der weitere Verlauf der Konferenz

Nachdem die grundsätzlichen Standpunkte ausgetauscht wurden, kamen noch weitere Punkte zur Sprache, welche ich nun noch ohne Namensnennung auflisten möchte.

  • Es besteht ein allgemeines Problem, daß viele Menschen die Verantwortung gerne abgeben wollen.
  • Bevor an die Runde die Frage nach einer Lösung gestellt wurde, wurde die These aufgestellt, daß niemand in der Runde eine Lösung hätte.
  • Die Aufklärer treten allein gegen ein 400-Milliarden-Dollar-Imperium an und sind daher machtlos. Deshalb: Engagement in der eigenen Kommune. Doch wer macht das?
  • Es wäre eine Nationalstaatliche Hoheit über das Geldsystem erstrebenswert.
  • Fundamental liegen alle nah beieinander nur die Vorgehensweisen sind andere. Es bestehen nur marginale Unterschiede in der Analyse.
  • Eine Geldpolitik, die nicht staatsgebunden ist, ist vorstellbar.
  • Der Staat soll sich aus den allermeisten Dingen des Lebens heraushalten.
  • Die Mehrheit der Bevölkerung wird nichts tun, solange sie draußen ihr Eis essen kann, denn die Menschen werden erst ins Handeln kommen, wenn Sie eine Not dazu verspüren.
  • Es wird die Frage aufgeworfen, warum bei Revolution die Handlungsprinzipien und -optionen angewendet werden sollen, die vom „System“ vorgegeben wurden.
  • Bei der Gemeinde ist anzusetzen. Zwönitz (Sachsen) ist da ein Beispiel.
  • Prinzip der Wahlen ist zu hinterfragen, obwohl es auf Gemeinde-/ Kommunalebene sinnvoll wäre.
  • Es wird ein Beleg geliefert, daß in Sachsen der politische Wille ein anderer ist, als der Mehrheitswille (⟶ Widerspruch zur allgemeinen Vorstellung von Demokratie)
  • Zukünftig werden wir nur noch stagnierende Gesellschaften haben.
  • Es wird härteste Einschnitte geben und so wird es automatisch zu einer Subsidiarität führen, d.h. alles beginnt in der Gemeinde.
  • In Deutschland haben wir eine Struktur, die traditionell entstanden und gewachsen ist. Wir sind hier deshalb „am Besten dran“.
  • Landwirtschaft usw. fliegt uns um die Ohren, so daß die Dinge nur auf kommunaler Ebene geregelt werden können, ja sogar geregelt werden müssen. Das ist ein Szenario, welches innerhalb der nächsten vier Jahre ein großes Thema wird.
  • Ist dieses Szenario eine logische Konsequenz aus einer verfehlten Entwicklungsplanung oder ein gewolltes und geplantes Szenario?
  • Der Bewußtseinswandel ist davon abhängig, welche Informationen die Menschen bekommen und haben.
  • Auf dem Papier des DOD ist u.a. vermerkt, daß die Parteien verschwinden werden.
  • Overather Kartoffelkrieg wird als Beispiel von Bürgerkriegsszenarien genannt.
  • Wir werden zwangsläufig in stagnierende Gesellschaften zurückgehen, wie wir sie vor dem siebenjährigen Krieg hatten.
  • Wer beim Geldsystem anfangen möchte, beginnt nicht unten sondern bei der Hydra.
  • Für die Industrie 4 werden wir – berechnet auf die Erdbevölkerung heute – 70 mal so viel Energie brauchen. Fazit: Wir leben in einem Depopulationsprogramm, weil niemand 70 mal so viel Energie bekommen wird.
  • Es werden uns Versager als Führer der Gesellschaft vorgeführt – nicht um Schwäche sondern um Dominanz á la „Wir machen das einfach und Ihr könnt gar nichts!“ vorzuzeigen. Das ist Macht.
  • Parteien werden mit dem Zusammenbruch der Verwaltung zusammenbrechen, weil sie ohne die Verwaltung gar nicht mehr finanziert werden können. Wir haben hier eine Plünderparty.
  • Die Finanzierung wird nicht mehr funktionieren, die Verwaltungen brechen zusammen, die Parteien werden sich in Wohlgefallen auflösen und „Leute von Außerhalb“ werden keine Chance haben.
  • Können Menschen nur noch über ihre Not zum Handeln bewegt werden?
  • Ja, deshalb für das Schlimmste vorsorgen und sich vorbereiten.
  • Es gibt Verständnis für pessimistische Ansicht, aber die eigene Ansicht glaubt an ein „göttliches Wunder“. Damit kann man die Menschen zwar nicht locken oder ernähren, aber Zerstörung kann nicht gesehen werden. Es wird viel mehr gesehen, daß wir etwas am Horizont erblicken, für das es sich wirklich zu streiten lohnt. So wie die Menschen damals nach den Kriegen wußten, was ihr Ziel ist, um da wieder raus zu kommen.
  • Wir sind kurz davor, daß viele Menschen verstehen, daß all die Freiheiten, die wir hatten, auch zu Ende gehen können
  • Auf Grund der Impfungen ist zu befürchten, daß wir im Herbst und Winter wegen eines Massensterbens vor viel größeren Herausforderungen stehen, vergleichbar mit der Pest.
  • Es besteht Einigkeit darin, sich kommunal zu vernetzen.
  • Wie funktioniert Gruppendynamik? Dynamische Prozesse unter einem Überlebenszwang sind den allermeisten Menschen vollkommen unbekannt. Und genauso sind ihnen auch Entscheidungen unter Berücksichtigung von Hierarchieprozessen vollkommen unbekannt, so daß die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen eines positiven Ziels gen null tendiert.
  • Es ist günstig, Menschen in seinem Umfeld zu haben, die unter bestimmten Gegebenheiten wissen, wie sie handeln und gerade in Notzeiten für das Überleben zu sorgen.
  • Das eigentliche Thema Wählen verschwindet, wenn wir uns angucken, was da alles auf uns zurollt.
  • Es wird allgemein erkannt, daß auch ein Miteinander möglich ist, wenn man nicht derselben Meinung ist.

2. Analyse und Synthese

2.1. Einleitende Worte

Es schon spannend einem solchen sozialen 12-Mann-Organismus bei der Diskussion zuzuschauen und zu beobachten, was darinnen lebt.
Einige tiefere Erkenntnisse treten innerhalb dieses sozialen Organismus offensichtlich als Aussagen in Erscheinung; bei anderen Aussagen muß man ein wenig genauer hinschauen, um die Erkenntnisse darin zu bergen.

Ich kann nicht sagen, wie andere Zuschauer Die Konferenz – Was tun statt wählen? gesehen haben.
Ich fand es allerdings gerade beim zweiten Anschauen faszinierend festzustellen, daß der Begriff Schwarmintelligenz schon seine Berechtigung hat.
In dieser Konferenz sind ein paar Schätze zum Vorschein gekommen, die dem einen oder anderen Zuschauer oder sogar Teilnehmer der Konferenz vielleicht gar nicht so bewußt geworden sind.
Diese gilt es nun zu heben.

Gleichzeitig – und das ist die logische Konsequenz – kam der 12-Mann-Organismus allerdings auch nicht wirklich zu einer klaren Beantwortung der Frage ‚Was tun statt wählen?’.
Das mag den einen oder anderen Zuschauer deshalb auch ein wenig unbefriedigt zurückgelassen haben, weil im sogenannten Land der Dichter und Denker auch – und so ehrlich müssen wir zu uns selber sein – unter den „aufgewachten Zuschauern“ teilweise noch Restgewohnheiten eines „betreuten Denkens“ vorliegen:
„Über die Lösung sollen sich andere einen Kopf zerbrechen – ich möchte sie lediglich nachahmen.“

Dafür habe ich Verständnis und es ist nichts, was ich moralisch verurteile.
Mir geht es nur um das Ansprechen von Tatsachen.

„Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln:
erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste,
und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.“
(Konfuzius)

2.2. Herausgreifen bestimmter Aussagen

Ich möchte die getroffenen Aussagen nun in drei Kategorien unterteilen: Gemeinsame und öfter getätigte Aussagen, miteinander zu kombinierende Aussagen sowie hervorzuhebende Einzelaussagen.

2.2.1. Gemeinsame und öfter getätigte Aussagen

Diese Aussagen sind die wohl offensichtlichsten, weil sie durch Wiederholung sowohl bei den Konferenzteilnehmern als auch bei den Zuschauern eine gewisse Prägung – den größten Eindruck – hinterlassen haben.

Es ist daher auch kein Zufall, daß die Konferenzteilnehmer nachdem immer wieder Begriffe wie Gemeinde, Kommune oder unten erwähnt wurden, selbst festgestellt hatten, daß man sich darin einig ist, sich kommunal zu vernetzen.

Auch wenn es einzelne Teilnehmer gab, die bekundeten bei der Bundestagswahl, ein Kreuzchen zu machen, so bestand im Allgemeinen auch Einigkeit darin, daß die Parteiendemokratie keine zukunftsfähige Herrschaftsform ist. (Fundamental liegen alle nah beieinander nur die Vorgehensweisen sind andere. Es bestehen nur marginale Unterschiede in der Analyse.)

Weiter kommen auch noch versteckte Aussagen zwischen den Zeilen hinzu, die deshalb womöglich von den Teilnehmern der Konferenz nicht wahrgenommen und somit auch von keinem Teilnehmer zusammenfassend verbalisiert werden konnten.

Immer wieder wurde der Sinn des Wählens hinterfragt.
Beispielhaft ist hier die Aussage von Mateo (Aktivist Mann) zu nennen, der als Wahlbefürworter die Schweiz als ein Beispiel der direkten Demokratie nannte, wobei er gleich im nächsten Atemzug seinen Standpunkt zu Wahlen und Demokratie mit einem „aber auch da ist es nicht mehr ganz sauber“ selbst entkräftete und sich somit selbst widersprach.
Der Sinn des Wählens stellt sich somit nicht nur in einer Parteiendemokratie sondern auch bei einer Herrschaftsform der direkten Demokratie.
Auf kommunaler Ebene könnte sich so manchem Konferenzteilnehmer der Sinn einer Wahl vielleicht noch erschließen, aber so ganz sicher, schien man sich auch darin nicht zu sein.
Berechtigterweise wurde die Frage aufgeworfen, warum bei einer Revolution die Handlungsprinzipien und -optionen angewendet werden sollen, die vom „System“ vorgegeben wurden – das schließt Wahlen mit ein und stellt die angesprochene Sinnfrage.
Außerdem wurde auch gleich ein Beleg mitgeliefert, daß in Sachsen der politische Wille ein anderer ist, als der Mehrheitswille. Hier zeigte sich ein weiterer Widerspruch zur allgemeinen Vorstellung von Demokratie.
Zum Schluß wurde sogar festgestellt, daß das Thema Wählen verschwindet, wenn ein mittelfristiger Blick in die Zukunft angestrengt wird. (… wenn wir uns angucken, was da alles auf uns zurollt.)

Michael Grawe hatte bei der Bekundung der eigenen Grundposition ganz klar den Begriff des Widerspruchs verbalisiert. (Er bemerkt, daß der Erfolg der Alternativmedien immer größer wird, weil auch die Widersprüche „des Systems“ größer werden.)
Im weiteren Verlauf wurden weitere Widersprüche aufgezeigt ohne sie aber jedes Mal als solche zu benennen und somit zu betonen – vielleicht, weil es für so manchen Teilnehmer selbst schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist.
Daniel führte einige Belege ins Feld, um die Widersprüchlichkeit gegenwärtiger Demokratievorstellungen aufzuzeigen.
Mateo (Aktivist Mann) widersprach sich selbst und es schien niemandem so wirklich aufgefallen zu sein.
Sebbe erwähnte indirekt, daß das Wählen und der Demokratiegedanke im Widerspruch zur Eigenverantwortung steht.

Beim Stichwort Eigenverantwortung kann auch festgestellt werden, daß die deutsche Souveränitätsfrage immer mal wieder kurz angesprochen wurde.
Indirekt kam diese Frage auch immer wieder durch die Erwähnung der gegenwärtigen medialen Einflußverhältnisse zur Erscheinung (u.a. 400-Milliarden-Dollar-Imperium), es wurde allerdings auch zu Beginn von Carsten Jahn erwähnt, daß man sich über die Geschichte in der Runde nicht zu unterhalten bräuchte, weil die allen bekannt sei.
Auch hier besteht also Einigkeit.
Holger Conrebbi hatte im Sinne von Souveränität, Eigenverantwortung und Verantwortung gleich zu Beginn der Diskussionsrunde zusätzlich noch die Haftungsfrage hervorgehoben.

„Das Was bedenke, [noch] mehr bedenke Wie.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

Bezüglich der Lösungsfrage, war sich die Runde dahingehend einig, daß das Handeln vor Ort (Gemeinde usw.) wichtig ist.
Damit wurde das WO der Lösung umrissen; nicht näher thematisiert wurden allerdings das WAS und auch nicht das WIE.
Insofern sind einzelne Bekundungen die Lösung selbst nicht zu kennen oder die provokante These, daß niemand in der Runde eine Lösung habe, nachvollziehbar.
In Mitten einer stets präsenten und unterschwelligen Stimmung von Resignation und Ratlosigkeit in Bezug auf die Lösungsfrage ermutigt Xavier Naidoo, daß er viel mehr etwas sehe, was sie bereits am Horizont erblicken können, für das es sich wirklich zu streiten lohnt.

2.2.2. Miteinander zu kombinierende Aussagen

An dieser Stelle möchte ich es dabei belassen, ausschließlich die Aussagen zweier Protagonisten hervorzuheben.
Jo Conrad verbalisiert den Vergleich der gesellschaftlichen Gegenwart mit einer Matrix – einer moderneren Version von Platons Höhlengleichnis.
Das ist eine Ansicht, die unter den Konferenzteilnehmern und den Zuschauern sicherlich allgemein geteilt wird.

Carsten Jahn moniert nun allerdings, daß man in der Runde selbst in einer Blase leben würde. Er hat das Gefühl, daß sie selbst die Realität nicht mehr erkennen würden, doch diese wäre nun mal anzuerkennen.
Ob Carsten Jahns daraus gezogen Schlußfolgerung, bei der anstehenden Bundestagswahl ein Kreuzchen machen zu müssen, richtig ist, ist eine andere Frage.
Aber die Äußerung seines Empfindens, mit welcher er auch seinen Schmerz auszudrücken versucht und wohl stellvertretend für weitere Teilnehmer (und Zuschauer) spricht, ist von unschätzbarem Wert, um der Lösung näher zu kommen.
Er gibt auf diese Art und Weise einen ersten Impuls für ein weiteres Problembewußtsein.
Wird das Problem erkannt, ist der Schritt zur Lösung auch nicht mehr weit. ?

Wir alle kennen die Erlebnisse, daß wir hin und wieder die Dinge auch mit ein wenig Abstand zu betrachten haben.
Wenn ich die Nase zu tief ins Buch halte, kann ich teilweise die Worte nicht mehr lesen.
In Schul- oder Studienzeiten hat jeder von uns einmal an Lehrer oder sich selbst beobachten können, daß man hin und wieder zwei oder drei Schritte zurücktreten sollte, um das gesamte Tafelbild noch einmal ins Blickfeld nehmen zu können.

Genau dazu regt Carsten Jahn an.
Er spricht von einer Matrix innerhalb der Matrix.
Die Wahl zwischen roter und blauer Pille war gestern bzw. die Pillenwahl wird auf eine höhere Ebene gehoben.

Verknüpfung zum Telegram-Beitrag mit Video https://t.me/martinmatzatoeffentlich/144

2.2.3. Hervorzuhebende Einzelaussagen

Einzelaussage 1:

Michael Grawe sieht Parteien als Vertreter von Ideologien und ihm fällt auf, daß es in der Politik gar nicht mehr um Sachthemen geht.
Mit anderen Worten: Es geht nicht um Wahrheit und Wirklichkeit.
Ihm fällt weiter auf, daß von der AfD prinzipiell alles abgelehnt wird und mutmaßt, daß die AfD wohl genauso handeln würde, wenn sie an der Macht wäre.
Mit anderen Worten: Die Moral versucht Wahrheit und Wirklichkeit zu ersetzen oder zu unterdrücken.

Frage: Kann es sein, daß die Teilnehmer und Zuschauer der Konferenz mit Demokratie deshalb nicht viel anfangen können und deshalb mehrmals die Sinnfrage stellen, weil in demokratischen Entscheidungsfindungen bislang prinzipiell das Ideal der Wahrheit unberücksichtigt bleibt?
Halten wir fest: Über eine Wahrheit kann nicht abgestimmt werden! Und deshalb geht es in einer Demokratie – ganz egal ob Parteien- oder direkte Demokratie – auch nicht um Wahrheit.
Doch genau das ist so unbefriedigend an einer demokratischen Entscheidungsfindung.

Sofern demokratische Entscheidungsprozesse also noch eine Zukunft haben sollen, wäre vor jeder solcher Abstimmungen noch die Frage nach Wahrheit und Wirklichkeit zu klären.
Hier drin ist auch das WAS und WIE der Lösung zu finden.

Michael Grawe fügt seiner Wahrnehmung für Ideologien noch an, daß er Wahlen für ein Dogma eines materiellen Weltbildes hält.
Und jetzt wird es spannend: Wann ist ein Weltbild wahr anstatt ideologisch? Unter welchen Voraussetzungen kann in einem Weltbild tatsächlich die Wirklichkeit abgebildet werden? Wie sind Weltbilder aufgebaut? Welches Fundament braucht ein wahres Weltbild? Was brauche ich, um die Wirklichkeit als das erkennen zu können, was sie wirklich ist?

Diese Fragen werden nach meiner Wahrnehmung in der gesamten Aufklärungsszene noch nicht thematisiert.
Man bleibt in der Aufklärungsszene immer ein oder zwei Ebenen oberhalb der Frage nach einem stabilen Weltbildfundament.
So wie sich die „Schlafschafe“ beispielsweise nicht angucken wollen, daß die BRD kein souveräner Staat ist, will sich auch die Aufklärungsszene nicht angucken, daß sie in 99 Prozent der Fälle das gleiche Weltbildfundament wie die „Schlafschafe“ nutzen.
Carsten Jahn hält hier den Finger in die Wunde.

(Anm.: Das Modell würde ich heute anders erklären. Aber als grundsätzliche Vorstellung davon, worüber ich gerade rede, dürfte es vorerst ausreichen.)

Zur Beruhigung: Für das WAS und WIE der Lösung braucht es die Frage nach einer wahren Erkenntnistheorie (noch) nicht.
Wer sich mit dieser Frage allerdings auseinandersetzt, wird die Ansätze von Ideologien viel schneller erkennen können.

Einzelaussagen 2 und 3:

Vorab möchte ich an dieser Stelle anmerken, daß das Thema, wo sich die Emotionen gegenseitig hochschaukeln, oftmals eine Ablenkung ist.
Beispiel Olympia, Fußball EM oder WM, oder meinetwegen auch jetzt Corona.
Nicht nur Verkäufer wissen wie sie Emotionen für sich einzusetzen haben.

Und das sage ich deshalb vorab, weil auf dem folgenden Thema sehr viele Emotionen draufliegen, die womöglich verhindern, sich ehrlich und aufrichtig mit den von mir aufgeführten Punkten auseinanderzusetzen.
Möge der Leser deshalb nun seine eigenen Emotionen beachten.
(Tipp dazu: Was Du für Deine ICH–Entwicklung unbedingt über die 3 Seelenkräfte wissen solltest)

Kommen wir nach dieser Einleitung zur Aussage von Daniel.
Er spricht sich dafür aus, sich den Ursachen zu widmen anstatt Symptombehandlung zu betreiben.
Grundsätzlich hat er vollkommen Recht.

Die Frage ist nur, ob das, was er und die anderen Konferenzteilnehmer für die Ursache halten, wirklich die Ursache ist.
Was, wenn das, was für die Ursache gehalten wird, nur das Symptom einer noch tiefer liegenden Ursache ist?
Die Frage nach der Ursache muß nämlich mit der Frage nach einem stabilen Weltbildfundament aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und beantwortet werden.

Daher muß auch die Aussage, daß wir einmal Freiheiten hatten, ganz neu bewertet werden.
Ich möchte nämlich behaupten, daß die Deutschen noch nie frei waren, es in ihrem Wesen allerdings angelegt ist, die wahre Freiheit zu finden.
Denn wie kann man behaupten, daß man die wahre Freiheit erkannt oder gar gehabt hätte, wenn man gar nicht weiß, WAS Erkenntnis ist oder WIE sie funktioniert?

Die Teilnehmerrunde lebt tatsächlich in einer Blase und fernab der Realität, wenn sie glaubt, daß die fehlende rechtliche Souveränität Deutschlands die Ursache einer genommenen Freiheit sei.
Irrtum und Illusion liegen darin begründet, daß es im Recht gar keine Freiheit gibt – genauso wenig wie in der Wirtschaft.

„Wenn ein ehrlicher Mensch erkennt, daß er irrt,
dann wird er sich entweder seines Irrtums oder seiner Ehrlichkeit entledigen.“
(Unbekannt)

In Recht und Wirtschaft kann es deshalb keine Freiheit geben, weil es in Recht und Wirtschaft auch immer ein DU gibt.
Über Recht und Wirtschaft tritt der einzelne Mensch in Beziehung zu seinen Mitmenschen.
Hier bestehen folglich gewisse Abhängigkeiten.
Und Abhängigkeiten stehen im Widerspruch zur Freiheit.

Souveränität und Freiheit können nur aus dem einzelnen Menschen selbst kommen.
Souveränität und Freiheit entwachsen aus dem Geistesleben eines jeden einzelnen Menschen, weil auch der Mensch – im Gegensatz zur materialistischen Weltanschauung von biologisch funktionierenden Maschinen – ein geistiges Wesen ist.
Das Streben nach Souveränität und Freiheit geht bei den Teilnehmern der Konferenz also in eine vollkommen falsche Richtung.

Die Freiheit liegt im menschlichen Individuum.
Jeder muß sie selbst erringen – die kann einem nicht von Außen gegeben werden.
Wenn es einen Befreier braucht, um für die Freiheitsgeburt einen Kaiserschnitt herbeizuführen, werden wir auf Grund dieses Geburtstraumas (unbewußt) die uns fehlende Geburtserfahrung für eine nächste Geburtserfahrung ins Leben holen.
Die Matrjoschka-Matrix läßt wieder grüßen.

Der Mensch kann daher auch niemanden und nichts im Außen für seine fehlende Freiheit verantwortlich machen.
Das steht im Widerspruch zur Eigenverantwortung.
Es ergibt einfach keinen Sinn die Freiheit an äußere Bedingungen – an ein DU – zu knüpfen. („Wenn die Medien, die Besatzermächte …“ usw.)
Das ist bedingte Freiheit – ein Widerspruch in sich.

Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens;
Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.
(Friedrich Schiller)

Um die Freiheit in sich selbst zu finden, braucht es Selbsterkenntnis.
Und für die Selbsterkenntnis braucht es eine Erkenntnismethodik, die die Wirklichkeit unverfälscht wiedergibt.
Auch wir Deutsche müssen uns früher oder später in Selbsterkenntnis üben.

Dabei darf kein Stein auf dem anderen bleiben.
Wir werden ehrlich zu uns selbst sein müssen.
Denn wir werden uns auch die Frage stellen müssen, ob deutsch tatsächlich ein rechtlich-politischer Begriff ist oder ob er – wie der Freiheits- und der Souveränitäts-Begriff – ebenfalls dem Geistesleben zuzuordnen ist.

Es würde jedenfalls Sinn ergeben, daß die (Selbst-)Manipulation so weit gegangen ist, daß wir vergessen haben, was das Deutschsein wirklich bedeutet.
Wenn schon Manipulation, um Verwirrung zu stiften, warum dann nicht auch darin, den Deutschen einzureden, daß sie ein Volk wären, dessen Wesen sich mit klassischen Staatsstrukturen anzufreunden weiß? ?

„Exstirpation des deutschen Geistes zugunsten des deutschen Reiches.“
(Friedrich Nietzsche)

Wie ich in der Einleitung schon sagte:
Heimat ist weniger ein politischer Begriff …

Einzelaussage 4:

Holger Conrebbi mutmaßte, daß man uns Versager als unsere neuen Führer vor die Nase setzen würde – nicht um Schwäche zu zeigen sondern um auf diese Art und Weise die Dominanz vorzuführen.
Darüber hinaus malte er mit mehreren Beispielen ein Depopulationsprogramm aus, ohne auch nur auf die aktuelle Impfkampagne zu sprechen zu kommen.
Er schlußfolgert, daß wir es so oder so mit stagnierenden Gesellschaften zu tun bekommen würden.

Jetzt mag so mancher Konferenzteilnehmer oder -zuschauer deshalb sagen:
„Ja, aber Trump … und aus Amerika kommt … und den Putin nicht zu vergessen … Die Befreiung wird schon kommen.“
Gut. Daß sich Freiheit mit einer Kaiserschnittsgeburt nicht wirklich verträgt, hatte ich schon angedeutet.

Und selbst, wenn …
Welche Garantie gibt es denn, daß der Befreier, der sich mit uns gut stellen will, nicht irgendwann einmal unbewußt falsch abbiegt?
Wenn er versucht einem Cocktail von halbstarken Freigeistern und orientierungslosen Menschen Herr zu werden und an seinem Irrweg mit aller Gewalt glaubt festhalten zu müssen?
Das ist eine echt heikle Angelegenheit!

Außerdem ist die Geschichte, daß aus einem Anakin Skywalker ein Darth Vader werden kann, auch nicht neu.

Platons Höhlengleichnis – das „Drehbuch“ zum Matrix-Spielfilm – entstammt der Politeia („Der Staat“).
Darin umschreibt Platon, daß die Degenerierung der Gesellschaft mit einer Philosophenherrschaft enden würde.
Doch nach der Demokratie geht die Degenerierung der Gesellschaft noch weiter.

„Tyrannei entsteht auf natürliche Weise aus der Demokratie.“
(Platon)

Wir brauchen uns nur die Frage zu stellen, wie gut aufkommende Gewalt unter den Bürgern verhindert werden kann, wenn sie es bislang nur gewohnt waren, von einem Staat beschützt zu werden.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß viele Menschen, die vielleicht physisch erwachsen aber geistig noch Kind sind, sich einen starken Führer wünschen werden.
Sie brauchen schließlich jemanden, der sie beschützt.
Und wenn dieser Führer einmal an der Macht ist, wie sehr kann er dann dem Freiheitsstreben einzelner Bürger wirklich nachgeben?
Darf er sich hinterfragen lassen oder muß er an seiner Ideologie festhalten?

Das Freiheitsstreben ist die „Anomalie einer jeden Matrix“, weil das klassische Staatsdenken das Ideal der Freiheit nicht zu händeln und nicht unterzubringen versteht.
Jede klassische Staatsstruktur kann nur dann ihr Überleben verlängern, wenn das Freiheitsstreben als Feind betrachtet wird.
Wir kommen also – sofern wir keine Lösung finden – von einer Diktatur, von einer Matrix, von einer Ideologie in die nächste.

Die Corona-Monate sind gegenüber dem, was da noch auf uns zukommt, Ringelpietz mit anfassen.
Denn mit jeder weiteren Ideologie, entfernt sich die Menschheit noch einen Schritt weiter von der Wirklichkeit.

3. Die Lösung

In Corona-Ideologie vs. Freiheit (1/2): Wie die Freiheit NICHT errungen wird hatte ich schon erwähnt, warum Wahlen, Demonstrationen, Petitionen usw. allesamt nicht funktionieren.
Das größte Problem dabei ist, daß bei diesen Methoden die unmittelbare Konfrontation nicht gegeben ist.
Regierende und Ausführende können sich in eine Anonymität zurückziehen.

Doch diesen direkten Kontakt, die unmittelbare Konfrontation muß uns möglich sein, wenn wir ein Kippmomentum erzeugen wollen.
(Das Internet mag uns dabei geholfen haben, untereinander die Informationen besser austauschen zu können – gleichzeitig hat es uns aus dem sozialen Leben innerhalb unserer Gemeinden „entführt“.)

Das hat der 12-Mann-Organismus der Konferenz ebenfalls erkannt und kommt zur Schlußfolgerung, daß in den Gemeinden der Hebel anzusetzen wäre.
Das WO der Lösung ist somit ausgesprochen.
Es fehlen allerdings noch das WAS und WIE.

3.1. Das WAS der Lösung

Das WAS der Lösung ist gute Ideologiekritik.
Dabei entsteht zu aller Beginn für den Ideologiekritiker die Herausforderung zwischen den sachlich-logischen, emotional-ästhetischen und moralisch-ethischen Urteilen zu unterscheiden zu lernen.

Wer diese Unterscheidung nicht hinbekommt, wird sich früher oder später in eigenen unreifen moralischen Urteilen verlieren und wird schließlich selbst zu einem Ideologen.
Michael Grawe hatte diese Art des Urteilens am Beispiel der AfD geschildert – ihm fehlte aber womöglich der Begriff des moralischen Urteils.

Michael Grawe bringt es letztlich auf den Punkt, wenn er von Ideologien spricht und bekundet, daß er mittlerweile die Sachlichkeit vermißt.
Um nun zur Sachlichkeit zu finden, bedarf es – logischerweise(!) – auch der sachlich-logischen Urteile.
Das sind die Urteile der Seelenkraft des Denkens.
Hier geht es um Wahrheitsfindung und nicht um emotionale Befindlichkeiten oder eine Durchsetzung von Moralvorstellungen.

Jetzt steht in der Trichotomie von Geist – Seele – Körper das Denken für den Geist.
Und es gibt solche Begriffe wie das Land der Dichter und Denker, Deutscher Geist, Philosophenherrschaft
Na? Dämmert es im christlichen Abendland? ?

Jetzt wissen wir das WO und das WAS der Lösung.
Wir wissen, daß wir uns vor Ort in Ideologiekritik zu üben haben.
Es fehlt uns somit nur noch das WIE.

3.2. Das WIE der Lösung

Ich selbst habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, daß Ideologen gegen Moralpredigten oder das Teilen von emotionalen Befindlichkeiten relativ immun sind.
Ihnen ist anders beizukommen – Stück für Stück.

Michael Grawe bemerkt, daß die Widersprüche „des Systems“ immer größer werden.
Logisch, denn wenn erst einmal ein Widerspruch des Ideologen entdeckt und angesprochen wurde, hat der Ideologe die Wahl:
Entweder er bekennt sich seines Irrtums und läßt von seiner Ideologie los oder er hält verzweifelt daran fest und verstrickt sich somit noch weiter in immer größer werdende Widersprüche.

Um Lüge und Selbstverleugnung nicht auffliegen zu lassen, braucht der Ideologe eine immer größere Kraftanstrengung für neue Lügen, um die eigene Blase (vgl. Carsten Jahn) nicht platzen zu lassen.
Auf Dauer ist das ein aussichtsloser Kampf.
Ich will an dieser Stelle gerne nochmals auf mein Lieblingszitat verweisen:

„Wenn ein ehrlicher Mensch erkennt, daß er irrt,
dann wird er sich entweder seines Irrtums oder seiner Ehrlichkeit entledigen.“
(Unbekannt)

Ich nutze für eine solche Konfrontation auch gerne das Bild eines geistigen Aikidōkas:
Der Aikidōka läßt den Angriffsversuch des Ideologen zu, fängt diesen Energieimpuls ein, lenkt ihn um und wirft den Energieimpuls – durch das Aufzeigen der Widersprüche – auf den Angreifer wieder zurück.
Einem Ideologen ist der Spiegel von eigenen Handlungen und Aussagen vorzuhalten.

Es braucht dazu nicht unbedingt das ganze Faktenwissen, welches auch immer wieder dazu verführt, „sich das eigene Maul zu zerreißen“ oder den in seiner Ideologie gefangenen Menschen mit all diesem Faktenwissen zu überschütten.
Faktenwissen ist nettes Beiwerk für einen selbst – nicht für den anderen.

Was irgendwelche Medien berichten oder Politiker sagen, kann einem also schnuppe sein.
Mal ganz davon abgesehen, daß das Problem auch gar nicht darin liegt, daß man uns über Medien, Schule usw. zu manipulieren versucht.
Das Problem liegt doch viel eher darin, daß wir uns manipulieren lassen – Stichwort Eigenverantwortung.

Alle Diskussion um die Gleichschaltung der Medien löst sich damit in Luft auf.
Wir halten uns darin allerdings zu gerne auf, weil wir uns immer wieder in die emotionalen und moralischen Urteile hineinziehen lassen.
Das ist fatal.

Es braucht zum Aufzeigen von Widersprüchen eigentlich nur das Wissen um die Anwendung einer Methode von guter Ideologiekritik.
Diese eine Methode gilt es nach besten Kräften zu lernen, anzuwenden und unter das Volk zu bringen.

„Ich fürchte nicht den Mann, der 10.000 Kicks einmal geübt hat,
aber ich fürchte mich vor dem, der einen Kick 10.000 mal geübt hat.“
(Bruce Lee)

Natürlich muß jeder Ideologiekritiker situationsbedingt selbst entscheiden, ob er es zunächst mit einem Vier-Augen-Gespräch versucht oder es womöglich gleich auf die öffentlichere Konfrontation anlegt.

Mit Corona-Ideologie vs. Freiheit (2/2): Eine Anleitung zur Revolution von unten hatte ich schon ein Szenario für Schulen entworfen, um von unten ein Kippmomentum herbeizuführen.
Ähnlich könnte es dann beispielsweise auch bei einer (öffentlichen) Gemeindesitzung ablaufen:

Der ideologische Bürgermeister wird relativ entspannt – nicht verbissen oder verbittert(!) – in eine Auseinandersetzung verwickelt, um ihn schließlich vor der gesamten Runde mit einem seiner Widersprüche zu konfrontieren.
Als zusätzliche Absicherung wird dann noch eine Haftungserklärung zum jeweiligen Thema vorbereitet und dem Bürgermeister im richtigen Moment vor allen anderen Anwesenden unter die Nase gehalten.

Unterschreibt er die Haftungserklärung, ist die Haftungsfrage noch vor jeder Entscheidung – auch wenn es noch zu einer demokratischen Abstimmung kommen sollte – geklärt und dokumentiert.
Falls er diese Haftungserklärung nicht unterschreibt, wird der nächste Widerspruch offensichtlich und in den Köpfen der Anwesenden kann beim Domino-Day regelrecht zugeguckt werden.

4. Abschließende Worte zum Heimspiel

Soll doch der größte Tyrann auf Erden kommen und sich darin versuchen, die Menschen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
Wenn Menschen zwei sich gegenseitig widersprechende Punkte nicht erklären können, suchen sie nach einer Erklärung für diesen Widerspruch.
Diese geistige Unruhe wollen Menschen als geistige Wesen gelöst haben – es sei denn sie betreiben Selbstverleugnung und negieren ihren Geist.

Derjenige, der keine logische Erklärung liefern kann, der hat in diesem Spiel verloren.
Und derjenige, der den Widerspruch entdeckt, ist bestimmt nicht derjenige, der eine Erklärung für diesen Widerspruch finden muß.
Denn er hat nichts zu verlieren.
Derjenige, der sein Gesicht verlieren könnte, wird immer als erstes nach einer Erklärung suchen und sie abgeben müssen. ?

Der größte Tyrann würde früher oder später alle Hände voll zu tun bekommen, weil der Deutsche gelernt hat, die richtigen Fragen, in der richtigen Betonung, zur richtigen Zeit im richtigen Moment und am richtigen Ort zu stellen.
Wie ein heißes Messer durchquert der Deutsche mit seinen Fragen die kalte Butter des Tyranns.

Der Deutsche ist frei.
Der Tyrann dagegen ist darin gefangen, an seiner Agenda verzweifelt festhalten zu müssen.

Es ist die Natur des Deutschseins die Wirklichkeit verstehen und geistig durchdringen zu wollen.
Der Deutsche will nach Wahrheit streben, um schließlich auch WAHRE Freiheit und WAHRE Liebe in ihren Tiefen zu finden, zu erkennen und zu leben.

Willkommen zu Hause!

Physisch erwachsen, das werden wir scheinbar von ganz allein.
Geistig hingegen – das müssen wir wirklich wollen!

Dies ist ein Artikel aus der Artikelserie: Das Hamsterrad der Ideologien
Dieser Artikel baut auf der erkenntnistheoretischen Grundlage von Rudolf Steiner auf. (vgl. GA 1 bis GA 4)

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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