29. Februar 2016

Beitrag zur Blogparade: Vorbild 2016

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(Dies ist mein Beitrag zur Blogparade: Vorbild 2016 von Jörg Unkrig.)

 

Hinfallen.

Wieder aufstehen.

Erneut zu Boden gehen.

Das Gesicht im Dreck – und abermals aufrappeln.

 

Ich glaube, ich habe deshalb den Fußballsport so sehr geliebt, weil es genau das war:

Hinfallen und wieder aufstehen.

 

Ob nun innerhalb der bekannten 90 Minuten.

Oder während einer Saison, wo auf Siege auch Niederlagen folgten.

Ganz egal.

 

Für mich ist ein Vorbild deshalb jemand, der sich nicht unterkriegen läßt!

Jemand, der aus tiefstem Herzen an das glaubt, was er tut.

Und selbst dann, wenn die Niederschläge noch so bitter sind.

 

 

[su_quote cite=“Henry Ford“]Wenn alles gegen dich zu laufen scheint, erinnere dich daran, dass das Flugzeug gegen den Wind abhebt, nicht mit ihm.[/su_quote]

 

Ein Vorbild ist zäh und kann mit Widerstand umgehen.

Ein Vorbild hat für mich eine gewisse Hartnäckigkeit.

Deshalb, weil er Hingabe empfindet für das, wofür er sich hingibt.

 

Mein Vorbild lebt einen gewissen Enthusiasmus und schafft es seine Mitmenschen anzustecken – ja, zu führen.

Er ist dann in seinem Element und von etwas Höherem beseelt.

 

Denn wer Enthusiasmus bei seinem Wirken empfindet (aus dem griechischen: Besessenheit durch Gott bzw. der Gott im Inneren), ist seiner Lebensaufgabe äußerst nahe – wenn er sie nicht gar gerade lebt …

 

Ein Vorbild ist für mich eine Inspirationsquelle

 

Als ehemals leidenschaftlicher Fußballer fühle ich mich am liebsten in „dramatische Situationen“ ein.

 

So mancher Film, in welchem das Leben in einer Sackgasse zu enden scheint und man den ultimativen Kick sucht, um mit neuer Motivation das Leben zu meistern und das Leben tatsächlich zu leben – mit all seinen Facetten.

 

Denn was wäre das Leben, wenn es nur bergauf ginge?!?

 

Ein Vorbild muß für mich deshalb auf die eine oder andere Art und Weise hingefallen sein.

Das ist es, was ein Vorbild menschlich macht.

 

Ein Vorbild zeigt mir seine Nehmerqualitäten ohne den Glauben an sich selbst zu verlieren – so wie Rocky.

Ein Vorbild zeigt mir Führungsqualitäten und weiß, wovor er Angst hat – so wie Gerry Bertier.

Ein Vorbild glaubt an seine Entscheidung, wenn es um mehr geht als das eigene Leben – so wie Neo.

Doch ein Vorbild reflektiert auch das eigene Verhalten und ermutigt andere sich nicht entmutigen zu lassen – so wie Chris Gardner.

Aber ein Vorbild muß nicht immer zu 100% erwachsen sein – sondern das Herz am rechten Fleck zu haben, wie Trevor McKinney.

 

Mein Vorbild hat eine dienende Haltung.

Ein Vorbild gibt sein Leben für etwas, was größer ist, als man selbst – so wie es Kevin Kostner als große Vaterfigur in Man of Steel vorlebt.

 

Vom Jürgen zum Peter

 

Jürgen Klinsmann

Als ich als kleiner Steppke mit dem Fußballspielen begann, war Jürgen Klinsmann mein Vorbild.

 

Wie er seine Leidenschaft und seine Hingabe zeigte.

Wie er förmlich nach jedem Tor explodierte – einfach mitreißend.

 

Unvergessen für mich auch sein Spiel gegen Holland bei der Fußball WM 1990 in Italien:

Rudi Völler bekam die rote Karte und er ackerte als alleinige Sturmspitze für den Erfolg seiner Mannschaft.

 

Und auch wenn ich Jürgen Klinsmann bislang nur aus dem TV kenne, so bewundere ich sein Feuer nach wie vor.

 

Gregor

Genauso wie den kleinen Gregor von den Kickers.

 

Gregor verkörpert einen Optimisten, der nach jeder Niederlage wieder als erstes aufsteht:

 

Wie er seine Mitspieler motiviert, das Team zusammenhält und sich selbstlos in den Dienst seiner Mannschaft stellt.

Er gibt einfach nicht auf.

 

Immer der erste, der sich wehrt und der letzte, der die Hoffnung verliert.

 

Peter Karstens

Ein Vorbild vermittelt für mich das Gefühl von Geborgenheit, von Sicherheit.

 

Als junger Herrenfußballer des FC Offenbüttel hatte ich die Ehre Peter Karstens kennen- und schätzenzulernen.

 

Ein gestandener Spieler, der vielleicht nicht der talentierteste war.

Aber er strahlte für mich über das Fußballfeld hinaus eine Präsenz aus, die ich für mich so bislang nie wieder wahrgenommen habe.

 

Ich erinnere mich an ein Spiel, in welchem es nicht ganz so gut für uns aussah und ich sah, wie ein gewisser Peter Karstens während des Spiels auf dem Sportplatz erschien.

Wie er verspätet (arbeitsbedingt!) auftauchte und mit seiner Tasche in der Kabine hastete um sich umzuziehen.

 

Es stand zwar in jenem Moment noch nicht auf dem Fußballplatz – aber ich hatte sofort ein gutes Gefühl.

Denn das Wissen um seine Anwesenheit gab mir Vertrauen.

 

Und Jahre später, war ich im Heimatdorf ebenso jener Spieler, der von den jüngeren Spielern ähnlich hoch angesehen wurde, wie ich ihn als junger Spieler sah.

Danke, lieber Peter!

(Und ein großes Danke auch an Nils, Paddy, Schubi und Julian – weil Ihr mir das Gefühl von der anderen Seite gegeben habt!:) )

 

Peter war für mich Vorbild – und ist es wegen meiner Erinnerungen noch bis heute.

 

Er war jemand, der sonst vielleicht nicht gerne reden mochte.

Und dennoch jemand, der mir mit seinen Worten so ergreifend eine Illusion nahm und gleichzeitig meine Qualitäten hervorzuheben wußte.

 

Ich erinnere mich:

 

Denn ich hatte meinen jüngeren Bruder Gerd zum FCO gelotst und er wurde ähnlich hochgejubelt, wie ich es wurde.

Ich freute mich für ihn.

 

Doch als Peter und ich nach einem Spiel etwas länger in der Vereinskneipe verweilten, da sagte er mir, was er Tage zuvor unseren damaligen Mannschaftskameraden sagte:

 

„Jungs haltet den Ball flach. Gerd ist gut, ja. Aber er wird niemals so sein wie Martin.“

Ich fragte Peter: „Warum nicht?“

„Weil er nicht Dein Herz hat!“

 

Und immer wenn ich an dieses Gespräch zurückdenke, dann zerreist es mich.

 

Er gab damit meiner Mutter recht, die immer zu mir sagte, daß ich von meinen Mitmenschen nicht das erwarten könne, was ich von mir selbst erwarte.

Und dazu auch diese Hilflosigkeit, weil ich meinem Bruder doch so nah sein wollte und er mir klipp und klar sagte, daß wir verschieden sind und nicht die gleichen Wege gehen können.

Das tut einseits wirklich weh.

 

Doch gleichzeitig wird mir – wenn ich mich an dieses Gespräch zurückerinnere – immer wieder klar, daß ich Qualitäten in mir habe.

Qualitäten, die mich als Mensch ausmachen.

Qulitäten, die ich bei „all meinen Vorbildern“ sehe:

 

Feuer, Hingabe, Optimismus und die dienende Haltung für etwas Größeres als man selbst.

 

Fazit:

 

Ein Vorbild ist deshalb ein Vorbild, weil sein Auftreten auf Resonanz trifft.

Das bedeutet nichts anderes als daß jene Charakterzüge, die so bewundert werden, in einem selbst liegen – oft irgendwo im Unterbewußtsein.

 

Somit sind Vorbilder für uns kein Orientierungs- oder Fixpunkt, wo wir mal hinwollen.

 

Nein!

Wir müssen es nur zulassen selbst ein Vorbild zu sein!

 

Denn Vorbilder zeigen uns, wo wir stehen und wer wir wirklich sind!

Sie erinnern uns – an uns selbst und unsere Qualitäten.

 

Genauso wie Peter es für mich einst tat.

Und wie er in meinen Erinnerungen nicht müde wird seinen Optimismus, seine Kraft und seine Hingabe bis heute an mich weiterzugeben …

 

P.S.: Vielen lieben Dank auch nochmals an Jörg Unkrig für diese Blogparade und meine dadurch wachgeküssten Erinnerungen. 🙂

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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