30. Januar 2018

Was bedeutet bedingungslos?

2  Kommentare

Es ist eine der schizophrensten Verhaltensweisen überhaupt, welche wir bei der Diskussion um das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) beobachten können.

Denn die Forderung nach Bedingungslosigkeit ist ein Widerspruch in sich.

Was also bedeutet bedingungslos?

Aber vielleicht fragen wir auch besser erstmal danach, was bedingungslos nicht bedeutet…

 

4 Beispiele, die zeigen, was bedingungslos nicht bedeutet

1. Eine Partei zu wählen, sobald sie verspricht das Bedingungslose Grundeinkommen einzuführen.

Denn dadurch, daß einige von uns für diese Partei auf Grund dieses Punktes in ihrem Wahlprogramm ein Kreuzchen machen, stellen wir eine Bedingung für unser Kreuzchen in den Raum:

„Wir wählen Euch, falls Ihr uns das Bedingungslose Grundeinkommen gebt!“

 

2. Jemanden zu verurteilen, wenn er von der Idee des BGEs nichts hält.

Das schließt im Extremfall auch jene Menschen mit ein, die kein Interesse daran haben einen sozialistischen und ausbeutenden Staat über Steuergelder zu finanzieren.

Genauso wenig wie es sich die Befürworter des Bedingungslosen Grundeinkommens wünschen, daß die Arbeitsleistung zur Bedingung des eigenen Einkommens wird, sollte man es auch anderen Menschen gegenüber nicht zur Bedingung machen, daß sie von der Gemeinschaft nur dann profitieren, wenn sie in den großen dunklen Topf einzahlen – und zwar Gelder, die sie wiederum durch ihre Arbeitsleistung generiert haben.

Jeder Mensch sollte so wie er ist und mit seinen Lebenseinstellungen schließlich bedingungslos akzeptiert werden – auch wenn er mit seinem Handeln die Finanzierung des eigenen Grundeinkommens gefährden würde.

Als Beispiel wäre hier meine Beobachtung in den BGE-Facebookgruppen zu nennen, in welchen der Galileo-Beitrag über Christoph Heuermann und seiner Lebensphilosophie bei so einigen BGE-Befürwortern auf wenig Gegenliebe stieß.

 

3. Der Staat gibt Dir ein Bedingungsloses Grundeinkommen, wenn…

Falls wir gewisse Voraussetzungen zu erfüllen haben, damit der Staat uns jenes Grundeinkommen gibt, ist selbst die unscheinbarste Forderung wie beispielsweise „Du mußt ein Konto haben!“ schon eine erste Bedingung, die erfüllt werden müßte.

Der Begriff des Bedingungslosen Grundeinkommens würde sich also schon im Ansatz als eine Vortäuschung falscher Tatsachen offenbaren.

Anmerkung: Welche Rolle spielen die in Mode kommenden Kryptogelder, über welche ein solches System ermöglicht werden könnte? Kommt der Bitcoin wirklich von Satoshi Nakamoto oder womöglich doch von der CIA oder NSA? (vgl. u.a. diesen Artikel)

 

4. Jemanden nur dann das Bedingungslose Grundeinkommen zuzugestehen, sofern er politisch korrekt ist.

Hier wird die Reinheit der eigenen Definition von bedingungslos auf die Probe gestellt.

Was bedeutet bedingungslos?

Bedingungslos bedeutet keine Forderungen zu stellen.

Und zwar keine einzige Forderung!

Denn sobald auch nur eine einzige Forderung gestellt wird, wird eine Bedingung in den Raum gestellt. Und sobald es eine Bedingung gibt, entspricht dies nicht mehr der Reinheit einer angeblich gelebten Bedingungslosigkeit.

Ab jenem Punkt trennt sich somit die berühmte Spreu vom Weizen.

 

Fazit

Bei Bedingungslosigkeit geht es um die Wahrhaftigkeit anderen Menschen zu geben und sie ggf. in ihren Abneigungen gegenüber anderen Kulturen oder auch den bestehenden Staatsstrukturen zu lassen ohne einen Groll dabei zu empfinden.

Es wäre also auch zu unterlassen andere Menschen auf Menschen zu hetzen, die keine Steuern mehr bezahlen (wollen), weil mit jenen Geldern beispielsweise auch menschenverachtende Dinge finanziert werden (Krieg usw.).

Anderen zu sagen, daß über Steuergelder doch beispielsweise der Straßenbau oder auch womöglich das BGE finanziert wird, ist hübsches Marketing um die Ausgaben für kriegerische Handlungen zu verschleiern.

Wer kann bei solcherlei Geldflüssen in den Staatsstrukturen davon sprechen, daß Steuerzahlungen im Sinne der Menschlichkeit (-> BGE: „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein (Grund-)Einkommen!“) gerechtfertigt sind? 

 

 

Wir werden Bedingungslosigkeit erst dann in unserer äußeren Welt wahrnehmen können, wenn wir es in unserer inneren Welt verstanden und umgesetzt haben.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

Mahatma Gandhi

 

Wie können wir beispielsweise „erwarten“, daß jemand anderes für uns bedingungslos etwas gibt, wenn wir unsere eigenen Taten noch weiterhin aufrechnen, weil wir von unseren Mitmenschen eine Gegenleistung „erwarten“?

(-> Die Erwartung ist keine Bedingungslosigkeit!)

Das Aufrechnen der Taten unserer Mitmenschen – was wir gerne machen, wenn sie etwas „Falsches oder Böses“ getan haben mögen – kommt hier zum Zuge.

Denn jedes Mal entsteht dadurch der Eindruck als sei die eine Seite der anderen etwas schuldig.

Erhaltene Bedingungslosigkeit kennt allerdings weder Schuld noch Verpflichtungen gegenüber demjenigen, der ihm jene Bedingungslosigkeit zukommen läßt!

 

Nur derjenige, der sich der Bedingungslosigkeit verschrieben hat, geht eine Verpflichtung ein.

Nämlich jene die Bedingungslosigkeit zu leben und keinerlei Forderungen an die Mitmenschen, den Staat oder das Leben zu stellen!

 

Weitere Artikel und Gedanken rund um das bedingungslose Grundeinkommen findest Du hier.

 

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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  • Hallo und Danke für den GeDANKen. Bedingungslosigkeit bestünde beim BGE bezüglich heutiger Betrachtung von Einkommensvoraussetzungen, nicht im absoluten Sinn. Andere Namen wären da glücklicher, wie etwa „garantiertes Grundeinkommen“. Die erwartbare Spaltung der Gesellschaft in Zahler und Bezieher eines Grundeinkommens gründet meiner Meinung nach ursächlich in der von Ihnen gedachten Finanzierung mittels (ungeeigneten) Steuer auf Einkommen die jene die Erwerbsarbeit leisten als „Deppen“ und die allein vom Grundeinkommen leben als „Gscheite“ stempelt. Dann will keiner mehr für den anderen (Erwerbs)arbeiten. Mit einer anderen Steuerquelle, die jeden trifft sähe es schon anders aus. Wie wäre es, wenn wir das Grundeinkommen alle bezahlen und alle erhalten? Wie eine Versicherungsgemeinschaft: Alle zahlen den nötigen Beitrag, damit niemand zu wenig hat. Das geht doch, oder? Nur wie?

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