31. Mai 2017

Hamsterrad verlassen – Was verschwiegen und ignoriert wird!

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„So befreist Du Dich erfolgreich aus dem Hamsterrad!“

Wer sich mit Online-Marketing schon einmal intensiver beschäftigt hat, wird an diesem Versprechen wohl kaum vorbeigekommen sein.

Viele Online-Marketer, die von sich behaupten den Weg aus dem Hamsterrad zu kennen, verwenden einen solchen Satz, um ein eigenes Online-Produkt (z.B. ein e-Book oder einen Onlinekurs) noch besser zu verkaufen.

Nun wäre es zwar interessant zu wissen, wer diesen Satz stärker zu glauben gewillt ist – der Kunde des Online-Marketers oder der Online-Marketer selbst.

Fakt ist jedoch, daß es nach wie vor zu jedem Topf auch einen Deckel gibt.

Was ist das „Hamsterrad“?

So mancher Online-Marketer mag schon ein wenig tiefer geblickt und erkannt haben, daß ein jeder von uns nicht so ohne weiteres das „Hamsterrad“ verlassen kann.

Deshalb versuchen einige jener Marketer zu relativieren. Sie sprechen von einem „finanziellen Hamsterrad“.

Wir könnten nun hinterfragen was (alles) Geld ist oder wie Geld wann und warum funktioniert, um letztlich eine konkrete Vorstellung davon zu haben, was denn nun das „finanzielle Hamsterrad“ sein könnte.

Doch wissen wir nicht erst seit Neo und Morpheus, daß die Matrix allgegenwärtig ist.

Denn auch Platons Höhlengleichnis als Drehbuchvorlage für diesen Hollywood-Streifen zeigte schon, daß Hamsterräder nicht so ohne weiteres verlassen werden können, wenn man nicht bereit ist sein eigenes Weltbild zu hinterfragen.

Es ist selbstklärend, daß jemand, der  seine stets wiederkehrenden Routinen ablegen möchte, nicht drum herum kommen wird auch seine Verhaltensweisen zu verändern, um eine neue und womöglich bessere Lebensroutine – ein neues Hamsterrad? – für sich zu finden.

Doch jede Veränderung im Leben birgt in sich jenes Potential, welches uns Platon und Neo bereits zu zeigen versuchen:

Abhängig vom eigenen Bewußtsein und der Gabe der Selbstreflexion geht dieser Vorgang sehr oft damit einher sich selbst, die Welt und sein Weltbild zu hinterfragen.

Und genau deshalb ist womöglich der ewige Versuch Hamsterräder zu verlassen lediglich eine Routine in einem Hamsterrad höherer Ordnung…

Wo der Fokus im Online-Marketing liegt

„Wie ich in einem Jahr 1.154.543 Euro Umsatz gemacht habe!“

„Wie Du in nur 20 Tagen Deine Umsätze vervierfachst!“

„Wie ich meinen Gewinn nach Steuern verdoppelt habe!“

Wer die Online-Marketing-Szene studiert, wird wohl noch ein wenig warten müssen, bis er eine Überschrift zu Gesicht bekommt, die der dritten gleicht.

Denn es geht nicht um den Gewinn. Und es geht schon gar nicht um Steuern.

Es geht um das Mehr an Umsätzen und somit auch einfach um das erfolgreiche Verkaufen. 

Gewinn und Steuern können einem Online-Marketer auch deshalb bis zu einem gewissen Grad so ziemlich egal sein, weil e-Books und Online-Selbstlernkurse skalierbare Produkte sind.

Das heißt es sind Produkte, die mehr oder minder lediglich bei der Erstellung eine Investition erfordern.

Das ist zum Einen die eigene Zeit und zum Anderen womöglich die Rechnung eines Grafikers für die Cover-Erstellung des e-Books.

Druckkosten fallen bei einem e-Book im Gegensatz zu den materiellen Büchern nämlich nicht an.

Und genau das läßt die Augen eines Online-Marketers leuchten, weil Margen und Möglichkeiten dadurch unendlich erscheinen.

Die Betonung liegt dabei allerdings auf ERSCHEINEN.

Denn daß der Staat an dem Erfolg des Online-Marketers fleißig mitverdient, wird bei den ganzen Erfolgsversprechen für neue Umsatzrekorde ganz gerne ausgeblendet, ignoriert oder überhaupt nicht wahrgenommen.

Warum ehrliches Online-Marketing (noch) nicht existiert

Die Antwort auf diese Frage ist zwar einfach, birgt in einer Zeit von Orwell’schen Wahrheitsministerien allerdings auch sehr viel Konfliktpotential:

Der Online-Marketer müßte politisch werden und die Rolle des Staates hinterfragen.

Doch dann läuft er Gefahr als Verschwörungstheoretiker oder gar als Reichsdeutscher bezeichnet zu werden.

Er läuft Gefahr, daß sein Internetauftritt staatlich zensiert wird.

Und er läuft Gefahr sich womöglich in politischen Rechtfertigungen zu verlieren.

Das alles kostet Kraft, Kunden und Umsätze, so daß er das heiße Steuer-Eisen gar nicht anfäßt und diese Thematik lieber jemandem wie mir überläßt. 😉

Warum Steuern die Hamsterrad-Verlassen-Motivation entstehen lassen

Steuern sind Geldzahlungen, die – abgesehen von dem Vorsteuer-Köder als Marketinginstrument für die positiv dargestellte Steuergesetzgebung des Staates – bei Bürgern und Unternehmen dafür sorgen, daß von eingenommenen Geldern immer weniger übrig bleibt.

Für den gleichen Umstand sorgen auch Pflichtbeiträge wie Krankenkassen- oder Rentenzahlungen. (Auch die GEZ gehört in diese Kategorie…)

Um seinen Wasserkopf am Leben zu erhalten, nimmt der sogenannte Rechtsstaat dabei auch keine Rücksicht darauf auf Waren wie Benzin und Diesel doppelt und dreifach Steuern zu berechnen oder gar auf bereits versteuertes Einkommen in einem Erbfall nochmals die Hand aufzuhalten.

Dadurch entsteht das Gefühl, daß das Geld nur schwerlich zum Leben reicht und der Mensch in der vom Staat organisierten Arbeitswelt wie eine Maschine zu funktionieren habe.

Für den Menschen, dem das Selbstbild als Maschine nicht gefällt, bleiben dann zwei Möglichkeiten:

Entweder er schiebt dem staatlichen Schmarotzertum einen Riegel vor oder er sorgt dafür, daß er noch mehr Geld verdient, wodurch er – bei unbewußten Handeln – noch stärker das staatliche Schmarotzertum unterstützt.

Daß die Menschen derzeit beide Wege wählen, zeigt sich momentan ganz offensichtlich u.a. in den Trends der GEZ-Verweigerung (ca. 5 Millionen Zahlungsverweigerer) und der Suche nach dem heiligen Gral im Online-Marketing.

Wie groß der steuerliche Einfluß auf das gefühlte Hamsterrad ist

Ohne an dieser Stelle noch ausführlichst darauf einzugehen für welchen Sinn und Unsinn Politiker und andere sogenannte Staatsdiener Steuergelder verschwenden, verprassen oder veruntreuen reicht ein Blick auf direkte und indirekte Steuerzahlungen von Bürgern und Unternehmern.

Der Bund der Steuerzahler hat – um dem Irrsinn ein gewisses Bild zu verleihen – den Steuerzahlergedenktag eingeführt.

Der Steuerzahlergedenktag ist jener Tag im Jahr, an welchem der deutsche Michel bildlich gesehen damit aufhört für die Staatskasse zu arbeiten und es ihm fortan von staatlicher Seite erlaubt wird auch mal für den eigenen Geldbeutel den Buckel krumm zu machen.

In Deutschland war es 2016 der 12. Juli, in Österreich hingegen war der Tax-Freedom-Day 2016 am 12. August

Natürlich werden diese Tage von staatlicher Seite kritisiert und als nicht „nachvollziehbar“ oder „falsch“ bezeichnet – schließlich muß Staat in seinem Selbsterhaltungstrieb marketingtechnisch erstmal dagegenhalten.

Doch wenn wir noch ein wenig weiter gucken, dann sind selbst der 12. Juli oder auch der 12. August mit sehr viel Wohlwollen gegenüber dem Staat zu betrachten.

 

Jeder Angestellte kennt das Phänomen, daß von seinem Bruttogehalt lediglich etwa zwei Drittel als Gehalt überwiesen werden.

Von einem monatlichen Bruttogehalt, das 3.000 Euro beträgt, finden nur etwa 2.000 Euro den Weg zum Konto des Angestellten.

Ein Großteil dieses fehlenden Geldes sind Sozialabgaben – und zwar NUR jene Hälfte, die der Angestellte zu bezahlen hat.

Der Unternehmer muß nämlich die zweite Hälfte bezahlen, die das wirkliche Bruttogehalt des Angestellten auf etwa 4.000 Euro anwachsen läßt. (Schade nur, daß den wenigsten Angestellten dieser Umstand bewußt ist)

Zieht man dann noch Mehrwehrt- und Verbrauchssteuern ab, dann wandern nochmals mindestens 20% vom Nettogehalt in den Geldbeutel des Staatsapparats (hier: mindestens 400 Euro).

Von 4.000 Euro, die der Unternehmer bereit ist für seinen Angestellten zu bezahlen, bleiben also höchstens noch 1.600 Euro – das entspricht 40% für den Angestellten und 60% für den ewig handaufhaltenden Staat!

Als wäre dem noch nicht genug gibt es noch einen weiteren Punkt, der das Überbleibsel von Gehalt noch weiter schmälert.

Denn wie der Unternehmer in unserem Beispiel muß auch jeder andere Unternehmer die gesamten Personalkosten in seine Preiskalkulation mit aufnehmen. (Wenn der Unternehmer das nicht täte bzw. falls es ihm nicht gelingt sich die anfallenden Personalkosten über die Umsätze finanzieren zu lassen, dann macht er keinen Gewinn sondern Verlust und muß schließlich sein Unternehmertum aufgeben.)

Und dieser Umstand wiederum bedeutet, daß der Endverbraucher – also wir alle – auf jedes gekaufte Produkt neben Mehrwert- und Verbrauchssteuern auch jene Steuern und Sozialabgaben zu zahlen hat, die nicht nur in die Preiskalkulation von einem Unternehmen eingeflossen sind …

Nein, der Endverbraucher zahlt die Steuern für die gesamte Wertschöpfungskette!

Ich wage zu behaupten, daß deshalb sowohl in Deutschland als auch in Österreich mindestens 80% vom Geldfluß am Ende beim Staatsapparat landen!

Wenn der Steuerzahlergedenktag also auf den 12. Oktober fallen würde, dann wären wir der Realität um das verschwiegene Hamsterrad doch noch ein ganzes Stückchen näher gekommen.

Was tun?

Wie schon angedeutet werden Online-Marketer in absehbarer Zeit wohl kaum gegen Staat und Steuer wettern, weil sie dabei Gefahr laufen sich in politischen Diskussionen zu verzetteln. Womöglich könnten sie von ihren Kunden dadurch in eine politische Schublade gesteckt werden, die ihrer Marketingfassade Kratzer verleihen könnte.

Steuern sind ein heißes Eisen und man kann sich daran verbrennen. Es erzeugt deshalb eine gewisse Angst, so daß sich nicht nur Online-Marketer verständlicherweise mit öffentlichen Äußerungen diesbezüglich zurückhalten.

Das soll nun allerdings nicht heißen, daß deshalb Online-Marketern und anderen Menschen legale (und moralisch-ethisch vertretbare!) Wege auf immer und ewig versperrt bleiben, um sämtliche Steuerzahlungen zu umgehen.

Nein! Solche Wege gibt es und solche Möglichkeiten wird es auch immer geben!

 

Ein jeder kann es allerdings auch lassen sich mit diesem Thema näher auseinander zu setzen.

Den Staat wird es jedenfalls freuen, wenn die gutgläubigen Bürger in diesem Hamsterrad bleiben…!

 

Martin Matzat

Martin Matzat ist Philosoph, Referent, Autor sowie Erkenntnis- und Ideologieforscher. Der Dipl. Wirtschaftsingenieur, den die Lösung der sozialen Frage umtreibt, ist bis zur erkenntnistheoretischen Grundlage unserer Weltbilder vorgedrungen und sieht darin die Ursache gegenwärtiger und sich zukünftig wiederholender Ideologien.

Bisher veröffentlichte Bücher:
- Bewußtsein sucht Geld & Freiheit – Finanzielle Freiheit und Networkmarketing im gesellschaftlichen Kontext (2019)
- Die Matrjoschka-Matrix – Erkenntnis und Wahrheit (2020)


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